Floß
27.02.2024 - 09:22 Uhr

Teil der Friedhofmauer am Flosser Judenfriedhof eingestürzt

Geschichte wiederholt sich. Die Steinmauer rings um die jüdische Gräberanlage am Ortsausgang von Floß ist an einer Stelle erneut weggebrochen. Die Ursache dürfte die gleiche wie bei einem ähnlichen Schaden vor einigen Jahren sein.

Was sich vor genau acht Jahren am Judenfriedhof an der Flossenbürger Straße ereignete, als eine zirka zehn Meter lange alte Einfriedungsmauer eingestürzt ist, wiederholte sich vor kurzem an der Ostseite des Friedhofs. Genau an jener Stelle, wo früher oberhalb der Anlage die Bahnlinie der Nebenstrecke Floß-Flossenbürg verlief.

Damals war das stark und auffällig wuchernde Efeu der Grund des Schadens. Wahrscheinlich ist es im erneuten Fall wieder so. Außerdem grenzt die Mauer an einen steil abfallenden Böschungsbereich, der sich durch starke Regenfälle der vergangenen Wochen in Richtung Mauer bewegte. Der Schaden dürfte mit Sicherheit nicht durch Fremdeinwirkung oder gar Vandalismus entstanden sein.

Der Friedhof steht im Eigentum des Landesverbandes der Israelitischen Kultusgemeinden in Bayern mit Sitz in München. Er ist ein fester Bestandteil der Flosser Baudenkmäler. In der Denkmalschutzliste aus dem Jahre 1973 ist er wie folgt eingetragen: „Jüdischer Friedhof, Anlage gegen 1700, zahlreiche Grabsteine des 18., 19.und 20. Jahrhunderts“.

Floß29.10.2021

Nachdem sich die ersten Juden aus Neustadt kommend im Jahr 1684 in Floß angesiedelt hatten, gab es 1692 die erste Beerdigung auf dem damals schon erworbenen Grundstück. Schon 1729 war der Platz zu klein, und die jüdische Gemeinde musste eine Erweiterung beantragen. Das wiederholte sich in den Jahren 1754, 1780, 1806 und 1811. 1775 baute die Judengemeinde um den Friedhof eine Mauer aus Granit, die 1778 und 1842 erweitert wurde. Daran hat sich bis heute nichts mehr geändert. Lediglich Mauerverfugungen wurden in den letzten Jahrzehnten wiederholt ausgeführt um Einstürze zu verhindern.

Der Schaden erstreckt sich auf einer Mauerlänge von bis zu sechs Metern. Vor acht Jahren hatte das Landesamt für Denkmalpflege angeordnet, dass die Sanierung des alten Mauerwerkes mit den vorhandenen Steinen zu erfolgen hat. Das ist auch diesmal wieder der Fall. Träger der Baumaßnahme ist der Landesverband in München, der damit auch für die Finanzierung des Schadens zuständig ist. Ein eingeholtes Kostenangebot von einer Fachfirma aus Cham beziffert sich auf rund 26.000 Euro. Die Bauarbeiten sollen im Frühjahr aufgenommen und abgeschlossen werden. Erste Hilfe hat der Markt Floß einvernehmlich mit dem Landesverband abgesprochen und die Schadstelle abgesichert.

Hintergrund:

Der jüdische Friedhof in Floß

  • Grund steht im Eigentum des Landesverbandes der Israelitischen Kultusgemeinden in Bayern, Sitz in München.
  • In der Denkmalschutzliste ist vermerkt: Anlage gegen 1700, zahlreiche Grabsteine des 18., 19.und 20. Jahrhunderts.
  • Erste Beerdigung 1692
 
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