Friedenfels
26.04.2024 - 12:56 Uhr

Friedenfels wird Bayerns erstes Naturerlebnisdorf

Frohe Kunde bei der Jahreshauptversammlung des Naturparks Steinwald: Friedenfels darf sich bald Naturerlebnisdorf nennen. Weitere Themen waren das geplante Naturparkzentrum, die Erweiterung des Naturparks und der Wanderparkplatz Hohenhard.

Es soll neue Chancen für den Tourismus in der Gemeinde Friedenfels bringen: Der Ort wird das erste Bayerische Naturerlebnisdorf. Dies verkündeten Bürgermeister Oskar Schuster und Tourismus-Beauftragten Melanie Höfer bei der Jahreshauptversammlung des Naturparks Steinwald in der Schlossschänke in Friedenfels. Die Kriterien hierfür sind laut Mitteilung "unter anderem eine intakte Natur, schöne Wander- und Erholungsmöglichkeiten, gute Gäste-Unterkünfte, ein vitales Vereinsleben, eine Nahversorgung (Dorfladen) im Ort und die Abwesenheit von ortsprägenden Industrieanlagen und ähnlichem". Am Donnerstag, 6. Juni, wird die Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber in Friedenfels die Urkunde überreichen.

Schon zu Beginn der Versammlung hatte es eine Überraschung gegeben: Michaela Domeyer vom Verein für Landschaftspflege, Artenschutz und Biodiversität (VLAB) war mit dem Habichtskauz-Weibchen „Birke“ gekommen. Sie erläuterte, wie gefährdet der Habichtskauz ist und schilderte die Maßnahmen zur Verbesserung der Population.

Vier mögliche Standorte für Naturparkzentrum

Naturpark-Vorsitzender Eberhard Freiherr von Gemmingen-Hornberg und Geschäftsführerin Elisabeth Frank schilderten laut der Mitteilung die zwei aktuellen Hauptthemen des Naturparks: das Naturparkzentrum (NPZ) und die Erweiterung des Naturparks um Flächen im Hessenreuther Wald. Das geplante NPZ beim Forsthaus in Hohenhard war "im Herbst wegen finanzieller Differenzen beendet" worden, nun liegen aber vier neue mögliche Standorte vor. In einer Beiratssitzung im Juli soll so aussortiert werden, dass später bei einer außerordentlichen Versammlung die Mitglieder über einen endgültigen Standort des NPZ entscheiden können.

"Die Erweiterung des Naturparks um Flächen im Hessenreuther Wald steht in einem neuen Licht, seitdem der Bau von Windrädern in diesem Wald nicht möglich sein soll", so die Mitteilung. Die Artenvielfalt wird gerade untersucht. Elisabeth Frank betonte, wie überraschend artenreich, mit vielen Rote-Liste-Arten wie Adler, Luchs, Wildkatze, Feuersalamander, dieses Gebiet sei. Als Naturpark würden sich auf diesen Flächen staatliche Fördermöglichkeiten für Kommunen, Grundbesitzer und Verbände ergeben, "die ohne Naturpark verschlossen bleiben".

Zur Erweiterung sollen neue Landschaftsschutzgebiete (LSG) festgelegt werden, die nahezu ausschließlich Wald betreffen. "Bei allen gedachten Maßnahmen sollen alle betroffenen Grundbesitzer, Lobbyverbände und Behörden weiterhin transparent in die Debatte eingebunden werden", heißt es in der Mitteilung weiter.

Viele Artenhilfsprogramme

Außerdem erläuterte Elisabeth Frank, dass der Naturpark 2023 zahlreiche Artenhilfsprogramme (unter anderem Flussperlmuschel, Arnika, Streifenfarn, Kreuzotter, Gartenschläfer) mit einem Volumen von 450.000 Euro durchgeführt und einige Erholungseinrichtungs-Projekte umgesetzt hat. Das soll auch im Jahr 2024 weiterlaufen. Zudem beteiligt sich der Naturpark an Projekten zur Regionalentwicklung: Mit dem Naturpark Fichtelgebirge, der Steinwald-Allianz, der Tourismusgemeinschaft Oberpfälzer Wald und den Kommunen soll die Qualität der Wanderwege und der Wander-Ausgangspunkte, also der Wanderer-Parkplätze, aufgewertet werden.

Rangerin Cornelia Greiner berichtet von der vielfältigen Arbeit der Ranger. Herausstechend seien unter anderem die Bemühungen um Luchs und Arnika, bei denen sich der Naturpark in beiden Fällen auch über starke Kooperationspartner erfreuen könne. Auch Streuobst sei ein stetig wachsendes Themenfeld, weswegen Greiner an einer entsprechenden Fortbildung zur zertifizierten Obstbaumpflegerin teilnimmt, um künftig noch besser beraten zu können.

Diskussion wegen Parkplatzgebühr

Zu Diskussionen kam es laut der Mitteilung wegen der neu eingeführten Parkgebühren am Wanderparkplatz Weißenstein bei Hohenhard. Für Missbilligung sorge besonders die Höhe der Gebühr (5,75 Euro pro Tag) und die für viele zu komplizierte Abwicklung der Bezahlung mit einer App in einem Gebiet mit schlechtem Mobiltelefon-Empfang. Margit Bayer, Beisitzerin im Vorstand des Naturparkvereins, erläuterte die geplanten Schritte zum weiteren Vorgehen aus Sicht der Stadt Waldershof. Vorsitzender Eberhard Freiherr von Gemmingen-Hornberg wurde laut Mitteilung „dringend gebeten“, sich dafür einzusetzen, dass die Gebühr sinkt (beispielsweise auf Niveau am Fichtelsee im Fichtelgebirge) und die Bezahlung vereinfacht wird. Besitzer des Geländes ist sein Sohn, Johannes Freiherr von Gemmingen-Hornberg von der Güterverwaltung Friedenfels.

Zum Abschluss habe Baron von Gemmingen-Hornberg betonte, dass der Naturpark Steinwald "richtig gut dastehe". Das Team aus inzwischen vier Mitarbeitern leiste eine hervorragende Arbeit und auch innerhalb der Vorstandschaft laufe es harmonisch und konstruktiv.

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Hintergrund:

Naturerlebnisdorf: Kriterien

  • intakte Natur
  • Wander- und Erholungsmöglichkeiten
  • Gäste-Unterkünfte
  • vitales Vereinsleben
  • Nahversorgung (Dorfladen) im Ort
  • Abwesenheit von ortsprägenden Industrieanlagen und ähnlichem
 
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