Floß
20.11.2023 - 10:19 Uhr

Ein Flosser Abend voller Lyrik und Musik

Die Lesung des gebürtigen Flosser Lyrikers Manfred Mühlbauer ruft Kindheitserinnerung wach. Der jetzt bei Memmingen lebende bescherte den Flossen einen besonderen Abend.

“Eine kurze Strecke und eine lange Zeit. Hundert Meter auf dem Berg, über sechzig Jahre Leben danach. Hundert Meter, nicht so wenig für ein kleines Kind. Hundert Meter zum verbotenen Spielplatz: Synagoge.“ Mit diesem Prolog begann der frühere Flosser und heute in Buxheim bei Memmingen lebende Lyriker Manfred Mühlbauer am vergangenen Freitagabend im vollbesetzten früheren Sitzungssaal des Alten Pflegschlosses seine Lesungen.

Die mit klassischer Musik von Klara Bäumler (Klavier) und Maren Gleixner (Gesang) begleitete Vortragsstunde war eine Bereicherung. Unter dem Motto: „Floß – eine kurze lange Wegstrecke“ fasste der Lyriker in 34 Einzelvorträgen seine in Floß verbrachte Kinder- und Jugendzeit zusammen. Dass Manfred Mühlbauer auch heute noch ein waschechter Flosser ist, drückte er in der ersten Zeile seines Gedichts „Oberpfälzer Wald“ aus. Dort heißt es: „Ein Meer aus dichtem Tannengrün und auf den Boden sink ich hin, gebunden von der starken Kraft, an diesem Ort, vor dieser Pracht. Erkennbar nur für den, der schaut, der in sich geht, ganz leis‘, nicht laut, um alle Stimmen zu erlauschen die kundtun sich im Fichtenrauschen“.

Der Judenberg, dort wo er aufgewachsen ist, ebenso wie da „Nikalas“ (Nikolausberg mit Kirche) und die Synagoge haben es ihn besonders angetan. Der Linkshänder spielte auch Akkordeon und lernte beim früheren Musikmeister Franz Heindl. Mühlbauer, der einzige Sohn von Fanny und Willy Mühlbauer, beschrieb seine Familie als Arbeiterfamilie. Sie alle lebten in einfachsten Verhältnissen auf dem Judenberg im früheren Anwesen Josef Dobmeier.

Klara Bäumler und Maren Gleixner brachten neun Werke von Max Reger, Andrew lloyd Webber und Paul Lincke zu Gehör und machten den Vortragsabend zu einem unvergesslichen Erlebnis.

 
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