Das Vereinsleben des Männergesangvereins „Frohsinn“ Friedenfels war stets von vielen Aktivitäten geprägt. Im Herbst 2019 feierte man das 120-jährige Bestehen. Das Jubiläum verbreitete Mut. Und durch den Beitritt von neuen Sängern fühlte man sich gewappnet für die Zukunft. Ab März diesen Jahres mussten die Sänger jedoch auf vieles verzichten. Immer wieder war man mit Änderungen konfrontiert. "Erstmals entfielen die allwöchentlichen Singstunden", berichtet Vorsitzender und Dirigent Horst Straub.
"Ab diesem Zeitpunkt mussten wir unser Vereinsleben anders organisieren", erinnert Schriftführer Uve Hofmann. „Unsere geplanten öffentlichen Auftritte in Biergärten, im Musikpavillon vor der Steinwaldhalle und am neuen Brunnen neben dem Dorfladen fielen der Pandemie zum Opfer." Das galt auch "für die alljährliche Mitwirkung bei der Maiandacht oder den Auftritt in der Kirche zu Allerheiligen sowie jetzt zu Weihnachten am zweiten Weihnachtsfeiertag“. All das hat er in seinen Aufzeichnungen verewigt. „Im zeitbedingten Krisenmodus verlief die Kommunikation innerhalb der Vorstandschaft sowie mit den aktiven Sängern größtenteils nur per Telefon.“
Uve Hofmann weiter: „In den letzten Wochen legte man andere Schwerpunkte in die Vereinsarbeit und blickte dabei zuversichtlich nach vorne." Vorsichtig denke man an die Wiederaufnahme der Aktivitäten und möglicher Zusammenkünfte. Dies bestätigen auch andere Vorstandsmitglieder. Sie werteten vor allem den überaus guten Besuch der wenigen stattgefundenen Singstunden nach den Lockerungen im Sommer sowie den Beitritt neuer und junger Sänger als besonders erfreuend für die Zukunft. Uve Hofmann: „Ich glaube, wir sind derzeit der jüngste Männerchor im Singkreis.“
Bereicherung für Chronik
Dass oft auch Glück und Zufall zu einer erfolgreichen Vereinsarbeit gehören, wurde kürzlich bei einem Treffen von einigen Vorstandsmitgliedern - natürlich auf Abstand - deutlich. Vervollständigt und mit interessanten Informationen bestückt werden konnte dabei die Vereinschronik. Uve Hofmann: "Obwohl seit der Vereinsgründung 1899 das umfangreiche Vereinsleben ausführlich dokumentiert ist, wusste man von einem ganz besonderen Schriftstück und Gesangseinlagen von Mitgliedern noch nichts.“ Vereinskassier Bernhard Schmidt bekam dieses Schriftstück von einem befreundeten Sangesbruder aus Waldsassen.
In einem Zeitungsbericht ist hier ein abenteuerlicher Ausflug des Männergesangvereins Waldsassen im Jahr 1904 nach Friedenfels dokumentiert und beschrieben: 70 Männer und Frauen aus der Klosterstadt begaben sich damals im Juni 1904 mit dem Zug von Waldsassen nach Friedenfels auf die Reise. Die fröhliche Fahrt führte mit dem Dampfross über Wiesau nach Reuth bei Erbendorf, wo die damalige Lokalbahn nach Friedenfels wartete. In dem Artikel zum letzten Teilstück der Reise heißt es: „Die etwas schwierige Frage der 'Verladung' wurde durch Einrichtung von Doppelsitzen (auf offenen Güterwaggons), deren Annehmlichkeit selbst durch zerbrochene Sonnenschirme keine Einbuße erlitt, glücklich gelöst.“
Gesangsvorträge
Weiter ist in dem Text vermerkt: „In Friedenfels wurden vom Gesangverein Waldsassen die Brauerei, die geräumigen Stallungen mit prächtigem Viehbestand, der Schlosspark sowie die Pfarrkirche besichtigt. An diesen Orten und in einer umfunktionierten Festhalle wurden zusammen mit Friedenfelser Sangesbrüdern passende Gesangsvorträge gegeben, bevor am Abend auf der gleichen Zugstrecke die Rückreise angetreten wurde.“
Bei dem Treffen der Vorstandsmitglieder freute sich Uve Hofmann riesig über die Aushändigung des Schriftstücks für das Vereinsarchiv. Zusammen mit Vorsitzendem Horst Straub und Kassier Bernhard Schmidt hoffte er auf ein baldiges Ende der Corona-Pandemie. Den aktiven Sängerkollegen wünschte das Trio ein gesegnetes Weihnachtsfest und vor allem, dass sie gesund bleiben. Schmunzelnd in Erinnerung brachten sie abschließend den in der Chronik verewigten und früher oftmals zitierten Leitspruch des Vereins: „Willst Du gerne mit Freunden singen, schöne Stunden dort verbringen, Kameradschaft auch erleben (und auch manchmal einen heben), laden wir Dich herzlich ein: Komm zum Männerg'sangverein.“
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