Floß
05.01.2021 - 11:14 Uhr

Flosser Nikolauskirche: Finanzierung der Bremsklotz beim Sanierungsvorhaben

Die Außensanierung der Nikolauskirche ist abgeschlossen. Bei den Kosten gab es keine negativen Überraschungen. Jetzt folgt die Trockenlegung, und die Innensanierung stünde an. Nur wann?

Das wertvolles Akanthusschnitzwerk, der Meister ist unbekannt, mit Bild des Kirchenpatrons St. Nikolaus soll nach erfolgter Innensanierung noch mehr strahlen. Bild: le
Das wertvolles Akanthusschnitzwerk, der Meister ist unbekannt, mit Bild des Kirchenpatrons St. Nikolaus soll nach erfolgter Innensanierung noch mehr strahlen.

Was wurde in den vergangenen knapp 300 Jahren über die St.-Nikolaus-Kirche nicht alles schon geschrieben und erzählt. Sie ist ein bedeutender Eckpfeiler des geschichtlichen und kulturellen Lebens im Markt.

Der Erbauer der katholischen Pfarrkirche St. Johannes der Täufer, Pfarrer Jakob Raß, hatte die Kirche auf dem Nikolausberg respektvoll als "Pestkirchlein" bezeichnet, während Pfarrer Max Früchtl sie altehrwürdiges Heiligtum nannte. Nicht nur die katholische Kirchengemeinde weiß um den kulturellen Wert der kleinen Wallfahrtskirche, auch die Bevölkerung hat sie in ihr Herz geschlossen.

Die Nikolauskirche, im Volksmund auch „Nikalas" genannt, thront auf dem 529 Meter hohen von Bäumen umsäumten Berg. Die Kirche wurde am 9. November 1723 benediziert. Das Gotteshaus ist eine Nebenkirche der katholischen Pfarrgemeinde St. Johannes der Täufer. Früher befand sich auf der Anhöhe, dem Nikolausberg, eine Keltensiedlung. Erst im Mittelalter baute die Gemeinde dort eine Kirche. Grund dafür war der Nikolaus-Kult, der sich im 12. und 13. Jahrhundert vor allem in Süddeutschland ausgebreitet hatte.

Nachdem das Gebäude 1561 abgetragen worden war – mit den Steinen wurde das Rathaus in der Plößberger Straße (Podewilshaus) erbaut – beschloss der katholische Teil des Gemeinderates 1719 den Wiederaufbau des Gotteshauses. Die Baupläne aus dem Jahre 1722 stammten vom Flosser Maurermeister Andreas Nißler, dessen Geburtshaus ist heute Teil des Gasthauses „Weißes Rößl" in der Freiherr-von-Lichtenstern-Straße.

Die Kirche war ausschließlich den Katholiken – trotz des damals bestehenden Simultaneums in Floß – vorbehalten. Gerne sprach man von der „Kirche der kleinen Leute". Als Einraum-Kirche erwies sie sich gegen Ende des 19. Jahrhunderts als zu klein. Deshalb wurde das Kirchenschiff verlängert und der Kirchturm angebaut. Noch im 20. Jahrhundert ließen der inzwischen verstorbene Pfarrer Richard Bartmann und Pfarrer Josef Most (zuletzt Pfarrer in Moosbach) die Kirche innen und außen renovieren.

Das sakrale Aussehen des Gotteshauses machte sie zu einer beliebten Hochzeitskirche. Wegen des schlechten Zustandes des Kirchleins sind Gottesdienste und Andachten in den letzten Jahren jedoch weniger geworden.

Der bauliche Zustand der Kirche verschlechterte sich von Jahr zu Jahr. Noch in der Zeit von Pfarrer Norbert Große hatten Kirchenpfleger, Kirchenvorstand und Pfarrer ernsthaft die dringend notwendige Sanierung des Gotteshauses betrieben. Das zog sich bis in die Zeit von Pfarrer Thomas Richthammer hinein und setzte sich bis zur Übernahme der Pfarrstelle durch Pfarrer Max Früchtl fort. Schier unüberbrückbar schienen die Finanzierungsverhandlungen der über 441.000 Euro errechneten Baukosten mit der Bischöflichen Finanzkammer in Regenburg zu sein. Zuschüsse der Diözese, der Landesstiftung, des Bezirks Oberpfalz und des Landesamtes für Denkmalpflege mit Eigenleistungen von 132.500 Euro sollten die Finanzierung sichern.

Eines stand für Pfarrer Früchtl und die Verantwortlichen der Kirchenverwaltung fest: Trotz aller Dringlichkeit des Bauvorhabens wird es keinen Baubeginn ohne vorheriger Genehmigung und Zustimmung aus Regensburg geben.

Als vor gut einem Jahr die Stiftungsaufsicht der Diözese grünes Licht gab, sprach Früchtl davon, dass es noch Zeichen und Wunder gebe. Jedenfalls war diese Zustimmung Grundlage für einen im Frühjahr/Sommer 2020 geplanten Baubeginn.

Im Sommer war es soweit. Nach Einholen der Kostenvoranschläge konnten die Aufträge vergeben und die Bauarbeiten begonnen werden. Vorrangig ging es um Dachdecker-, Zimmerer-, Spengler-, Maurer-, Maler- und Baumeisterarbeiten. Jetzt ist die Außensanierung abgeschlossen und das Baugerüst abgebaut. Die Sanierung und Trockenlegung der Fundamente fehlt noch. Das soll im Frühjahr/Sommer 2021 geschehen. Eine erste Übersicht lässt erwarten, dass der Kostenrahmen eingehalten werden kann.

Wie es weitergeht? Es steht die Innensanierung des Gotteshauses an. Darüber müssen noch Verhandlung mit dem Bischöflichen Baureferat und der Bischöflichen Finanzkammer geführt werden. Pfarrer Früchtl, Kirchenpfleger Josef Rosner und die Verantwortlichen sind sich einig: Erst muss der Bauumfang feststehen und die Finanzierung gesichert sein, dann kann es weitergehen. Das oberste Gebot heißt Geduld.

Mit Blick auf das 300-jährige Jubiläum der St.-Nikolaus-Kirche, das im November 2023 gefeiert werden kann, sind Pfarrer Früchtl und die Verantwortlichen Kirchenverwaltung zuversichtlich, dass die Gesamtsanierung bis zu diesem Zeitpunkt abgeschlossen sein sollte. Dankbar ist Pfarrer Früchtl der Familie von Bernd Gebert für den seit vielen Jahren übernommenen, ehrenamtlichen Schlüsseldienst. Auch die Spendenfreudigkeit der Gläubigen hat nicht nachgelassen. Das sei bewundernswert.

Neustadt an der Waldnaab04.01.2021
Das Bergkirchlein, das Kleinod des Marktes Floß,, strahlt nach Abschluss der umfangreichen Außensanierungsarbeiten im neuen Glanz. Bild: le
Das Bergkirchlein, das Kleinod des Marktes Floß,, strahlt nach Abschluss der umfangreichen Außensanierungsarbeiten im neuen Glanz.
Die Statue des Kirchenpatrons St. Nikolaus hat im Bergkirchlein am Altar einen festen Platz. Bild: le
Die Statue des Kirchenpatrons St. Nikolaus hat im Bergkirchlein am Altar einen festen Platz.
 
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