Friedenfels
26.10.2021 - 15:16 Uhr

Eindringlicher Appell zum Klimaschutz in Vortrag bei Kolpingfamilie Friedenfels

Das Thema Klimawandel interessierte nicht nur Mitglieder der Kolpingfamilie Friedenfels. Bildungsreferent Bernhard Suttner rief in seinem Vortrag zu entschiedenem Handeln auf.

Viel Beifall spendeten die Zuhörer Bildungsreferent Bernhard Suttner (Bild). Sein Thema: „Der Klimawandel - eine Herausforderung auch für mich“. Bild: bsc
Viel Beifall spendeten die Zuhörer Bildungsreferent Bernhard Suttner (Bild). Sein Thema: „Der Klimawandel - eine Herausforderung auch für mich“.

Man merkte Reiner Gärtner, dem Vorsitzenden der Kolpingfamilie Friedenfels, die Freude an, endlich wieder ein fast normales Vereinsleben bieten zu können. Corona hatte das umfangreiche Veranstaltungsprogramm und die beliebten Vorträge lange Zeit unmöglich gemacht. Reiner Gärtner hieß zum Neustart auch Pfarrer Joseph sowie den Bildungsreferenten der Katholischen Erwachsenenbildung im Landkreis Tirschenreuth, Hans Stelzl, und Bürgermeister Oskar Schuster willkommen. Viel Beifall gab es für Referent Bernhard Suttner aus Windberg (Landkreis Straubing).

„Wir befinden uns beim Klimaschutz derzeit in einer problematischen Phase, nicht nur weil sich die Lage wirklich zuspitzt, sondern vor allem, weil viele Menschen die Probleme für nicht mehr lösbar halten“, sagte Bernhard Suttner zu Beginn seiner Ausführungen. Dabei erinnerte er an Papst Franziskus, der in seiner Umwelt-Enzyklika „Laudato si“ nicht nur Gleichgültigkeit und Leugnung des Klimaproblems, sondern auch blindes Vertrauen auf neue Techniken und die „bequeme Resignation“ verurteile. Aufgabe aller Menschen, insbesondere aller Christen, sei es, den eigenen Lebensstil klimafreundlich umzugestalten und vor allem alle sinnvollen politischen Bemühungen für die Zukunftssicherung zu unterstützen, betonte Suttner. Er fuhr fort: „Wir werden den von uns Menschen verursachten Treibhauseffekt nicht mehr ganz verhindern können, aber wir können unseren Enkelkindern die Hölle auf Erden ersparen.“

Wenn sich nichts ändere, steuere der Planet auf eine Überhitzung von bis zu fünf Grad zu. „In einer solchen Welt möchte niemand leben, weil ganze Länder und halbe Kontinente unbewohnbar werden“, so der Referent. Leider stehe das vielfältige Reden über die Klimagefahren in keinem Verhältnis zum Handeln. Bernhard Suttner: Viele Menschen würden zwar regelmäßig die Kleidermode wechseln, eine schickere Küche einbauen lassen, ein Designersofa ins Wohnzimmer und einen Pool in der Garten stellen, die PS-Zahl ihres Autos erhöhen, die Urlaubsziele immer anspruchsvoller wählen, aber kaum etwas für die Modernisierung der Heizung oder für Wärmedämmung tun.

Der Referent weiter: „Wenn es nicht so zynisch wäre, müsste man sagen, gut dass so viele Menschen auf der Welt extrem arm sind. Denn die können sich hohen Aufwand nicht leisten, so dass sie die hohen Emissionen der Reicheren ausgleichen.“ Menschen mit Gerechtigkeitssinn dürften so nicht denken. Suttner: „Wir in den Industriestaaten müssen rasch runter von den hohen Verbräuchen, damit die Ärmsten der Armen ihren Bedarf erhöhen können, ohne dass der Globus kollabiert.“

An anderer Stelle forderte Referent Bernhard Suttner: „Ab sofort müssen sich alle Einzelpersonen, Familien, Firmen und politischen Gremien an den drei großen E der Transformation orientieren." Einsparung, Effizienzsteigerung und erneuerbare Energien müssten Verschwendung, veraltete Technik und fossile Energie ersetzen. Unverzichtbar sei aber auch die sogenannte Suffizienz, also eine Haltung des rechten Maßes und der Genügsamkeit: „Es gibt kein Menschenrecht auf die andauernde Konsumparty, auf Ferntourismus und Billigklamotten." Wirklich gutes Leben werde von anderen Werten als dem ständigen Massenkonsum gesichert.

OnetzPlus
Friedenfels23.02.2021
 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.