An der Spätberufenenschule Fockenfeld wurden die letzten Abiturienten verabschiedet. Maximilian Völkl (Waidhaus), Simon Doering (Krefeld), Jonathan Waldert (Coburg), Christian Großmann (Kelheim), Raphael Steinhofer (Neukirchen vorm Wald) und Alexander Arnstadt (Steinhöring) werden in die Geschichte eingehen. Sie sind der letzte Jahrgang an der Bildungseinrichtung, die mit Schuljahresende nach 65 Jahren geschlossen wird. Als einziger der Absolventen wird Christian Großmann ein Theologiestudium aufnehmen.
Für die Abiturienten und ihre Eltern begann die Feier mit einem Dankgottesdienst in der Hauskapelle. Besonderer Ehrengast war Regensburgs Weihbischof Reinhard Pappenberger, der einst selber in Fockenfeld sein Abitur machte. Nach einem gemeinsamen Mittagessen stand im Festsaal des Schlosses die Abiturfeier an, die musikalisch von den Lehrerinnen Brigitte Kreuzer und Barbara Ernst sowie Schülern umrahmt wurde. Schulleiter Pater Friedhelm Czinczoll begrüßte auch seinen Vorgänger Albert Bauer, der jetzt das Stiftland-Gymnasium leitet, und dessen Vorgänger Georg Hecht.
Landrat Roland Grillmeier nannte es bewegend, dabei zu sein, wenn nach 65 Jahren der Schulstandort Fockenfeld schließt. Was die weitere Nutzung des Hauses betrifft, berichtete er von zahlreichen interessanten Gesprächen: „Wir alle hoffen auf eine gute Lösung und bemühen uns um eine gute Zukunft für Fockenfeld. Wir wollen das Haus erhalten.“ Humorvoll erinnerte er daran, dass dieses Gymnasium den Landkreis nur wenig Geld gekostet habe. Grillmeier wandte sich an die Abiturienten: „Landleben ist wieder in, engagiert euch in eurer Heimat, bringt euch ein.“
Bürgermeister Max Bindl sagte: „Wir feiern heute den Abschluss im wahrsten Sinn des Wortes, 65 Jahre Spätberufenenschule in Bayerns kleinstem Gymnasium enden.“ Den sechs Abiturienten gratulierte er und hoffte, dass sie Fockenfeld und Konnersreuth immer in guter Erinnerung behalten. Seminarleiter Bruder Markus Adelt erinnerte an den 13. März, als die Staatsregierung den Lockdown ausgerufen hatte: „Ich habe damals nicht gedacht, dass wir jetzt dieses Fest feiern können.“ Erst nach sieben Wochen Homeschooling war wieder Unterricht möglich. "Ihr werdet die letzten Fockenfelder Schüler sein. Jetzt warten leere Klassenzimmer und leere Seminarräume“, sagte der Hausobere. Spätestens da wurde es recht nachdenklich im Festsaal des Schlosses.
Die Absolventen waren zwischen drei und fünf Jahre in Fockenfeld. An Höhepunkten nannte Markus Adelt den gemeinsamen Ausflug nach Krakau, viele Feste und Veranstaltungen im Haus. Für jeden Absolventen hatte der Hausobere ein paar nette Worte übrig. „Ihr sechs wart schon ein buntes Völkchen. Ich wünsche euch viel Mut zum neuen Lebensabschnitt“, zitierte er den Ordensheiligen Franz von Sales: „Begegnet eurer Zukunft mit Hoffnung.“
Im Namen der Abiturienten ergriff Raphael Steinhofer das Wort und dankte für die Zeit in Fockenfeld. „Ich hatte durchaus den Glauben, dass es heuer kein Abitur gibt. Umso größer ist die Freude, dass wir es alle geschafft haben.“ Am meisten beeindruckt habe ihn, "dass wir junge Männer, die aus ganz Deutschland gekommen sind, zu einer echten Gemeinschaft zusammengewachsen sind. Einmal Fockenfelder, immer Fockenfelder.“ Schulleiter Friedhelm Czinczoll blieb es vorbehalten, jeder Lehrkraft für ihr teilweise jahrzehntelanges Wirken in Fockenfeld zu danken. Nach der Vergabe der Zeugnisse endete die Feierstunde mit „Time to say goodbye“ und einem Sektempfang im Innenhof des Schlosses.
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