Das Johannisbergfest in Freudenberg hat nichts von seiner Anziehungskraft verloren. Nachdem es in den Jahren 2020 und 2021 wegen der Corona-Pandemie nur in kleinem Rahmen gefeiert werden konnte, war der Andrang heuer wieder groß. Fällt der Gedenktag des heiligen Johannes des Täufers (24. Juni) auf einen Wochentag, ziehen die Kinder aus der Grund- und Mittelschule Freudenberg zum Gottesdienst auf den Berg. So standen die Schüler im Mittelpunkt der Messe, die Pfarrer Gudapati, Festprediger Michael Jakob (Ammersricht) und der aus Wutschdorf stammende Karmeliten-Pater Robert Schmidbauer (Regensburg) gemeinsam zelebrierten.
Fingerzeig auf Jesus
Der Festprediger am Patroziniumstag verstand es, die Kinder einzubinden. Er erinnerte daran, dass die katholische Kirche nur drei Geburtstagsfeste feiert – das von Jesus, das von Maria und das von Johannes dem Täufer. Der heilige Johannes wird in den Kirchen immer mit erhobenem Zeigefinger dargestellt, auch auf dem Altarbild der Johannisbergkirche. "Johannes zeigt mit dem Finger auf Jesus", sagte Pfarrer Jakob. "Damit die Menschen wissen, um wen es wirklich geht." Gerade heute sei dieses Zeichen wichtig.
Die Wallfahrtskirche auf dem Johannisberg wurde einst vom Vater des Winterkönigs, Kurfürst Friedrich IV., in die Luft gesprengt, um die andauernden Wallfahrten dorthin zu unterbinden. Aber schon im Jahre 1652 wurde das Gotteshaus neu errichtet und geweiht. Die Johannisbergkirche feiert also in diesem Jahr ihr 370-jähriges Bestehen. Pfarrer Jakob wies darauf hin, welch große Leistung die Vorfahren der Freudenberger erbracht haben, um dieses Bauwerk zu errichten. "Jetzt liegt es an uns, es auch zu erhalten." Die Kirche muss demnächst umfangreich saniert werden. Die Vorbereitungen für das Projekt laufen bereits.
Projektwoche an der Schule
Mit dem Gottesdienstbesuch der Schulkinder ging an der Grund- und Mittelschule Freudenberg die Projektwoche "Unsere Heimat – unsere Umwelt: Alltagskompetenzen erwerben" zu Ende. Vor dem Abmarsch auf den Berg stellten die Kinder ihre Projektideen auf dem Sportplatz des SV Freudenberg den Eltern vor. Der Heimat- und Kulturverein überraschte jedes Kind, das den Namen Johannes oder Johanna trägt, mit einem kleinen Namenstagsgeschenk.
Johannisbergkirche
- Standort: Der Johannisberg ist 605 Meter hoch, gehört mit Rotbühl, Buchberg und Friedrichsberg zum Naabgebirge und gilt als westlichster Ausläufer des Oberpfälzer Waldes.
- Vorgeschichte: Auf dem Johannisberg gab es einst eine keltische Schutzburg. Ein Ringwall umschloss eine Fläche von 15 Hektar. Reste sind heute noch erhalten.
- Wallfahrt: Bereits zur Zeit der Adelsherrschaft der Freudenberger (1250 bis 1594) ist die Wallfahrt auf den Johannisberg bezeugt. Um 1600 Sprengung der Kirche, 1652 Wiederaufbau.
- Ausstattung: Altar und Kanzel aus der Vorgängerkirche auf dem Mariahilfberg, wertvolle Holzkassetten-Decke aus dem Jahr 1711. Blasebalg-Orgel der Orgelbauer Steinmeyer, Öttingen.
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