Friedenfels
14.04.2020 - 13:25 Uhr

Friedenfelser Sportler fast ausgebremst

Noch vor wenigen Wochen wäre das Vereinsleben so nicht vorstellbar gewesen. Wegen der Coronakrise stehen nun auch beim TSV Friedenfels die Räder still – aber noch nicht ganz, wie Mitglieder betonen.

Einzeln oder nur in Familienverbänden trainieren derzeit die Mitglieder der TSV-Sparte Laufen. Im Bild Claudia Paukner (Mitte) mit ihren beiden Kindern bei Dehnübungen nach einem kleinen Lauf in der Nähe ihres Hauses. Bild: bsc
Einzeln oder nur in Familienverbänden trainieren derzeit die Mitglieder der TSV-Sparte Laufen. Im Bild Claudia Paukner (Mitte) mit ihren beiden Kindern bei Dehnübungen nach einem kleinen Lauf in der Nähe ihres Hauses.

Beim Mehrspartenverein TSV mit seinen 720 Mitgliedern herrschte stets reges Treiben. In den angeschlossenen Sparten Eisstock, Fußball, Kegeln, Klettern, Laufen, Tischtennis sowie Turnen/Fitness fand der regelmäßige Trainings- und Sportbetrieb während der gesamten Woche statt. Die Mitglieder der einzelnen Abteilungen frönten ihrem Hobby auf angemieteten Anlagen, in Eishallen und auf Kegelbahnen. Die Sparte Fußball bereitete sich auf ihrem Sportgelände auf den Rest der Rückrundensaison 2019/20 vor. Mitglieder der Sparte Laufen traf man bereits am frühen Morgen oder am Abend nach der Arbeit auf den Sand- und Waldwegen rund um Friedenfels. Sie trainierten für die Laufserie des OVL-Cups 2020 sowie für die anstehenden Halbmarathons. Die Sparte Eisstock freute sich auf das beginnende Sommertraining auf der Eisstock-Asphaltanlage vor der Steinwaldhalle.

Auch gesellschaftlich hatten die Abteilungen wie jedes Jahr große Pläne. Neben Feierlichkeiten im vereinseigenen Sportheim standen heuer wieder zahlreiche kleine Events und Feste der einzelnen Abteilungen im Kalender. Viele Helfer hatte die Abteilung Fußball bereits für das große Friedenfelser Herbstfest eingeplant. Doch nun sind all diese Zusammenkünfte, Feste und Feiern in weite Ferne gerückt und der Spiel- und Trainingsbetrieb ausgesetzt.

Die sportliche Seite nehmen zahlreiche Aktive mit Humor. Während einige Akteure ihre Verletzungen länger auskurieren können, trainieren zahlreiche Sportbegeisterte einzeln, um fit zu bleiben. Waldläufe stehen dabei an vorderster Stelle. Trainer Markus Schaumberger hat seinen Fußballakteuren einen Trainingsplan mit Laufeinheiten verordnet, natürlich jeweils alleine. Das absolvierte Pensum seiner Spieler kann er dabei in einem Läufertagebuch per App überwachen. Als Anreiz hat er für seine Kicker zudem einen kleinen Preis ausgesetzt. "Wird das geforderte Trainingsziel von den beiden Mannschaften erreicht, winken den Akteuren attraktive Belohnungen."

Fußball-Spartenleiter Christian Härtl vermutet allerdings ein baldiges Ende der Saison. "Es wird nämlich verdammt eng, wenn wir nach der Coronakrise noch alle Spiele durchziehen müssten." Zahlreiche Szenarien hat Christian Härtl deshalb schon durchgespielt; die wahrscheinlichste Variante: "Die gesamte Spielrunde mit all ihren Mannschaften wird in der nächsten Saison noch einmal von vorne beginnen", vermutet der Spartenleiter.

Ausgiebig hingegen treibt Christian Härtl derzeit die Planungen für die angestrebte Erweiterung der Flutlichtanlage und die Sanierung des B-Sportplatzes auf dem Vereinsgelände voran. Der Bauausschuss trifft sich hierzu nicht wie früher im Sportheim, sondern erledigt vieles telefonisch oder verschickt Unterlagen, Manuskripte und Vordrucke per E-Mail zwischen den Beteiligten. Inwieweit sich die Coronakrise jedoch auf die in Aussicht gestellte gute finanzielle Förderung der Maßnahme auswirkt, vermag der Spartenleiter derzeit nicht zu beurteilen.

Geknickte Stimmung herrscht bei den Verantwortlichen der Sparte Laufen. Robert Janko und Claudia Paukner waren bis vor kurzem mit der Planung und Durchführung eines erneuten Laufs zum OVL-Cup 2020 in Friedenfels beschäftigt. "Am 5. Mai hätten die vielen Läufer aus der Oberpfalz und dem benachbarten Ausland wieder Station in Friedenfels gemacht. Doch nun ist alles auf Eis gelegt und die gesamte Serie abgesagt", berichtet Spartenleiter Robert Janko. Aufgrund der angeordneten Einschränkungen trainieren die zahlreichen Mitglieder der Laufgruppe nur innerhalb der einzelnen Familien oder einzeln nach Feierabend. "Über die sozialen Medien versuchen wir uns im kleinen Kreis hin und wieder zu inspirieren und neu zu motivieren. Besonders freuen wir uns jedoch auf die hoffentlich bald beginnenden gemeinsamen Trainingseinheiten und Läufe", betont der Spartenleiter.

Absolute Ruhe

In all den anderen Abteilungen, die meist als Mannschaft oder in Gruppen ihrer sportlichen Betätigung mehrmals die Woche nachgingen, herrscht aktuell absolute Stille, informieren die verantwortlichen Spartenmitglieder auf Nachfrage. Neben der sportlichen Seite stellt die Coronakrise die Vereine auch vor große finanzielle Herausforderungen. Während bei den großen Gemeinschaften und Vereinen auch zahlreiche Angestellte in Lohn stehen, sieht man beim TSV Friedenfels dem hoffentlich baldigen Ende der Pandemie noch ruhig entgegen, wie die Verantwortlichen im Gespräch mit Oberpfalz-Medien betonen. Zweiter TSV-Vorsitzender Helmut Radimerski, der für den Getränkeeinkauf im vereinseigenen Sportheim und für den Verkaufskiosk am Fußballplatz zuständig ist, betont: "Diese Einnahmen bringen zwar einen großen Teil unseres alljährlichen Umsatzes, aber wir stehen wegen der Schließung des Sportheims und des Kiosks nicht vor einem finanziellen Bankrott." Zudem werden beim TSV Friedenfels die meisten Arbeiten im Ehrenamt durchgeführt und haben deshalb nicht allzu große Auswirkungen auf das Vereinsbudget. Mit den beiden Angestellten des Vereins versucht man in der Zeit der Schließungen und Beeinträchtigung beim Sportbetrieb eine Lösung bei den Lohnkosten zu finden.

Großes Bedauern äußern Helmut Radimerski und Christian Härtl jedoch hinsichtlich der derzeit nicht möglichen Ausstrahlung der allwöchentlichen Bundesligaspiele am Samstag im Sportheim. "Die Liveübertragungen über unser Sky-Abo brachten viel Kameradschaft und Freude für unsere Kicker und Besucher", so die beiden TSV-Verantwortlichen. Der Unterhalt von Sportheim und Sportanlagen sei derzeit gesichert, betont Radimerski und hofft zusammen mit seinen Vorstandskollegen auf ein baldiges Ende der Coronakrise.

Alle öffentlichen und privaten Sportanlagen sind derzeit wegen der Coronakrise gesperrt. So auch der Fußballplatz des TSV Friedenfels. Spartenleiter Christian Härtl (Bild) hatte zusammen mit Trainer Markus Schaumberger und den Mannschaften noch viel vor in der Rückrunde der aktuellen Saison. Bild: bsc
Alle öffentlichen und privaten Sportanlagen sind derzeit wegen der Coronakrise gesperrt. So auch der Fußballplatz des TSV Friedenfels. Spartenleiter Christian Härtl (Bild) hatte zusammen mit Trainer Markus Schaumberger und den Mannschaften noch viel vor in der Rückrunde der aktuellen Saison.
Verwaist ist derzeit das beliebte Sportheim des TSV Friedenfels. Mitglieder waren hier vor der Krise fast täglich anzutreffen. Bild: bsc
Verwaist ist derzeit das beliebte Sportheim des TSV Friedenfels. Mitglieder waren hier vor der Krise fast täglich anzutreffen.
 
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