Forst bei Schnaittenbach
28.10.2024 - 13:36 Uhr

Kirwajubiläum ohne Musik geht gar nicht

Die Faschterer Kirwa zählt nicht zu den großen Kirchweihfesten in der Region und die Kirwaleut‘ vom Schnaittenbacher Ortsteil Forst möchten damit auch nicht konkurrieren, aber dafür hat sie eine lange Tradition.

Obwohl Altbürgermeister Sepp Reindl nicht vom Forst stammt, ist für ihn die Faschterer Kirwa alle Jahre ein Muss: „A schöne kleine Kirwa, die soll bleiben, wie sie ist und sich nicht mit anderen vergleichen.“ Der Karpfen am Kirwafreitag gehört für ihn schon lange dazu und er freut sich schon das ganze Jahr darauf. Allerdings drohte am Morgen des Kirwa-Auftakts schon ein herber Stimmungsdämpfer als das Telefon bei Oberkirwabursch Max Nagler klingelte. Die Musikanten, die für den Abend gebucht waren, mussten krankheitsbedingt absagen und es drohte ein recht unmusikalischer Abend zu werden. Doch der Oberkirwabursch ist selbst Musiker und wusste, wo man anzurufen hat. Nach wenigen Telefonaten war klar, dass eine junge Musikantin und vier junge Musikanten aus Aschach, die noch keinen Namen für ihre Formation gefunden haben, zum Fischessen die musikalische Beilage liefern werden. Sie standen das erste Mal vor einem Kirwapublikum auf der Bühne und brachten und sorgten für beste Stimmung für das Doppeljubiläum mit 25 Jahre Kirwastodl und 100 Jahre Kirwa am Forst.

Vorab gab es allerdings viel zu tun: 200 Portionen gebackene Karpfen mussten nebst Beilagen vor- und zubereitet werden. Für einige ging es da schon sehr früh los, denn bereits um 17 Uhr saßen die ersten Gäste im Stodl und ließen sich die Schmankerl aus heimischen Fischgründen schmecken. Die Küche musste zuvor aufgerüstet werden, denn die in die Jahre gekommenen Fritteusen wurden durch neue ersetzt. Franz Biller hatte die neue Technik im Griff und kümmerte sich mit seinem Fischteam, dass alles wie am Schnürchen lief.

Auch wenn bis in den frühen Morgen gefeiert und getanzt wurde mussten die Kirwaleut‘ wieder früh raus, denn der Kirwabaum musste geschlagen, geschält und geschmückt werden. Angeführt von den „Zamgwürfelt’n“ zog der Festzug durch Schnaittenbach zum Forst hinauf. Diakon Ndudi Kelechi Izuagba, der aus Nigeria stammt, reihte sich mit Mutter und Schwester spontan in den Festzug ein und genoss das Brauchtum sichtlich. Unterwegs gab es dann bei mehreren Stationen Stärkung für die vom Vortag zum Teil geschlauchten Kirwaburschen. Altbürgermeister Sepp Reindl versorgte mit seiner Frau Isolde die Kinder mit Süßem und Erwachsene mit Hochprozentigem. Kurz vor dem Ziel tat es ihm Bürgermeister Marcus Eichenmüller gleich, was mittlerweile auch schon zur Tradition geworden ist. Am Festplatz angekommen hatten die Burschen schön zu tun, bis der Kirwabaum in der Senkrechten war und „Baumchef“ Michael „Mongo“ Biller gab die richtigen Kommandos dafür. Die Burschen- und Mädchennachwuchs durfte seine Tanzkünste beim Austanzen des Kirwabaums unter Beweis stellen. Dem Applaus der Gäste nach zu urteilen, ist ihr Auftritt gelungen. In wochenlangen Proben hatte Manuela Fronhofer und Ingrid Müller die Tänze einstudiert. Dafür gab es für sie aus den Händen von Max Nagler und Vize Sebastian „Wugge“ Reindl Blumen, insbesondere weil sie sich darum schon seit 24 Jahren kümmern.

Der Taubenmarkt gleich danach war der nächste Publikumsrenner. "Da Fain", Christian Müller und seine Truppe hatte im voll besetzten Kirwadomizil wieder jede Menge Preise unter die Leute zu bringen. Neben Fleisch und Wurst waren die Ü-Eier besonders begehrt und die Karten waren in jeder Runde schnell vergriffen. Am Abend ließ es sich wieder gut feiern, sorgte doch die „Zoigl Musi“ wieder für gute Laune. Zwischendurch wurde der Kirwabaum und jede Menge Sachpreise verlost. Der glückliche Gewinner des Baums war mit Peter Kraus jun. ein Kirwabursch selbst, dem man die Freude über den Gewinn sogar noch in den frühen Morgenstunden des Kirwasonntags ansah.

Etwas Wehmut schwang allerdings auch mit und einige treue helfende Hände nahmen das Jubiläum zum Anlass ihre „Abteilung“ an die nächste Generation zu übergeben. Dagmar und Hans Hösl, sowie Renate und Alfons Biller sind die letzten Vertreter der ersten Kirwastodl-Generation und haben 2004 die Weinlaube auf der Empore ins Leben gerufen. Das kleine Lokal im Stodl war ihr Herzblut und erfreute sich immer großer Beliebtheit. Wenn sich die Reihen im Kirwastodl schon gelichtet hatten, war in der Weinlaube noch kein Platz frei. Und die Kirwamusikanten wechselten oft von der Bühne eine Etage höher. Darauf zu verzichten, kam nicht in Frage und für Tochter Christina Hösl ist klar, dass sie das mit ihrem Mann Markus Stöckl ab dem nächsten Jahr weiterführt.

 
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