(le) Die Pfarrgemeinde sieht es als Verpflichtung an, Geschaffenes zu erhalten. Die freiwillige Helfer wollen ab 30. Juni die Arbeiten anpacken. Nach den Vorstellungen von Pfarrer Max Früchtl soll es ein Haus der Begegnung werden.
Noch vor dem Bau der neuen Pfarrkirche St. Johannes der Täufer im Jahr 1912 errichtete der damalige Pfarrer Jakob Raß mit Bischöflicher Genehmigung 1907 das damalige Anwesen der Herz-Jesu-Anstalt, das bereits im April 1908, also vor genau 110 Jahren, Mallersdorfer Schwestern bezogen haben. Gleichzeitig wurden eine Kinderschule und eine ambulante Krankenpflege eingerichtet.
Pfarrer Raß, der Erbauer des neuen Gotteshauses, hatte sich wenige Monate nach seiner Installation am 6. Mai 1906 durch die Kirchenverwaltung die Genehmigung für den Bau eines Herz-Jesu-Hauses eingeholt. Schon am 10. Mai 1907 schloss er mit dem Kloster Mallersdorf einen Vertrag über die Errichtung einer Schwestern-Station.
Neben der Kinderschule und der ambulanten Krankenpflege wurde eine Nähschule mit angeschlossenem Handarbeitsunterricht und Haushaltshilfe unterhalten; Einrichtungen, die ausschließlich aus Spenden finanziert wurden. Pfarrer Raß war es ein Anliegen, eine Herz-Jesu-Bruderschaft zu gründen.
Über 60 Jahre bestanden diese Einrichtungen, bis am 25. August 1969 der Abzug der Franziskanerinnen vollzogen und die Flosser Filiale des Klosters Mallersdorf wegen Schwestermangel aufgelöst wurde. Heute noch können sich ältere Flosser Bürger an Kinderschwester Hunegundis erinnern, die bis ins hohe Alter von 80 Jahren tätig war.
Die Frage der weiteren Verwendung des nun leerstehenden Herz-Jesu-Hauses wurde nur vorübergehend gelöst. Festzuhalten bleibt, dass Pfarrer Raß im Dachgeschoss des Hauses seinen Lebensabend, betreut von Haushälterin Elise Schuler, verbrachte. Das Obergeschoss diente meist als Wohnraum für Gemeindereferenten, während im Erdgeschoss Gruppenräume der CAJ-Mädchen und die Pfarrbücherei untergebracht waren.
Bei den Planungen für das neue Pfarrheim St. Josef unter Pfarrer Josef Most stand nicht nur der Abriss des alten Pfarrsaales mit dem angrenzenden Mesnerwohnhaus zur Diskussion. Verhandlungen mit der Regensburger Diözese um finanzielle Unterstützung für den geplanten Umbau scheiterten. Vielmehr sollte nach Meinung der Diözese dieses Gebäude ebenfalls mit Pfarrsaal und Mesnerhaus abgebrochen werden. Das ging den Flossern zu weit. Die Kirchenverwaltung hatte sich entschieden, das Haus in Eigenregie zu unterhalten.
Die Aufwendungen für den Unterhalt des Gebäudes durch Einbau einer Heizung, Erneuerung der Elektro- und Sanitärinstallation, Putzerneuerungen und Holzdecken waren enorm. Die Mesnerfamilien Barth und Griebsch finanzierten die Räume des Obergeschosses fast ausschließlich aus Eigenmitteln. Das Erdgeschoss stand ab 1984 für die Einrichtung einer Caritas-Sozialstation und einer neu gestalteten Pfarrbücherei zur Verfügung. Doch hat sich auch hier seit einem Jahr eine Änderung vollzogen. Die Pfarrbücherei wurde aufgelöst und die Caritas-Station kündigte den Mietvertrag. Erd- und Obergeschoss stehen seither leer.
Für Pfarrer Max Früchtl ein unmöglicher Zustand. Es müsse Hand angelegt werden. Er könne sich ein Haus der Begegnung vorstellen. Die Unterbringung vieler Gegenstände für das kirchliche Leben, die derzeit auf vielerlei Stellen im Pfarrzentrum verteilt sind, sei eine Möglichkeit für die künftige Nutzung des Hauses. Zudem würden sich die Räumlichkeiten für verschiedene Veranstaltungen der Pfarrei anbieten. Vorstand, Ausschuss und Mitglieder der Kirchenverwaltung hatten sich mit dem Katholischen Männerverein spontan bereiterklärt, für eine anstehende Sanierung des Hauses mit Hand anzulegen. Das soll bereits am Samstag, 30. Juni, geschehen.
Bereits beim Pfarrfest am 24. Juni gibt es für die Bevölkerung Gelegenheit, sich bei dieser Aktion mit einzubringen und Beiträge zu leisten. So werden Bücher aus Altbeständen der Pfarrbücherei und privater Seite als Bausteine zum Kauf angeboten. "Jede Spende zählt, jeder Cent ist wichtig", rufen Pfarrer Max Früchtl und die kirchlichen Vereine zur Unterstützung dieser Aktion auf.
Floß
19.06.2018 - 15:49 Uhr
Neues Haus der Begegnung
von Fred Lehner
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