Flossenbürg
07.08.2022 - 09:34 Uhr

Ein Leben für Flossenbürg und die Familie: Bewegender Abschied von Johann Werner

Eine große Trauergemeinde gibt Johann (John) Werner am Samstag das letzte Geleit. Neben der Trauer und Erinnerung rücken bei der Beerdigung die Leistungen des am 2. August verstorbenen Altbürgermeisters von Flossenbürg in den Mittelpunkt.

In der katholischen Pankratiuskirche setzte sich Pfarrer Georg Gierl im Trauergottesdienst für Johann (John) Werner mit dem Motiv des Sterbebildes auseinander. Das Foto zeigt die Silhouette der Burgruine im Abendlicht: „Es ist fast schon ein Symbol für das Leben des Verstorbenen. Die Burg ist weit über die Grenzen des Ortes hinaus bekannt, führt als Ruine aber auch die Vergänglichkeit alles Irdischen vor Augen.“

Der Geistliche ließ wichtige Lebensstationen Werners Revue passieren. Das reichte von der Geburt am 5. Oktober 1939 in Flossenbürg über die 62 Jahre lange Ehe mit seiner Frau Anni und die drei Kinder bis hin zum Engagement zum Wohl des Ortes und der hier lebenden Menschen.

Für die Gemeinde und die CSU trat Bürgermeister Thomas Meiler vor die Trauergemeinde: „Heute ist der Tag, sich bewusst an das Jahrzehnte andauernde Engagement eines außergewöhnlichen Menschen zu erinnern.“ Die Arbeit als Kommunalpolitiker sei ehrenamtlich geleistet worden: „Das und auch das Mitwirken in den Vereinen ging sicherlich oft zu Lasten der Familie.“ Mit einer Reihe hochkarätiger Auszeichnungen sei Werners Engagement zum Wohl der Allgemeinheit gewürdigt worden.

"28 Jahre stand John Werner als Vorsitzender an der Spitze des Vereins und setzte Maßstäbe in Sachen Kameradschaft und Feuerschutz", sagte der Vorsitzende der Feuerwehr, Ulrich Krapf. Zudem sei Werner maßgeblich an der Gründung der Burgwehr, einer historischen Untergruppe, beteiligt gewesen. Dazu sagte Alfons Riedl: „Als Leutnant Niklas Fraas oder als Pfleger Sinzinger war John bei ungezähligen Auftritten und Festen dabei.“

Werner war nicht nur als Bürgermeister, sondern auch als Beamter der Grenzpolizei unterwegs. „Vom Anstellungslehrgang im Jahr 1968 bis zur 1999 erfolgten Pensionierung leistete er als geschätzter und beliebter Kollege Dienst“, erinnerte von der Waidhauser Inspektion Norbert Schiener.

Wie sehr Werner der Gesang am Herzen lag, davon berichtete Stefan Meiler als Vorsitzender des Männergesangvereins: „60 Jahre machte er als aktiver Sänger mit.“ Die Sängerschar erfüllte Werner posthum einen großen Wunsch. Sie stimmte „Der Herr ist mein Hirt“ an.

Auch Werner Karg und Dr. Jörg Skriebeleit würdigten Werners Arbeit, die weltweit Maßstäbe gesetzt habe. Er habe den Grundstein für die heutige Gedenkstättenarbeit gelegt. Karg bezeichnete Werner als „anständigen und feinen Menschen“, der um die Verantwortung für das Eintreten eines wichtigen Anliegens wusste. „John nahm die Aufgabe ernst“, ergänzte Skriebeleit. Lange Jahre war Werner zudem Vorsitzender des Fördervereins für die KZ-Gedenkstätte. Sein Nachfolger, der Sulzbach-Rosenberger Dekan Karlhermann Schötz, war am Samstag ebenfalls nach Flossenbürg gekommen.

Sechs Sangesfreunde trugen am Friedhof den Sarg vom Leichenhaus zum Grab. Die Sängerschar stimmte zum Abschied „Schlaf Freund“ an. Franz Völkl und Karl Kiesl ließen mit Tenorhorn und Trompete das „Feierabend-Lied“ hören.

 
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