„Wir wollen, dass ein Stück Geschichte im 1070-jährigen Markt Floß erhalten bleibt." So deutlich ist die Aussage von Pfarrer Max Früchtl von der katholischen Pfarrgemeinde St. Johannes der Täufer, wenn vom Kleinod des Marktes auf dem 529 Meter hohen und von mächtigen Bäumen umgebenen Berg, der St.-Nikolaus-Kirche die Rede ist. Die Verantwortlichen in der Kirchengemeinde mit Pfarrer Früchtl und Kirchenpfleger Josef Rosner an der Spitze wollen die historische Nikolauskirche in ihrer Substanz erhalten und streben die dafür dringend notwendigen baulichen Maßnahmen an. Das Projekt ist nicht neu, muss aber jetzt angepackt werden, auch wenn die Finanzierung der mit über 440 000 Euro angesetzten Maßnahme nicht einfach ist. Mehrere 10 000 Euro Spenden sind für die Sanierung bereits gesammelt worden. Die Kirche ist am 9. November 1723, also vor 295 Jahren benediziert worden, und eine Nebenkirche der Katholischen Pfarrgemeinde.
Früher befand sich auf dem Berg eine Keltensiedlung. Erst im Mittelalter baute die Gemeinde auf dem Nikolausberg eine Kirche. Grund dafür war der Nikolaus-Kult, der sich im 12. und 13. Jahrhundert vor allem in Süddeutschland ausgebreitet hat. Nachdem das Gebäude 1561 abgetragen worden war, mit den Steinen wurde das Rathaus in der Plößberger Straße erbaut, beschloss der katholische Teil des Gemeinderates 1719 den Wiederaufbau des Gotteshauses. Die Baupläne aus dem Jahr 1722 stammen vom Flosser Maurermeister Andreas Nißler.
Die Kirche war ausschließlich den Katholiken – trotz des damals bestehenden Simultaneums in Floß – vorbehalten. Als Einraum-Kirche erwies sie sich gegen Ende des 19. Jahrhunderts für die vielen Gläubigen bei den Gottesdiensten als zu klein. Deshalb wurden beispielsweise das Kirchenschiff verlängert und der Kirchturm angebaut. Der mittlerweile verstorbene Pfarrer Richard Bartmann und Pfarrer Josef Most, der heute in Moosbach wirkt, ließen die Kirche innen und außen renovieren. Das ansprechende Kleid des Gotteshauses machte sie zur beliebten Hochzeitskirche. Andachten und Gottesdienste sind weniger geworden, was auf den Zustand der Kirche zurückzuführen ist. Eine Bereicherung ist der auf Initiative des Katholischen Männervereins 2012 aus heimischen Granit errichtete Kreuzweg rund um den Nikolausberg. Bisher wurde das Patrozinium am Fest des Heiligen Nikolaus, 6. Dezember, meist aber am Sonntag vorher oder nachher gefeiert. Zum 300-jährigen Kirchenjubiläum solle das Flosser Kleinod in neuem Glanz erstrahlen.
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