Flossenbürg
03.03.2022 - 13:26 Uhr

Claudia Roth trifft KZ-Überlebende in Flossenbürg

Nach zwei Jahren Pause organisiert die KZ-Gedenkstätte Flossenbürg erstmals wieder ein nicht-virtuelles Überlebendentreffen. Es wird allerdings kleiner ausfallen.

So dicht gedrängt ging es 2015 zum 70. Jahrestag der Befreiung des KZ Flossenbürg in der Gedenkstätte zu. Der Gedenktag wird auch dieses Jahr wieder begangen, allerdings in kleinerem Rahmen und mit mehr Abstand. Archivbild: Götz
So dicht gedrängt ging es 2015 zum 70. Jahrestag der Befreiung des KZ Flossenbürg in der Gedenkstätte zu. Der Gedenktag wird auch dieses Jahr wieder begangen, allerdings in kleinerem Rahmen und mit mehr Abstand.

Einmal im Jahr ist Flossenbürg der internationalste Ort der Oberpfalz. Zum alljährlichen Treffen der Überlebenden des Konzentrationslagers und ihrer Angehörigen kamen an einem Wochenende bislang um die 1000 Menschen in die KZ-Gedenkstätte. Meist sind diese Treffen um den 23. April herum, den Gedenktag der Befreiung des Lagers anno 1945.

So war es zumindest bis 2019, danach fiel diese Begegnung pandemiebedingt zweimal aus. "Wir wollen uns heuer im kleineren Rahmen wieder an das Format herantasten", erklärt Julius Scharnetzky von der Gedenkstätte die Pläne für das Wochenende 23. und 24. April.

Es wird nicht mehr sein wie vor 2019. Erstens, um dem Infektionsschutz genüge zu leisten, zweitens, weil die Hauptpersonen immer weniger und auch immer älter werden. "Wir haben über 100 Überlebende angeschrieben, 6 haben zugesagt", sagt Scharnetzky.

Ihre Anwesenheit steht im Zeichen des "Nie wieder". Sie dokumentiert, dass Versöhnung möglich ist, auch wenn in Flossenbürg Rassenwahn und Hass zwischen 1938 und 1945 auf grausamste Weise auf die Spitze getrieben wurden.

Zum öffentlichen Gedenkakt am Sonntag, 24. April, werden wieder hochrangige Gäste erwartet. Unter anderem wird Kulturstaatsministerin Claudia Roth sprechen sowie ein Mitglied der bayerischen Staatsregierung. Daneben ist die Literaturwissenschaftlerin Rachel Salamander zu Gast. Sie wurde als Kind von Holocaust-Überlebenden in einem Displaced-Persons-Lager in Deggendorf geboren und verkörpert die erste Generation der Nachkommen der Nazi-Verfolgten.

Auf dieser Generation lastet nach dem Tod der letzten Zeitzeugen eine besondere Verantwortung. Die Söhne und Töchter der ehemaligen Flossenbürger Häftlinge werden daher an diesem Wochenende in Gesprächen mit Studenten der Universität Regensburg aus unterschiedlichen Ländern die Erfahrungen ihrer Eltern und ihre eigenen weitergeben.

Ob es wieder Zeitzeugeninterviews oder Ähnliches an Schulen der Region geben wird, ist noch offen, sagt Scharnetzky. Am Montag, dem ersten Schultag nach den Osterferien, ist das Treffen eigentlich beendet. Zum Gedenkakt am 24. April mit Kranzniederlegung im Tal des Todes werden dieses Jahr nur 500 Menschen erwartet, der Empfang des Fördervereins der KZ-Gedenkstätte am Vortag fällt aus.

 
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