Freihung
07.03.2025 - 14:06 Uhr

41 Freihunger und Neunburger entdecken Indiens Pracht und Indiens Armut

Auf die Erlebnisreise „Mystisches Indien“ in sein Heimatland hat sich Pfarrer Benny Joseph mit Gläubigen aus seiner jetzigen Pfarrgemeinde Freihung und Mitreisenden aus Neunburg vorm Wald, seiner vorherigen Pfarrei.

41 Freihunger und Neunburger machten sich auf den Weg nach Indien. Mit 86 Jahren die älteste Teilnehmerin war Anna. „Die Indienreise war für mich ein Höhepunkt in meinem Leben. Ich bin dem lieben Gott sehr dankbar, dass ich das noch erleben durfte“, sagte sie und fügte hinzu: „Lieber Benny, tausend Dank, dass ich diese markanten und wunderschönen Städte Indiens kennenlernen durfte.“

Begleitet wurde die Gruppe vom Reiseleiter Gauruv Narula, einem Sikh. Er machte an Hand seiner persönlichen Lebensgeschichte deutlich, dass Ehen in Indien nicht aus Liebe zustande kommen, sondern von den Eltern arrangiert werden. Er habe auch wegen seines in Indien wenig bekannten Berufs Reiseleiter vier „Bewerbungsgespräche bei Müttern“ durchlaufen, bis er schließlich mit 30 Jahren von der Mutter seiner künftigen Braut akzeptiert worden sei. Seine Frau habe er vor der Ehe nur dreimal gesehen. Laut Statistik werde eine Liebesheirat, die es mehr in Großstädten gebe, eher geschieden als eine arrangierte Ehe. Bei der Hausarbeit der Frau und im Leben der Inder spiele die Basilikumpflanze eine bedeutsame Rolle. "Täglich beten die Frauen zur heiligen Basilikumpflanze."

Die Reisegruppe aus der Oberpfalz erlebte Indien als ein Land voller Gegensätze: viele großartige Tempel, verschiedene Religionen, unterschiedlichste Landschaften im Norden und Süden, der Kontrast zwischen Arm und Reich, chaotisches Durcheinander im Verkehr und beschauliche Stille auf dem Land. In unmittelbarer Nähe ihrer Fünf-Sterne-Unterkunft sahen die Teilnehmer die slumähnlichen Hütten der armen Bevölkerung. Neben der Verpflegung im Hotel gab es bei einem Tagesausflug auf einem Hausboot auch landestypisches Essen – eine aufgeschnittene Kokosnuss, deren Saft man austrank, und Kokosstücke waren ein typischer Begrüßungssnack. Christiane beschrieb diese gegensätzlichen Eindrücke: „Man kann in Indien in einem wunderschönen Resort Urlaub wie in der Karibik machen oder 14 Tage mit einem indischen Pfarrer durchs Land reisen. Dann sieht man Indien von vielen anderen Seiten.“

Den Teilnehmern wurde viel Kondition abverlangt. Busfahrten und Inlandsflüge waren notwendig. Jeden Tag war Kofferpacken angesagt. Aufregend waren besonders die Busfahrten im extrem dichten Verkehr. Es reihte sich ein Höhepunkt an den anderen. Ausgangspunkt der Rundreise im Norden Indiens war die Metropole Dehli. Über sechs Stunden war die Reisegruppe von dort unterwegs mit dem Shatabdi-Zug nach Amritsar an der pakistanischen Grenze, das spirituelle und kulturelle Zentrum der Sikhs.

Auch mit der leidvollen Geschichte Indiens kamen die Reisenden in Berührung. Der Gedenkort Jalian Wala Bagh erinnert an das berüchtigte Massaker vom 13. April 1919 durch die britischen Besatzer. Nach offiziellen Angaben waren damals 379 Menschen getötet und 1200 verletzt worden. Mahatma Gandhi, der Anführer der indischen Unabhängigkeitsbewegung, initiierte die Widerstandsbewegung und wurde von einem radikalen Hindu ermordet. Aus einem einfachen schwarzen Marmorquader besteht Raj Ghat, die Gedenkstätte für Mahatma Gandhi, wo er 1948 verbrannt wurde.

Weitere Ziele waren Agra mit dem Mausoleum Taj Mahal sowie Jaipur, wegen der rosa gefärbten Gebäude in der Altstadt auch als Pink City bekannt. Ein weiterer Inlandsflug führte in den Süden Indiens. Diese Region beeindruckte mit herrlicher Natur und prächtigen Tempeln und Urlaubsresorts. „Alles ist grün wie bei uns“, fühlte sich Christiane an Bayern erinnert. Die Reisegruppe erlebte hier auch ein freudiges Kirchenfest mit einem Umzug. Hier befindet sich auch Marika, der Heimatort von Pfarrer Benny. Sein Vater hatte sich hier eine kleine Hofstelle gekauft. Im Fischerdorf Kumbalangi konnte die Gruppe traditionelles Dorfleben miterleben. Erholung war am Ende der Reise in Kumarakom angesagt. Johannes, mit 25 Jahren jüngster Teilnehmer zog ein Fazit: „Pfarrer Benny hat uns eine einzigartige Möglichkeit geboten, sein Heimatland Indien kennenzulernen. Vor allem die vielfältige Kultur und Schönheit seines Heimat-Bundesstaats Kerala haben mich fasziniert und glücklich gemacht.“

 
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