Floß
08.08.2023 - 08:24 Uhr

Frau aus Floß sammelt Verbandsmaterial für ukrainische Soldaten

Elisabeth Lehner kann angesichts des Leids in der Ukraine nicht tatenlos zusehen. In ihrem Haus am Nikolausberg in Floß hat sie eine private Sammelstelle für spezielle Hilfsgüter eingerichtet. Die Resonanz ist unerwartet groß.

Elisabeth Lehner will "einfach helfen", wie sie sagt. Die 59-jährige Flosserin verfolgt seit Beginn des schrecklichen Kriegs in der Ukraine die Nachrichten aus dem von Bomben und Terror gebeutelten Land. Gleich in der Anfangsphase beschloss sie, eine junge ukrainische Mutter, die mit ihrem halbjährigem Baby geflüchtet war, in ihrem Haus am Nikolausweg aufzunehmen. Nun, nachdem die beiden wieder in die Heimat zurückkehrt sind, hat Elisabeth Lehner eine neue Aufgabe gesucht und gefunden: Sie sammelt Verbandsmaterial, Erste-Hilfe-Kästen und weitere Hilfsgüter.

Öffentlicher Aufruf

"Ich will da helfen, wo es am meisten gebraucht wird. Und da bin ich auf die Soldaten gekommen", erklärt die Flosserin. Mit dem Arbeitskreis Asyl, in dem sich die 59-Jährige bereits vor der großen Flüchtlingswelle im Jahr 2015 engagiert, habe diese Initiative nichts zu tun. Sie wolle damit ihren ganz individuellen Beitrag zur Unterstützung der Menschen in der Ukraine leisten, und das wolle sie so lange betreiben, "wie es eben sein muss".

Seit sie vor einigen Tagen einen öffentlichen Aufruf im "Neuen Tag" gestartet hat, stapeln sich mehr und mehr die Verbandskästen sowie Kartons voller Mullbinden, Pflaster, Kompressen und Masken im Flur des Hauses. Kinder und Enkel haben sich an die Aktivitäten ihrer engagierten Mutter gewöhnt und gehen mit den damit verbundenen spontanen Umstrukturierungen im Haus offensichtlich sehr entspannt um. Der Kerzenladen, den Elisabeth Lehner seit mittlerweile 30 Jahren im Haus betreibt, läuft dabei wie gewohnt weiter.

Kontakt zu Space-Eye

Mit so großer Resonanz und Spendenbereitschaft hatte Elisabeth Lehner nicht gerechnet. "Es kommen Leute zum Beispiel aus Neuhaus, um ihren alten Verbandskasten zu bringen." Arztpraxen und Behörden hätten sich schon bei ihr gemeldet. Mittlerweile hat Andreas Lehner von der Space-Eye-Niederlassung in Störnstein mit ihr Kontakt aufgenommen. Der 47-jährige Weidener kümmert sich vor allem um die Anfang des Jahres gegründete Niederlassung in Störnstein. Dort betreibt Space-Eye in den Räumen des ehemaligen Gasthauses "Gigl" die von der Feuerwehr Störnstein gegründete Kleiderkammer und sammelt Hilfsgüter, die in Abständen per Lkw-Konvoi in die Ukraine gebracht werden. Die Flosserin wird dieses Netzwerk nutzen, was bedeutet, dass sie ihre erste "Ladung" an Space-Eye weitergeben wird.

Mit ihrer Sammelstelle will die Flosserin auch Iryna Bauer unterstützen und beliefern. Die gebürtige Ukrainerin trifft sich jeden Sonntagvormittag in Weiden am Parkplatz des ehemaligen Schuh Reno für zwei Stunden mit freiwilligen Helfern, um Lebensmittelpakete anzunehmen, die direkt in die militärischen Stützpunkte in der Ukraine gefahren und an die Soldaten dort übergeben werden. "Direkte Hilfe für Menschen, die sie am dringendsten brauchen", das ist die Devise von Elisabeth Lehner.

Hintergrund:

Welche Hilfsgüter sammelt Elisabeth Lehner?

  • Verbandsmaterial jeder Art (Mullbinden, Pflaster, Kompressen)
  • Erste-Hilfe-Kästen (Verfalldatum kann überschritten sein)
  • ungeöffnete Medikamente (Verfalldatum kann überschritten sein)
  • Kochsalzlösungen
  • Rettungsdecken
  • Injektionsnadeln und Kanülen
  • Kernseifen
  • Töpfe (kein Glas oder Porzellan)
  • Kontakt: Elisabeth Lehner, Am Nikolausberg 4, 92685 Floß, Telefon: 09603/2892
Floß10.05.2022
OnetzPlus
Störnstein20.01.2023
 
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