Floß
03.03.2021 - 09:56 Uhr

Flosser Baptista-Kirche Simultankirche des Jahres 2021

Die Flosser St.-Johannes-Baptista-Kirche erhielt einen besonderen Titel: Das evangelische Gotteshaus ist Simultankirche des Jahres 2021. Anlass für einen kleinen Festakt in der Kirche.

Der kleine Festakt zur Verleihung des Titels "Simultankirche des Jahres" mit (von links) Bürgermeister Robert Lindner, Vertrauensfrau Silke Scherm, Pfarrer Wilfried Römischer, Susanne Götte, Pfarrer in Ruhe Hans-Peter-Pauckstadt-Künkler und Pfarrer Max Früchtl. Bild: le
Der kleine Festakt zur Verleihung des Titels "Simultankirche des Jahres" mit (von links) Bürgermeister Robert Lindner, Vertrauensfrau Silke Scherm, Pfarrer Wilfried Römischer, Susanne Götte, Pfarrer in Ruhe Hans-Peter-Pauckstadt-Künkler und Pfarrer Max Früchtl.

Historische Kirchenbauten und sakrale Kunsterfahrbar machen will, das strebt seit Mai 2015 der Förderverein Simultankirchen in der Oberpfalz durch seine Initiative an. Er will das wertvolle kulturelle Erbe der Simultankirchen bekannter machen. Ein Projekt, das die Evangelische-Lutherische Kirche in Bayern, die evangelischen Dekanate Sulzbach-Rosenberg und Weiden sowie die Diözesen Regensburg und Eichstätt unterstützen.

Sechs Kirchen in den Landkreisen Amberg-Sulzbach, Neustadt/WN und Tirschenreuth erhielten bisher den Titel Simultankirche des Jahres. In diesem Jahr ist es die evangelischen Kirche St. Johannes Baptista in Floß.

Pfarrer Wilfried Römischer hat bereits im letzten Gemeindebrief seine Freude über diese Auszeichnung zum Ausdruck gebracht. Dass die evangelische Kirche zu den bedeutendsten Baudenkmälern im Markt gehört, geht auch aus der Liste über die Baudenkmäler des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege hervor. Dort heißt es unter anderem: „Das Ensemble des Dr. Martin-Luther-Rings wird beherrscht von der im Kern gotischen, im Spätbarock umgestalteten Evangelische Kirche mit ihren hohen, im 19. Jahrhundert aufgestockten Turm. „Genau das trifft den Kern, historische Kirchenbauten zu erleben.

Verliehen wurde der Titel "Simultankirche des Jahres" bei einem kleinen Festakt am Dienstagabend vor dem Altarraum der Kirche. Mit dabei: der Vorsitzende des Fördervereins Simultankirchen in der Oberpfalz, Pfarrer in Ruhe Hans-Peter Pauckstadt-Künkler, Religionspädagogin Susanne Götte für das Dekanat Weiden, Pfarrer Wilfried Römischer mit Vertrauensfrau Silke Scherm für die evangelische Kirchengemeinde, Pfarrer Max Früchtl für die katholische Kirchengemeinde, Bürgermeister Robert Lindner sowie Bürgermeister a. D. Fred Lehner.

Mit einem gelb-violett angestrichenen Leihfahrrad kam Vorsitzender Pauckstadt-Künkler in die Kirche gefahren und überreichte freudestrahlend Pfarrer Römischer und Vertrauensfrau Silke Scherm zwei Kirchenfahnen mit dem Logo, dazu noch einen kleinen Zuschuss für anstehende Veranstaltungen. Dazu gab es gute Wünsche für die kommende Veranstaltungsreihe.

Pfarrer Früchtl und Bürgermeister Lindner sprachen von einen besonderen Ehre für die Kirchengemeinde, aber auch für das denkmalreiche Flosser Amt. Götte vom Dekanat Weiden sagte Unterstützung bei den kommenden Veranstaltungen zu, darunter könnte auch ein Filmvortrag in der Kirche sein.

Neustadt an der Waldnaab02.03.2021
Seit über 500 Jahren kommen die Gläubigen im ältesten Gebäude des Marktes, der evangelischen Pfarrkirche St. Johannes Baptista, zusammen. Bild: le
Seit über 500 Jahren kommen die Gläubigen im ältesten Gebäude des Marktes, der evangelischen Pfarrkirche St. Johannes Baptista, zusammen.
Die in Granit eingemeißelte Bauinschrift 1503 am Südosteckpfeiler der Pfarrkirche deutet auf die Entstehung des Altarraumes und damit auf den Anfang einer reformatorischen Erneuerungsbewegung in Floß hin. Bild: le
Die in Granit eingemeißelte Bauinschrift 1503 am Südosteckpfeiler der Pfarrkirche deutet auf die Entstehung des Altarraumes und damit auf den Anfang einer reformatorischen Erneuerungsbewegung in Floß hin.
Hintegrund:

Ein Blick in die Geschichte der Kirche

  • Romanische Mauerreste am Kirchenschiff unterstreichen die These, dass die Kirche wohl aus einer einstmaligen Burganlage entstanden ist
  • Die Bauinschrift 1503 am Südost-Eckpfeiler weist auf die Entstehung des Altarraumes hin. Kreuzrippengewölbe im Altarraum und Taufstein stammen aus der Spätgotik, die Kanzel aus der Zeit um 1740 im Stil des Rokoko, das Langhaus entstand zwischen 1781 und 1783; der Hochaltar um 1788
  • Der spitze Kirchturm zeigt hinauf zum Himmel. Er existiert seit 1826. In diesem Jahr wurde der Turm um ein Geschoss aufgestockt und erhielt seinen markanten Helm
  • Die Glocken heißen wie die vier Evangelisten, Matthäus, Markus, Lukas und Johannes. Eine Besonderheit: Bis 1938 wohnten dort unter einfachsten Bedingungen die Türmer mit ihrer Familie
  • Die letzte Türmerfamilie waren Karl und Maria Kett mit sieben Kindern. Der letzte Flosser Türmer, Obermusikmeister Erhard Fichtl, verstarb 1939. Zu besonderen Festtagen steigen heute noch Musiker des Posaunenchors die rund 50 Stufen zum Turm hinauf.
  • Nach der Gegenreformation und den Wirrnissen des Dreißigjährigen Krieges kam es zur Einrichtung des Simultaneums in Floß; evangelische und katholische Christen nutzten die Kirche gemeinsam
  • Mit den Neubau der katholischen Kirche St. Johannes der Täufer 1910/1912 und dem damit verbundenen Auszug der Katholiken im 1912 wurde die Kirche schließlich zur evangelischen St.-Johannes-Baptista-Kirche
 
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