Hans Schmid, Vorsitzender der Waldbesitzervereinigung Illschwang/Birgland mit ihren 370 Mitgliedern, die 4.200 Hektar bewirtschaften, betonte, dass es dem Wald immer schlechter gehe. Die Wärme begünstige den Käfer immer mehr. Und jetzt schwäche auch noch der geringere Niederschlag die Bäume zunehmend. Auf die Frage, wie es seinem Wald gehe, antwortete ein anderer Waldbesitzer kurz und knapp mit „sehr schlecht“. Organisiert von den Kreisräten der FDP und Freie Wählerschaft (FDP/FWS) Martin Pöllath, Hans Pickel und Reinhard Kohl fanden im Wald bei Frechetsfeld eine Ortsbegehung und ein Vortrag statt." Pöllath: "Im Landkreis Amberg-Sulzbach, einem der waldreichsten Kreise Bayerns, gibt es über 13 Tausend private Waldbesitzer. Und die müssen jetzt schon wissen, was zu tun ist". "Die Waldbauern sind bereit", so betonte Hans Pickel, die Politik dabei zu unterstützen, den Umbau des Waldes voranzutreiben, um ihn zu retten einerseits, aber auch so, dass man ihn noch bewirtschaften kann. Ökologischer Schutz und Waldwirtschaft müssten miteinander in Einklang gebracht werden. Aber wie, das ist halt die entscheidende Frage." Rund 90 Prozent der Holzernteerträge kommen bislang aus dem Verkauf von Fichten, doch diese Baumart wird dem Klimawandel langfristig nicht standhalten.
Geringere Niederschläge, erhöhte Temperaturen
Martin Pöllath begrüßte den Referenten Stefan Schuster vom Forstrevier Illschwang, der anhand großer Schautafeln zeigte, wie es um den Wald stehe und wie man auf heutige und künftige Probleme reagieren könne. "Die Schäden durch den Borkenkäfer", so der Referent, haben in den letzten Jahre auch im Oberpfälzer Jura deutlich zugenommen." Das liege vor allem an den geringeren Niederschlägen und den erhöhten Temperaturen im Sommer, die den Käfer begünstigen und die Bäume schwächen. So müssen sich nun Bäume, die zwischen 1881 und 1900 bei Jahresdurchschnittstemperaturen von 6,9 Grad Celsius gepflanzt wurden, nun mit 9,1 Grad (gemessen zwischen 2011 und 2020) auseinandersetzen. Dazu kommen noch die häufiger werdenden Stürme, die insbesondere die Flachwurzler wie die Fichte schädigen, so der Experte.
Den Bestand erhalten durch Durchforstung
Einmal kann der Waldbesitzer zu einem gesunden Bestand beitragen, indem er frühzeitig und regelmäßig durchforstet und somit Bäume mit großer Krone unterstützt, die allgemein robuster sind, erklärte Schuster. Denn bei zu engstehenden Bäumen schiebt sich die Krone weiter nach oben, sie werden so zunehmend instabil. Durch regelmäßige Pflegeeingriffe werden die Einzelbäume und somit auch die Bestände insgesamt stabiler und können zukünftigen Gefahren, wie beispielsweise Stürmen, eher standhalten. Eine Naturverjüngung sei weiter möglich und nötig. Schuster: "Gerade die natürliche Ansamung der Altbäume ist an den Standort angepasst und kann gut gepflegt werden." Man hofft, so Schuster, dass insbesondere die naturverjüngten Bestände, die ja nur die derzeitigen Temperaturen kennen, sich an die neuen Gegebenheiten einigermaßen anpassen werden. Zur Pflege neuer Bestände gehöre auch, dass die Lichtverhältnisse berücksichtigt bzw. gesteuert werden sollten. Der Referent verwies auch darauf, dass es schon eine erfolgreiche Verwendung von Buchenholz für den Holzbau gibt. "Dieser Baum, der auf den Böden im Oberpfälzer Jura gut wächst, könnte bei sachlich guter Pflege langfristig teilweise die Fichte ersetzen. Wenn nämlich Buchen dicht genug wachsen, verlieren sie ihre Äste. Am Ende kann man dann auch bei der Buche einen astfreien und geraden Stamm bekommen, den man anschließend wirtschaftlich erfolgreich verwerten kann."
Mischbestände fördern
Ein Ziel des Waldumbaus sind an den Standort und das zukünftige Klima angepasste Mischbestände. Hier gibt es bei der Bauartenwahl verschiedene Ansätze. Man müsse nicht gleich auf exotische Neupflanzungen setzen, so Schuster, man kann auch versuchen, zum Beispiel Bäume aus trockenen Gegenden Frankens in der Oberpfalz pflanzen und hoffen, dass sie auch hier überleben. Oder man kann seltene heimische Arten stärken, die sich bislang nicht durchsetzen konnten, aber trockenresistenter sind. Dazu zählen beispielsweise die Elsbeere, Vogelkirsche oder die Edelkastanie.
Auch könnte man versuchen, heimische Baumarten aus anderen Gebieten Europas bei uns anzusiedeln. So ist die Buche weit verbreitet. Findet man Buchen in heißen und trockenen Gebieten Europas, könnte man deren Samen auch bei uns ausprobieren. Die Weißtanne vom Balkan zum Beispiel könnte bei uns gut zurechtkommen.
Und schließlich kann man versuchen, alternative Baumarten einzuführen, die bei uns noch gar nicht wachsen. Nach einer Richtlinie des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten werden diese Baumarten in vier Kategorien eingeteilt, erklärte Schuster. "Zu Kategorie 1 zählen die Douglasie oder die Roteiche, zu denen es schon Erfahrungen im Anbau gibt. Die Libanonzeder, die türkische Tanne oder der Baumhasel zählen zur Kategorie 2. Diese Bäume sind interessant deshalb, weil das Holz relativ wertvoll ist und einen wirtschaftlichen Erfolg versprechen. Zu den anderen Kategorien gehören Baumarten wie der Mammutbaum, zu denen aber noch keine ausreichenden Erfahrungen beim Anbau in heimischen Wäldern vorliegen."
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