Floß
07.11.2023 - 09:50 Uhr

Ein barockes Kleinod über Floß wird 300 Jahre alt

Der 9. November 1723 war in Floß ein Festtag: Die St.-Nikolaus-Kirche wird geweiht. Die 300-jährige bewegte Geschichte ist der kleinen, barocken Perle aber nicht anzusehen.

In der Ortsgeschichte des 1075-jährigen Marktes Floß spiegeln sich auch die Kirchengeschichten beider Konfessionen sowie die der früheren jüdischen Gemeinde wider. Ein besonderes Kleinod ist die Nikolauskirche. Sie wurde am 9. November 1723 geweiht. Also vor 300 Jahren.

Die Nikolauskirche, eine Perle barocker Baukunst, auch Kirche der kleinen Leute genannt, steht auf dem 529 Meter hohen, bewaldeten Nikolausberg, dessen Grundeigentümer der Markt Floß ist.

In der Kirche finden sich viele Heilige: Nikolaus, Johannes Nepomuk, die Pestheiligen Sebastian und Rochus, der Patron der Bauern, Wendelin, und vor allem das Gnadenbild im Hochaltar zur Gottesmutter von der immerwährenden Hilfe.

Durch die Sanierung in den 1980-er Jahren und die Arbeiten in den vergangenen Monaten ist das unter Denkmalschutz stehende Kirche in ihrer baulichen Substanz gut. Die Trockenlegung, die Neubedachung und die Begasungen im Inneren des Gotteshauses wegen des starken Holzwurmbefalles sorgten dafür.

Die Kirche ist ein Bau des 18. Jahrhunderts. Darin weist auch die Inschrift auf dem Hauptportal „1722“ hin. Es soll schon in früherer Zeit auf dem Nikolausberg eine Keltensiedlung bestanden haben. Im Mittelalter wurde eine erste Kirche gebaut, sie musste wegen Baufälligkeit 1561 abgetragen werden. Mit den Steinen wurde das damalige neue Rathaus (heute: das dem Markt gehörende Anwesen des Podewilshauses in der Plößberger Straße) erbaut.

Im Jahre 1719 beschließt der katholische Teil des Rates den Wiederaufbau der Kirche. Die Nikolauskirche wurde am 9. November 1723 benediziert. Neben der früheren Simultankirche (1503) ist sie das älteste Flosser Gotteshaus.

Trotz des damals schon in Floß vorherrschenden Simultaneums war die Kirche ausschließlich den Katholiken vorbehalten. Weil sich die Kirche zu Ende des 19. Jahrhunderts als zu klein erweist, wurde das Kirchenschiff zur Westseite verlängert. Die Kirche ist eine Einraumkirche mit angesetztem Chor. Der Turm mit Sakristei ist 23,4 Meter hoch.

Das Gotteshaus ist reich ausgestattet. Der Hochalter stammt aus dem 17. Jahrhundert. Das schönste Stück ist das Oberteil mit Akanthusschnitzereien, in der Mitte das Bild des Kirchenpatrons St. Nikolaus. Der einzige Seitenaltar entstand um 1730. Die Kanzel wurde 1777 aufgestellt. Ein Bildhauer aus Beidl im Landkreis Tirschenreuth schnitzte sie.

Bedeutende Renovierungen gab es 1980/1981 durch Pfarrer Richard Bartmann und 1984/1985 unter Pfarrer Josef Most. Die Kirche erhielt da erstmals eine Orgel mit fünf Registern. Die alten Glocken mussten im Zweiten Weltkrieg abgeliefert werden. 1949 erhielt die Nikolauskirche drei Neue. Sie wurden später mit elektrischem Geläut ausgestattet. Auch das Uhrenwerk wird elektrisch betrieben. Noch sind die Arbeiten im Innenbereich der Kirche nicht abgeschlossen. Pfarrer Max Früchtl ist aber zuversichtlich, das 300-jährige Jubiläum noch in diesem Jahr n der Nikolauskirche feiern zu können.

Hintergrund:

Die St.-Nikolaus-Kirche

  • Bauzeit liegt vermutlich um 1722/23
  • Die Kirche ist eine Einraumkirche mit angesetztem Chor. Zwischen Langhaus und Chor befindet sich der Kirchturm mit einer Höhe von 23,4 Metern. .
  • Geläut stammt aus 1949, die alten Glocken mussten im Zweiten Weltkrieg abgeliefert werden
 
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