Die Unterstützung und Förderung durch den Kolping-Diözesanverband Regensburg mit den Partnern in Südamerika ist historisch gewachsen, erläuterte Regina König aus Marktredwitz, Religionslehrerin im Kirchendienst. Aufklärend und mit vielen Bildern gestaltete sie ihren Vortrag im Gasthof "Goldener Engel" und gab Reiner Gärtner, Vorsitzender der Kolpingsfamilie, und Monika Seidel vom Mütterverein sowie zahlreichen interessierten Besuchern einen breiten Überblick über das Partnerland in Südamerika. Sie selbst gehörte zu einer Delegation des Kolping-Diözesanverbands Regensburg, mit der sie bei einer Projektreise Einrichtungen von Kolping-Brasilien besuchte.
Großes soziales Leid
Was Regina König dabei besonders freute, waren der persönliche Kontakt und die vielen netten Gespräche mit den einzelnen Kolpingsfamilien über die Arbeit vor Ort. "Deutlich wurden dabei jedoch oft auch die Armut und großes soziales Leid", so die Religionspädagogin. "Viele Menschen wohnen in sogenannten Favelas. Die ersten Favelas entstanden vor über 100 Jahren am Stadtrand von Rio de Janeiro. Sie waren Wohnort der früheren Sklaven, die kein Land als Eigentum besaßen und keine Aussicht auf Arbeit hatten. Es gab viele Versuche, diese von Hand gebauten Vorstädte, in denen die Ärmsten der Armen wohnten, zu zerstören. Doch ohne Erfolg, sie haben sich im letzten Jahrhundert unaufhaltsam vervielfacht."
Nachhaltig verbessert
An diesen Brennpunkten sei zudem das Bildungsniveau sehr niedrig, wusste Regina König. Deutlich wurden bei ihrer Reise und dem Besuch vieler Kolpingsfamilien aber auch, dass die Kolping-Projekte das Leben der Menschen nachhaltig verbessert haben. In den gebauten Kolping-Häusern und -Einrichtungen finden mittlerweile vielfältige Kursangebote statt. "Menschen, die in Kolping-Einrichtungen einen erfolgreichen Abschluss erlangt haben, finden oft eine Festanstellung in der freien Marktwirtschaft. Die Qualität der besuchten Bildungsmaßnahmen bei Kolping ist sehr anerkannt", so Regina König.
"Es gibt ansonsten in Brasilien keine strukturierte betriebliche Berufsausbildung." Es bestehe zwar Schulpflicht für Kinder, die jedoch nicht wirklich überwacht werde. "Kolping betreibt mittlerweile zahlreiche Zentren, welche Informatik, Bildungs-, Tanz-, Sport- und Begegnungsangebote anbieten. In den geschaffenen Einrichtungen sind Einwohner im Kunsthandwerk tätig, verzieren kunstvoll Artikel aller Art und finanzieren dadurch ihren Lebensunterhalt. Zudem werden Familien sozialpädagogisch betreut."
Beeindruckend für die Besucher des Vortrags waren Bilder von Schulen und Kindergärten, wo die Jüngsten betreut werden. In den Schulen gibt es auch ein Angebot zur Freizeitgestaltung für Schulkinder. "Viele Kinder können diese Angebote wahrnehmen." Dazu gehören Basteln, Spielen, Singen und Tanzen. An ihren Wohnorten in den Favelas sei das nicht möglich. "All diese Projekte werden von Kolping und Bistümern aus Deutschland betreut, unterstützt und mitfinanziert", wusste Regina König und sagte der Kolpingfamilie Friedenfels für ihr Engagement ein herzliches Dankeschön. Dieses Kompliment ließ Vorsitzender Reiner Gärtner nicht unbeantwortet. Er dankte am Ende des Vortrags Regina König für ihren außergewöhnlichen Bericht sowie den Mitgliedern und der Bevölkerung von Friedenfels für die Unterstützung der jüngsten Altkleidersammlung. "Der Erlös aus den 2,7 Tonnen gesammelten Kleidungsstücken, Woll- und Strickwaren, Bett- und Haushaltswäsche sowie Federbetten kommt diesen Projekten in Brasilien zugute."
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