„Mohnanbau stellt aktuell in Bayern eine große Herausforderung dar“, sagte Biobauer Josef Schmidt. Mit Johannes Freiherr von Gemmingen-Hornberg, Geschäftsführer der Friedenfelser Betriebe, und einer Abordnung des Kreisverbandes der Grünen besichtigte er eines der Mohnfelder und informierte über die Schwierigkeiten vom Anbau der Kulturpflanze bis zur Ernte. „Wegen der fehlenden Sonneneinstrahlung liegen wir heuer mindestens drei Wochen hinten. Wir hoffen deshalb auf einen schönen Altweibersommer“, verkündete Schmidt.
Das feuchte Wetter bescherte in diesem Jahr zudem einen hohen Anteil an Ackerwildkräutern und Gräsern. „Wegen der ständigen Feuchtigkeit und dem Regen sind viele Beikräuter umfangreich gekeimt“, wusste der Biobauer und betonte: „Während konventionelle Landwirte unter Einsatz von Herbiziden die Beikräuter abtöten, verfolgt der Ökolandbau eine andere Strategie. Die Biobauern setzen dabei auf ein Miteinander und Zurückdrängen der Beikräuter auf ein Maß, dass die Kulturpflanze Mohn ausreichend Licht und Luft bekommt." Das soll dem Mohn einen Vorsprung beim Wachsen gegenüber der Unkrautflora geben. Der Vorteil gegenüber der konventionelle Methode sei die Erhaltung der Biodiversität und nicht deren Vernichtung durch Herbizide.
Johannes Freiherr von Gemmingen-Hornberg stellte den Besuchern die Friedenfelser Betriebe vor und hob beim Mohnanbau die enge Zusammenarbeit mit Josef Schmidt heraus. „Auf 16 von insgesamt 125 Hektar haben wir in diesem Jahr auf unseren Feldern den Mohn angebaut und hoffen trotz des Wetters auf eine ertragreiche Ernte.“ Die Frage aus der Besuchergruppe nach möglichen Ausfällen konnten Schmidt und der Geschäftsführer noch nicht beantworten. Am ökologischen Landbau möchte Johannes von Gemmingen-Hornberg aber weiter festhalten.
Dass die alte Kulturpflanze Mohn in der Ökomodellregion Steinwald eine Renaissance erlebt, ist vor allem Josef Schmidt zu verdanken, wie beim Besuch der Abordnung der Grünen deutlich wurde. Dem Pionier galt Anerkennung für seinen Einsatz beim ökologischen Anbau von Speisemohn sowie der Entwicklung regionaler Anbau- und Vermarktungskonzepte.
In Erinnerung gerufen wurden bei der Wanderung auch die mittlerweile vielen Aktivitäten rund um die alte Kulturpflanze, etwa das erste Mohnblütenfest der Öko-Modellregion Steinwald und der Friedenfelser Betriebe. Trotz auch damals kühler Witterung lockte es viele Besucher an. „Alle gehen ja davon aus, dass heuer ein ganz schreckliches Jahr ist, was das Wetter anbelangt. Die Statistik zeigt aber, dass dieses Jahr noch immer unter den Top 5 der wärmsten Jahre seit 1961 liegt", sagte Biobauer Josef Schmidt. "Meine Hoffnung auf eine gute Mohnernte, wenn auch mit Abstrichen, habe ich deshalb noch nicht aufgegeben.“
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