Martin Solfrank (80) aus Wutschdorf hat Anfang der 1960er-Jahre das Theaterspielen in Freudenberg eingeführt. "Der Kreuzhofbauer" hieß der erste Dreiakter, den er 1963 zusammen mit Jugendfreunden auf die Bühne brachte. Insgesamt führte Solfrank bei 13 Stücken Regie. "Das war damals nicht so einfach", erzählt der 80-Jährige. "Wir waren ja eine katholische Jugendgruppe, und deswegen redete der Pfarrer immer ein gewichtiges Wort mit." Nicht von ungefähr trug das Stück im Revoluzzer-Jahr 1968 den Titel "Schuld und Sühne".
Der Name des Preisträgers war bis zuletzt geheim gehalten worden. So stieg die Spannung beim Jahresrückblick des Heimat- und Kulturvereins im brechend vollen Wutschdorfer Pfarrheim, als der Laudator die Bühne betrat. Dass Norbert Altmann, der Vorsitzende der Freudenberger Bauernbühne, die Lobrede hielt, war ein erster Fingerzeig. "Heute wird einer geehrt, der gar nicht so oft im Rampenlicht stand, aber viel im Hintergrund bewegt hat", sagte er. Das Urgestein wurde nunmehr dreimal vergeben. 2017 erhielt es der Dorffotograf Hermann Koch, 2018 der Blasmusik-Förderer Franz Luber.
Die Preisverleihung war eingebettet in den Jahresrückblick - einen kurzweiligen Streifzug durch das gesellschaftliche Leben im Dorf mit 250 Fotos, die 2019 entstanden sind. Dabei wurden die kleinen Sensationen des Dorflebens noch einmal ins Blickfeld gerückt: zum Beispiel der Holzstoß, der wie eine Kirche aussieht und der im Mai sogar vom Bayerischen Rundfunk thematisiert wurde. Moderator Andreas Hahn begrüßte den Holz-Künstler Martin Rumpler auf der Bühne. Wer das Bauwerk auf der Anhöhe zwischen Freudenberg und Hötzelsdorf noch nicht gesehen hat, hat Zeit, das nachzuholen. "Zwei Sommer will ich das Kircherl schon noch stehenlassen", versprach Rumpler.
Interviewgäste waren auch die Zwillinge Barbara und Christina Schönberger vom Stauberhof, die als Jungunternehmerinnen für Schlagzeilen sorgten. Die 22-Jährigen haben nach der Mittelschule den Meister gemacht - Barbara als Friseurin und Christina als Bäckerin - und führen mittlerweile jeweils einen eigenen Betrieb.
Ein anderes Thema das Jahres war der schlechte Zustand der Staatsstraße 2399. Dazu kam extra Bauoberrat Stefan Noll vom zuständigen Staatlichen Bauamt nach Wutschdorf. Er erläuterte, dass der Ausbau zwischen Lintach und Raigering derzeit am Grunderwerb scheitert. Von der Idee, dem bestehenden Straßenverlauf einfach eine neue Asphaltdecke zu verpassen, hält er nichts. Möglicherweise könne aber schon 2020 der Ausbau östlich von Wutschdorf beginnen.
Ein Freudenberger, der 2019 bundesweit für Aufsehen sorgte, war per Videoaufzeichnung vertreten: Benjamin Hartmann hält sich gerade in Bangkok und Hongkong auf. Hartmann ist Weltbürger und Mode-Unternehmer und hat sich im Sommer für die Seenotrettung im Mittelmeer engagiert. Im Interview erklärte er, was ihn antreibt, und verriet auch etwas über seine Pläne. "Ich will mit meinem Unternehmen weiter wachsen", sagte er. "Und ich werde mich weiterhin für die Rettung von Menschenleben einsetzen - unabhängig davon, wo dieser Mensch herkommt."
Wie immer endete der Jahresrückblick mit dem Gedenken an die 2019 Verstorbenen und mit einem Lied, das alle gemeinsam zuversichtlich ins neue Jahr blicken lassen soll: "Von guten Mächten wunderbar geborgen."






















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