Friedenfels
27.01.2019 - 12:18 Uhr

"Meine fetten Jahre sind vorbei"

Eine ungewöhnliche Lesung stand bei der Kolpingsfamilie und dem Mütterverein in Friedenfels aus dem Programm. Zu Gast war ein Buchautor aus der eigenen Ortschaft.

Viel Beifall bekam Reinhard Stummreiter (rechts) für seine kalorienreiche Lebensgeschichte, „Meine fetten Jahre sind vorbei“. Lisa-Maria Schmidt (links) bereicherte mit der Gitarre während der Texte den Vorleseabend. Bild: bsc
Viel Beifall bekam Reinhard Stummreiter (rechts) für seine kalorienreiche Lebensgeschichte, „Meine fetten Jahre sind vorbei“. Lisa-Maria Schmidt (links) bereicherte mit der Gitarre während der Texte den Vorleseabend.

Eine kalorienreiche Lebensgeschichte, verpackt in eine 90-minütige Vorlesung: Reinhard Stummreiter, Kultfigur und dicker Trommler der "Altneihauser Feierwehrkapell'n", begeisterte bei einer Lesung bei der Kolpingsfamilie und beim Mütterverein die zahlreichen Zuhörer.

Großes Interesse

Kolpingvorsitzender Reiner Gärtner freute sich bei der Eröffnung des diesjährigen Veranstaltungsprogramms im Vereinslokal "Goldener Engel" über das große Interesse der Besucher, unter die sich auch zweiter Bürgermeister Oskar Schuster und die beiden Ortsgeistlichen Pater Martin und Pfarrer Siegfried Wölfel mischten. Sein besonderer Gruß galt dem mittlerweile durch Funk und Fernseh bekannten Friedenfelser Kolpingssohn, Reinhard Stummreiter. "Schtumi", wie ihn viele seiner Friedenfelser Freunde nennen, präsentierte sein Buch "Meine fetten Jahre sind vorbei". Man merkte Reinhard Stummreiter an, dass er ein echtes Heimspiel hatte, ohne Nervosität lief der "Jungautor" bei den "Kolpingssöhnen" zur Höchstform auf. Zum lockeren Abend trug Lisa-Maria Schmidt bei. Mit ihrer Gitarre bereicherte sie zwischen den einzelnen Textpassagen und kleinen Pausen musikalisch die Erzählungen von Reinhard Stummreiter.

In Mundart schilderte "Schtumi" eingangs den Besuchern seine Geschichte: "Eine Leberkässemmel bitte, sagte ich zur Metzgereiverkäuferin in Windischeschenbach, na, glei zwoa oder gib ma lieba drei. Eipacken. Ich legte einen Fünfeuroschein auf die Theke und nahm die drei Alupäckchen in Empfang. Das Wasser lief mir im Mund zusammen. Blöd, dass es in der Metzgerei keine Nussherndln gibt. Nussherndln mit Leberkässemmel, das mochte ich besonders gern. Und dazu einen Kaba oder eine Capri-Sonne, stilecht mit Strohhalm". Sollte ich noch geschwind zum Bäcker? Ich schaute auf die Uhr. Nein, ich war spät dran. Norbert Neugirg, der Kommandant der ,Altneihauser Feierwehrkapell'n', erwartete mich. Nachdem wir bei der letzten Fastnacht-in-Franken-Sendung, die Jahr für Jahr Millionen von Menschen im Fernsehen sehen, einen Riesenerfolg gefeiert hatten, ging es mit der Kapell'n steil bergauf. Was Norbert wohl mit mir allein besprechen wollte?"

Reinhard Stummreiter verstand es meisterhaft, die Zuhörer in seinen Bann zu ziehen. Zwischen den einzelnen Texten gewährte er den Besuchern freimütig Einblicke in sein Leben und schilderte Erlebnisse und Erkenntnisse, welche die Besucher trotz den damaligen Ernst der Lage lachen ließen. So zum Beispiel, als er von seiner Magen-Operation berichtete, wo er zu schwer für die Liege war. Vielleicht sei auch nur der Schalter des Antriebs defekt gewesen, der die Liege in die richtige Position zum Operieren bringen sollte, witzelte Stummreiter. Letztendlich habe er aber alles gut überstanden, obwohl es manchmal verdammt schwierig gewesen sei, wie er unverblümt sagte.

"Altneihauser" helfen

Dass während den ganzen Strapazen die "Altneihauser" zu seiner Zweitfamilie und seine Gastspiele dort zum überlebenswichtigen Zweitjob wurden, war für viele Friedenfelser neu. Stummreiter: "Neben dem Schuldenabbau trainierte ich außerdem zäh die Pfunde herunter. Wandern, Schwimmen, Radfahren, Diäten und Magen-OP zählten dazu." Offen erzählte Reinhard Stummreiter, wie er seine Ehefrau Evi kennenlernte: "Als ich zum 30. Todestag meiner Mutter im September 2013 den Friedhof in Friedenfels besuchte, traf ich sie. Drei Stunden später standen wir noch immer vor dem Friedhof und plauderten".

Bei seinen Vorlesungen und Erzählungen wechselte Stummreiter dabei auch immer wieder seine Mimik. Mal todernst, mal lachend, mal mit besonders kräftiger Stimme, die Zuhörer waren stets gespannt was jetzt kommen wird. Kolpingsvorsitzender Reiner Gärtner brachte es am Ende genau auf den Punkt: "Ein ausgezeichneter Abend, den wir dir Reinhard zu verdanken haben". Nicht fehlen durfte selbstverständlich eine abschließende Buchpräsentation beim Kauf mit einer persönlichen Widmung des "Friedenfelser Profi-Kabarettisten mit besonderen komödiantischen Talent."

Nicht fehlen durfte selbstverständlich eine Buchsignierung. Reinhard Stummreiter (links) schrieb allen Käufern am Ende der Vorlesung eine persönliche Widmung in sein Buch. Bild: bsc
Nicht fehlen durfte selbstverständlich eine Buchsignierung. Reinhard Stummreiter (links) schrieb allen Käufern am Ende der Vorlesung eine persönliche Widmung in sein Buch.
 
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