Flossenbürg
24.10.2022 - 10:17 Uhr

Auf den Spuren des Granits rund um die Burgruine Flossenbürg

Dieser Weg lebt vom Mittun. Und wenn es nur darum geht, einen steinernen Hund anzufassen. Durch das Tätigwerden der Besucher offenbart der „Weg des Granits“, was in ihm steckt: nicht nur erhebende Ausblicke, sondern auch viel Information.

Offiziell freigegeben ist der „Weg des Granits“ der erste von fünf Themenwegen, die die Gemeinde nach und nach in ihrem Natur-Kultur-Konzept verwirklichen will. Er führt unterhalb der Burgruine einmal rund um den Schlossberg. Seine ganze Stärke spielt er aus, wenn der Wanderer neben guten Schuhen auch noch ein Smartphone in der Tasche hat. Denn neben Infotafeln und dem einen oder anderen steinernen Symbol am Wegrand finden sich überall QR-Codes, die mit einem Klick in die Geschichte eintauchen lassen. Eine GPS-gestützte Besucherlenkung weist zusätzlich auf Besonderheiten hin, zum Beispiel solche aus der Natur- und Landschaftspflege in einem der ältesten Schutzgebiete Deutschlands.

Beweidung des Schlossbergs

Dem Wanderer wird auf diese Weise zum Beispiel erklärt, wie wichtig die Beweidung des Schlossbergs ist. Nicht nur für die Natur, sondern auch für den Betrachter. Denn der Berg unterhalb der Ruine wäre längst verbuscht und zu einer Art Wald geworden, die Burg selbst nicht mehr sichtbar, würde das Gelände nicht von Schafen „gemäht“. Aktuell erledigt diese Aufgabe die Herde des Tännesberger Schäfers Thomas Müller.

Durchblickrohr am Kiosk

Agraringenieur Herbert Hofberger von der Bürogemeinschaft Hartisch + Hofberger bekannte freimütig, stolz zu sein auf das, was er mit der Kommunikationsdesignerin Katrin Hartisch erarbeitet hat. Hintergrund des Natur-Kultur-Konzeptes sei auch, die Gemeinde nicht allein auf deren spezielle Bedeutung als Standort eines NS-Konzentrationslagers zu reduzieren. Hofberger erläutert das Mitmach-Konzept am Beispiel des Durchblickrohrs, das an der Infotafel am Kiosk angebracht. Durch das hat der Besucher einen schnurgeraden Blick auf die Burg, der aber nur deshalb möglich ist, weil Müllers Schafe sich die aufkeimenden Weiden, Eichen, Buchen am Schlossberg schmecken lassen.

Bürgermeister Thomas Meiler war nicht minder stolz: „Wir stehen hier an einem der ältesten Naturschutzgebiete Deutschlands.“ Dieses wolle die Gemeinde hegen und pflegen, zumal immer mehr Besucher zum Beispiel aus Tschechien hierher kämen. Beteiligt an dem Projekt war neben der Gemeinde auch der Naturpark Nördlicher Oberpfälzer Wald als Träger, die Finanzierung wurde ermöglicht über die ILE (Integrierte ländliche Entwicklung) Naturparkland, in der elf Gemeinden im östlichen Landkreis kooperieren. Ein Geldgeber war das Amt für Ländliche Entwicklung (ALE). Der stellvertretende Geschäftsführer des Naturparks, Bernd Stengl, der in Begleitung mehrerer Mitarbeiter des Naturparks war, sprach von einem „Herzensprojekt“. Er begrüßte ausdrücklich die Fülle an Information, die der Weg dem Wanderer biete.

 
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