Am Samstag war es soweit. Der Pächter des Weihers, der Sportangelverein Eschenbach, war mit mehreren Mitgliedern angerückt, um die im seichten Wasser zappelnden Fische in große, mit Wasser gefüllte Bottiche umzusetzen. Der Gewässerwart des Vereins Ralf Schlottke löste das Rätsel um den ungewöhnlichen Termin für das Abfischen.
Laichräuber und Fressmaschinen
Die Fische stammen aus dem Rußweiher in Eschenbach. Dieser war im Herbst unter anderem wegen eines Überhandnehmens von Zwergwelsen abgefischt worden. Diese aus Amerika eingeschleppten invasiven Fische sind wahre Fressmaschinen. Sie machen sich als Laichräuber auch über die einheimischen Fische her. Bei den Teichbesitzern sind sie daher unerwünscht. Hunderte von Zander und Hechte vom Rußweiher wurden temporär nach Filchendorf transportiert und dort über den Winter eingesetzt. Deshalb ist in Filchendorf auch momentan ein Angelverbot.
Zirka 450 Hechte, wobei die größten ein Meter lang waren, wurden in den hinteren Teil des Dorfweihers einquartiert. Im vorderen größeren Teil fanden 350 große Zander ihr Winterquartier. Zur Nahrung für die Raubfische wurden jede Menge Köderfische mit eingebracht. Schlottke erzählte, dass, wenn es jetzt wärmer wird, zuerst die Hechte und wenig später auch die Zander zu laichen beginnen. Das soll in ihrer alten Heimat im Rußweiher passieren, informierte der Gewässerwart. In Filchendorf werden in Kürze Forellen gesetzt und ab dem 18. April darf hier wieder geangelt werden.
Nachdem das meiste Wasser abgeflossen war, trieben zwei Mitglieder des Angelvereins mit einem Schleppnetz die Fische in Richtung des Abflusses, dem Mönch. Hier schaufelten andere die Hechte und Zander mit großen Keschern in Bottiche, die wenig später am Sortiertisch ausgeleert wurden. Die begehrten Raubfische wurden anschließend sofort in mit Wasser gefüllten Transportbottichen zum Rußweiher gefahren.
Im Schlamm stecken geblieben
Dass abgelassene Weiher eine Gefahr darstellen können, musste Max Pfleger erfahren. Nachdem im hinteren Teil des Dorfweihers ein meterlanger Hecht wegen zu niedrigen Wasserstandes nicht mehr in Richtung Mönch schwimmen konnte, wagte er sich mit Wathosen bekleidet in den Morast und befreite den aufgelaufenen Fisch. Beim Zurückwaten zum Ufer ging plötzlich nichts mehr. Seine Beine wurden vom Schlick dermaßen umklammert, dass er sie nicht mehr freibekam. Selbst ein Ziehen von herbeigeeilten Freunden half nichts. Die Bergung des inzwischen erschöpften Mannes gelang schließlich, indem die Helfer den Schlamm wegschaufelten und ihn dann mit einem Gurt ans rettende Ufer zogen.
Ab 1. Mai darf auch am Rußweiher wieder geangelt werden. Hier können auch Gastangler Tages-, 3-Tages-, Wochen-, Monats- und Jahreskarten erwerben. Die Erlaubnisscheine werden über den Online-Anbieter "Hey Fish" verkauft.
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