Flossenbürg
27.07.2018 - 14:20 Uhr

Es wird geschossen

Flossenbürg feiert dieses Wochenende 400 Jahre Burgwehr. Heute hat die Gruppe 20 Ausschusser und 3 Marketenderinnen, die sich auf das Burgfest mit Salutschießen von fünf weiteren historischen Gruppen freuen.

von JUB
Die Flossenbürger Burgwehr spielt beim Burgfest diesen Sonntag, 29. Juli, die Hauptrolle. Ein großes Spektakel wird das Salutschießen mit fünf weiteren historischen Gruppen. jub
Die Flossenbürger Burgwehr spielt beim Burgfest diesen Sonntag, 29. Juli, die Hauptrolle. Ein großes Spektakel wird das Salutschießen mit fünf weiteren historischen Gruppen.

(jub) Die Burg ist das Wahrzeichen der Gemeinde Flossenbürg sowie des nördlichen Oberpfälzer Waldes. Schon in der Grundschule lernten die jungen Flossenbürger einst im Sachkundeunterricht die geschichtliche Entwicklung dort oben. 1987 gründete die Feuerwehr anlässlich ihres 110-jährigen Bestehens die Burgwehr wieder. Vor 400 Jahren gab es diese Gruppe schon. Allerdings waren da die Aufgaben andere. 1618 rüstete sich Europa zum großen Krieg, der ein Dreißigjähriger Krieg werden sollte. Pfalzgraf August von Sulzbach erkannte die Zeichen der Zeit und wies den Pfleger des "Pflegamts Flosserbürg" an, sich bereitzuhalten. Er schickte ihm eine Weisung: Der Pfleger solle zum Schutz seiner Burg und der umliegenden Dörfer eine „Musterung“ abhalten und die "Inwohner" zu einer Selbstverteidigungsgruppe aufrufen.

An die Untertanen erging der Befehl, mit ihren Waffen, die kontrolliert werden sollten, auf die Burg zu kommen. Sie sollten sich Tag und Nacht bereithalten, Feinde abzuwehren. Das geschehe, wenn von der Burg drei „Losschuß“ abgegeben werden. Dieser Befehl wurde zur Pflicht, und es durfte keiner gehindert und aufgehalten werden, außer einer erlitt eine „kundbare Leibesschwachheit“.

Wie in den Aufzeichnungen nachzulesen ist, wurden die Mitglieder der Burgwehr Ausschusser genannt. Die Männer hatten keine extra Uniform. Sie waren bekleidet mit „Hos und Wamps“ sowie einem Filzhut. Ein Teil der Gruppe war mit Vorderladergewehren, sogenannten Musketen, ausgerüstet. Andere trugen Piketen und ein Seitenwehr. Die „Musketierer“ verfügten über ein Pantelier, behängt mit Pulverflaschen, 12 Apostel genannt. Die Gruppe wurde von einem Leutnant geführt. Für die Ausrüstung war der Furier zuständig und die Soldkasse wurde vom Säcklmeister verwaltet.

Jeder Ausschusser der heutigen Burgwehr trägt auch den damals geschichtlich überlieferten Namen. Die Burgwehr hat derzeit rund 20 Ausschusser und 3 Marketenderinnen. Bei verschiedenen Anlässen treten sie auf. Anlässlich des 400-jährigen Jubiläums der Burgwehr, wird diesen Sonntag, 29. Juli, ab 13.30 Uhr ein Fest im Burghof mit allerhand Überraschungen gefeiert. Zum Salutschießen werden auch fünf weitere historische Wehren aus dem Umland erwartet - ein lautstarkes Erlebnis für Jung und Alt.


 
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