"Woodstock der Blechmusik" nennt der Musikverein die Jakobikirwa in Freudenberg auch. Der Titel ist in Anlehnung an ein großes Festival in Österreich entstanden, das im Juni rund 80.000 Besucher angelockt hat. Klar – so viele Leute sind nicht auf den Jakobiplatz gekommen, doch ein interessantes Programm für Blasmusikfreunde gab es trotzdem. Jedes Jahr versucht der Musikverein, bekannte Ensembles aus der Oberpfalz zu engagieren, und das ist heuer zweifelsohne wieder gelungen. Am Samstag ließen die Alfelder und die Birgländer Musikanten traditionelle Oberpfälzer Stücke erklingen – etliche schöne Bairische (Zwiefache) waren dabei, die man kaum noch auf den Tanzböden hört, weil sie von der Retorten-Musik verdrängt werden.
So war zum Beispiel der "Alte Oichlbauer" wieder gegenwärtig, genauso wie der "Rächamoista", "Da Firrabächer" (Der Förrenbacher) und "Da Ochsentreiber". Auch Melodieen wie die vom "Höitgirgl-Landler" durften nicht fehlen. Ein Traum für alle, die das tänzerische Potenzial dieser alten Volksweisen schätzen. Es gibt nicht mehr viele Musikkapellen, die diese Schmankerln spielen können, bei der Jakobikirwa in Freudenberg waren wohl die beiden besten vereint. Dazu kam die Hammerbachtaler Blousn, die sich auch ein paar dieser raren Stücke herausgepickt hat. Die Musikanten aus Freudenberg spielen aber gerne auch modernere Melodien, etwa von Herbert Pixner aus Südtirol oder Hans-Georg Buchner aus Niederbayern.
Guter Brauch ist es, dass zu Ehren des Patrons der Jakobikirche (Gedenktag am 25. Juli) ein Gottesdienst unter freiem Himmel gefeiert wird, den das Orchester des Musikvereins mitgestaltet. So war es auch heuer. Viele Gottesdienstbesucher nutzten die Gelegenheit und blieben anschließend gleich zum Frühschoppen sitzen. Am Sonntagnachmittag unterhielt auch das Nachwuchsorchester des Musikvereins die Gäste. Hier zeigte der Verein, dass er selbst die Grundlagen legt, damit die Blasmusik in der Oberpfalz auch in Zukunft einen hohen Stellenwert hat.
Zum Ausklang am Abend freuten sich die Blasmusikfreunde auf ein weiteres musikalisches Schmankerl, die Oberpfälzer Blechapostel. "Von Beginn an favorisierten die jungen Musiker böhmisch-mährische und moderne Blasmusik im Stile der Egerländer Musikanten, der Blaskapelle Gloria oder Vlado Kumpan. Diesem Stil sind die Blechapostel bis heute treu geblieben", schreiben sie über sich selbst auf ihren Internetseiten. Und die zahlreichen Zuhörer wurden nicht enttäuscht.
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