Freudenberg
29.07.2022 - 14:23 Uhr

Zehn Jahre Bürger-Windräder bei Witzlricht – eine Erfolgsgeschichte

Mehr als 200 Gesellschafter sind an den beiden Windkraftanlagen bei Witzlricht in der Gemeinde Freudenberg beteiligt. Sie dürfen sich über Ausschüttungen freuen. Jetzt ist die Rede von einem neuen Projekt.

Eine der beiden Bürger-Windkraftanlagen in Witzlricht. Die Räder drehen sich gut und werfen für die mehr als 200 Genossenschafter Gewinn ab. Bild: gri
Eine der beiden Bürger-Windkraftanlagen in Witzlricht. Die Räder drehen sich gut und werfen für die mehr als 200 Genossenschafter Gewinn ab.

Zehn Jahre ist die Gesellschaft für die beiden Bürgerwindräder in der Gemeinde Freudenberg nun schon alt – und zehn Jahre lang dauert die Erfolgsgeschichte an. "Wir liegen in fast allen Bereichen über den Prognosen", sagte der Geschäftsführer der Bürgerwind Freudenberger Oberland GmbH, Andreas Wilczek, jetzt am Rande der Gesellschafterversammlung.

Besser als angenommen

Die Windhöffigkeit am Standort Witzlricht sei besser als ursprünglich angenommen. Lediglich im vergangenen Jahr sei der Wind im Jahresmittel etwas schwächer gewesen. "Das hat sich aber nicht auf den finanziellen Ertrag ausgewirkt", berichtete Wilczek. Obwohl weniger Kilowattstunden in das Netz eingespeist wurden, habe die Genossenschaft mehr Erlös erzielen können. "Aufgrund stark gestiegener Marktwerte, konnte über die Direktvermarktung ein höherer Erlös erzielt werden." Strom aus Wind und Sonne sind aber trotz der aktuellen Verteuerung mittlerweile schon länger die günstigsten Energieträger geworden.

Pro Jahr speisen die beiden Bürgerwindräder bei Witzlricht rund neun Millionen Kilowattstunden Strom in das Netz ein – mehr als die gesamte Gemeinde Freudenberg (alle Haushalte, Einrichtungen und Betriebe) verbraucht. "Die technische Verfügbarkeit der Anlagen ist nach wie vor sehr gut." Es habe nur wenige und kurze Ausfälle wegen Wartungsarbeiten gegeben. "In keinem Fall wurden die Windräder wegen Netzüberlastung ausgeschaltet. Das ist bei uns noch nie vorgekommen", erklärte Geschäftsführer-Kollege Matthias Knab.

Neues Projekt

Windstärkste Zeit ist immer das Winterhalbjahr. Es kann vorkommen, dass beispielsweise in den Tagen um Weihnachten so viel Strom produziert wird wie in drei Sommermonaten zusammen. Demnächst wird an beiden Anlagen eine "Bedarfsgerechte Nachtkennzeichnung" installiert. Das bedeutet, dass die Türme nachts nicht mehr durchgängig beleuchtet sind, sondern nur bei Bedarf blinken, wenn sich zum Beispiel ein Flugzeug nähert.

Wilczek und Knab erklärten, dass erste Voruntersuchungen für ein weiteres Windenergie-Projekt mit Bürgerbeteiligung im Oberland seit zwei Jahren laufen. Wenn es dazu ab kommenden Herbst konkrete Informationen gibt, werde die Öffentlichkeit rechtzeitig informiert. Stetes Ziel dabei bleibt, Einvernehmlichkeit mit der betroffenen Bevölkerung sicherzustellen. An den bestehenden beiden nun zehn Jahre alten Windkraftanlagen sind mehr als 200 Gesellschafter aus der Region mit insgesamt 786 Anteilen zu je 5000 Euro beteiligt.

Hintergrund:

Bürgerwind Freudenberg

  • Zwei Windräder drehen sich seit Dezember 2011 in der Nähe von Witzlricht (Gemeinde Freudenberg).
  • 200 Gesellschafter haben sich dafür mit 786 Anteilen zu je 5000 Euro beteiligt.
  • Die Leistung der beiden Anlagen vom Typ Enercon E82 liegt bei zusammen 4,6 Megawatt.
  • Anwohner mit Grundstücken in unmittelbarer Nähe wurden über einen Vertrag an der Pacht beteiligt.
 
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