Fockenfeld bei Konnersreuth
24.04.2023 - 17:57 Uhr

Alte Musik in Schloss Fockenfeld

Nicht alltäglich war das Konzert, das der Waldsassener Kammermusikkreis in seiner Reihe präsentierte. Ludwig Frankmar bestritt ein gut einstündiges Programm mit seinem Barockcello als Solist.

Cellist Ludwig Frankmar gestaltete am Sonntag im Barocksaal von Schloss Fockenfeld ein Solokonzert mit seinem Barockcello. Bild: pz
Cellist Ludwig Frankmar gestaltete am Sonntag im Barocksaal von Schloss Fockenfeld ein Solokonzert mit seinem Barockcello.

Alte Musik, auf einem historischen Instrument interpretiert in einem Barocksaal – dieses Erlebnis gab es am Sonntag im Schloss Fockenfeld. „Einstimmige Musik von Meistern der Mehrstimmigkeit“ war angekündigt. Davon nicht verschrecken ließ sich ein interessierter Kreis von Zuhörern. Sie entschieden sich an diesem Nachmittag zur Freude von Vorsitzendem Andreas Sagstetter für das Angebot des Waldsassener Kammermusikkreises. Ludwig Frankmar schenkte dem Publikum mit seinem Barockcello einen Eindruck seiner besonderen Musikalität.

Perfekte Technik

Durch die Fenster des Saals drang das kräftige Licht einer der ersten hellen Tage in diesem Frühling: Die Kristallleuchter, die auf ausdrücklichen Wunsch des Künstlers nicht eingeschaltet wurden, wären ohnehin nicht nötig gewesen.

Solo-Cellist Ludwig Frankmar, Jahrgang 1960 und in einer schwedischen Kirchenmusikerfamilie aufgewachsen, begann sein Programm unspektakulär. Hochkonzentriert und auf die Noten vor ihm fixiert, ließ der Musiker sein fünfsaitiges Instrument aus dem Jahre 1756 erklingen. Dabei zeichnete sich der Musiker vor allem durch seine perfekte Technik aus. Sie ließ schnelle Läufe in den Kompositionen mit Tanzelementen und immer wiederkehrenden Themen sauber und in reinem Klang gelingen; mitunter zupfte Frankmar die Saiten auch und erzeugte somit besondere akustische Überraschungen.

"Produktivster Komponist"

Das Programm enthielt vor allem Werke von Georg Philipp Telemann (1681-1767), der als "produktivster Komponist der Musikgeschichte" gilt, wie Frankmar zu Beginn bei seinen Erläuterungen erwähnte: Der Solist interpretierte vier der zwölf Fantasien, die Telemann 1735 in seiner Zeit als Kirchenmusikdirektor in Hamburg für Violine verfasst hat. Daneben hörte das Publikum noch Werke alter italienischer Meister – Aurelio Virgiliano (um 1600) sowie von Giovanni Battista Degli Antonii (1636-1698) oder von Diego Ortiz (1510-1570).

Der Künstler, der in seiner Heimatstadt Malmö und in Basel Musik studiert hat und früher Orchestermusiker war, hat sich auf Alte Musik spezialisiert. Später folgte ein weiteres Barockmusikstudium am Sweelinck-Konservatorium in Amsterdam.

Hintergrund:

Auch die nächsten Konzerte im Schloss Fockenfeld

  • Trio Mallarmeé am Samstag, 24. Juni, 19 Uhr, mit Kerstin Beavers (Bratsche), Susanne Bürger (Harfe), Martina Overlöper (Flöte)
  • Barockkonzert am 24. September, 19 Uhr, mit Sophie Legat (Blockflöte), Rebecca Maurer (Cembalo), Stefanie Heinrich (Violine); Hermann Heinrich (Violoncello)
  • Kartenvorbestellung bei der Tourist-Info Waldsassen, Telefon 09632/88-160
 
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