Womit die Initiatoren der Gemeinschaft, die sich die Rettung der Rehkitze vor dem Tod durch die Mähmaschinen zum Ziel gesetzt haben, nicht rechnen konnten: An der Gründungsversammlung in der "Schlossschänke" nahmen knapp 60 Männer und Frauen teil. Viele Landwirte, Privatleute und Jäger waren gekommen, darunter auffällig viele junge Leute. Aus der Klosterstadt fand sich eine Abordnung der "Kitzrettungsgruppe Waldsassen" ein, die sich erst kürzlich formiert hatte und sich dem neuen Verein anschließen wollte.
Das freute Eberhard Freiherr von Gemmingen-Hornberg sehr. "Für eine Vereinsgründung braucht man mindestens zwei Personen, für einen eingetragenen Verein sieben", sagte er zur Begrüßung. "Hier sind heute 55, die mitmachen möchten." Das sei nicht selbstverständlich und zeige, dass den Landkreisbewohnern die Kitze sehr am Herzen lägen.
Fördernde Mitglieder nötig
Der Baron betonte, dass alle mitmachen könnten, auch ohne Mitgliedschaft. "Was wir vor allem brauchen, sind Fördermitglieder. Die Drohnen für die Flüge über die Wiesen sind teuer. Eine Drohne kostet bis zu 8000 Euro, die Wärmebildkameras kommen dazu. Und wir werden mindestens vier Drohnen benötigen", so Freiherr von Gemmingen-Hornberg. Mit zwei anrührenden Filmen von Kitzrettungsaktionen im Osnabrücker Land wurde den Besuchern der Gründungsversammlung gezeigt, wie eine solche Aktion über die Bühne geht.
Eberhard Freiherr von Gemmingen-Hornberg, der die komplette Satzung wie erforderlich verlas, stellte heraus, dass hier Jäger, Landwirte und Privatleute Hand in Hand tätig sein werden. Jeder sei wichtig. Zweck des Vereins sei der Tierschutz. Bis Januar oder Februar seien dann auch Flyer fertig, die man bei Versammlungen der Jäger und Grundbesitzer, die jedes Jahr im Februar stattfinden, vorlegen wolle. Damit werde jeder Landwirt darüber informiert, dass er den Verein vor der Mahd kontaktieren könne.
Zur Höhe des Mitgliedsbeitrags meinte der Baron, dies werde in der ersten Mitgliederversammlung voraussichtlich im Januar bekanntgegeben. "Wir wollen den freiwilligen Helfern, die sich morgens um 4 Uhr in die nassen Wiesen stellen, auch eine Art Aufwandsentschädigung zukommen lassen", betonte Eberhard Freiherr von Gemmingen-Hornberg. Dann stellte er Johannes Dötterl als Experten im Drohnenflug vor. Dötterl selbst gab bekannt, dass er und Michael Dötterl nun nach vier Jahren die Tätigkeit als selbstständige Drohnenpiloten für Landwirte einstellen würden. Wer Bedarf habe, solle sich bitte ab sofort an den neuen Verein wenden. Außerdem hätten sich zwei Naturparkranger bereiterklärt, Interessierten zu zeigen, wie man ein Kitz rettet, sagte der Baron weiter.
Vorstandswahl
Während die Verlesung der umfangreichen Satzung viel Zeit in Anspruch nahm, ging die Wahl des Gründungsvorstands rasch über die Bühne. Als Wahlleiter fungierte René Mühlmeier; abgestimmt wurde per Handzeichen. Eberhard Freiherr von Gemmingen-Hornberg wurde zum Ersten Vorsitzenden gewählt. Seine Stellvertreterin ist Annette Gleißner aus Tirschenreuth. Das Amt der Dritten Vorsitzenden übernahm Heidemarie Schünzel aus Arzberg. Schriftführerin ist Sabrina Bittner aus Friedenfels, Stellvertreter Frank Schünzel aus Arzberg. Zum Schatzmeister gewählt wurde Hubert Dostler aus Voitenthan, dessen Stellvertreter ist Christian Rosner aus Waldsassen. Der neue Vorsitzende des Vereins "Kitzrettung TIR", Eberhard Freiherr von Gemmingen-Hornberg, bedankte sich bei den Interessierten für ihre Unterstützung und beim Vorstandsteam für die Übernahme der Ämter. "Nun kann die Arbeit beginnen", freute sich der Baron über den guten Verlauf der Vereinsgründung.
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