Vom Lampenfieber, das Kirstin Rokita und Hubert Treml dialektreich auf der Brauereibühne besingen, ist freilich nichts zu spüren. Noch aber hat das Publikum am Benefizabend der Mitterteicher Tafel keine Ahnung, was kommen wird. „Nachdem die Sanierungs- und Modernisierungsarbeiten in den Räumen unserer Tafel abgeschlossen sind, wagen wir uns an ein weiteres Projekt“, informiert Nicki Fürst mit Blick auf die Neuanschaffung eines Kühlautos. Dessen Vorgänger sei über zehn Jahre alt.
Die Zuschauer haben es sich im historischen und um 1890 errichteten Gebäude des Brauereimuseums, das ursprünglich als Getreideboden diente, gemütlich gemacht. Tische und Sitzplätze sind genug vorhanden. Falls sie nicht reichen, müsse man nur Bescheid sagen, bietet Brauerei-Geschäftsführer Thomas Schultes nach dem Anzapfen eines Bierfasses seine Unterstützung an. Historische Bilder, nicht mehr verwendete Brauereiwerkzeuge und Instrumente schmücken die Museumswände. Aus den Zapfhähnen fließt im Haus gebrauter Zoigl. Backfrische Brezen aus dem Fuchsmühler Dorfladen werden herumgereicht.
Urgemütlich ist es im Brauereimuseum, das rund zwei Stunden lang Theater ist. Die Eheleute Rampensauer sind Mittelpunkt des humorvollen Kleinkunstabends. Eine neun Quadratmeter kleine Bühne und nicht zu übersehende Requisiten, die zudem auch noch augenfällig beschriftet sind, müssen reichen. Rokitas niederbayerischer und Tremls oberpfälzischer Dialekt ergänzen sich, wenigstens behaupten sie das. Die Künstler arbeiten seit rund zwölf Jahren zusammen und verstehen sich blind, was man von Gerti und Bertl Rampensauer, die sie einen hintersinnigen Abend lang verkörpern, nicht immer behaupten kann.
Bereits nach den ersten Dialogen wird klar: in dieser Ehe läuft alles „normal“. Sie – eine Kellnerin - liebt ihre Arbeit. Sie bedauert aber, dass man sie nur „Frau Wirtshaus“ ruft. Ihr Steckenpferd ist die Schauspielerei. Er genießt die Ruhe. „Passt scho.“
Die Schauplätze wechseln. Einen wichtigen Part spielt auch Provinzregisseur Max, den Treml, weil kein weiterer Darsteller mitgereist ist, dann halt selber spielt. Ab und zu greift er zur Gitarre, manchmal kommt die Begleitmusik auch aus dem Off. Die dazu passenden Lieder, die sie singen, steuert Hubert Treml bei. Die Bühnendialoge stammen aus der Feder von Burgl Wittmann. Eingebunden wird auch das Publikum, das sich gefallen lassen muss, ungefragt zu Nebendarstellern zu werden. Am Ende stellt man fest: „Das schönste Theater hat man alle Tage daheim.“
Dass Treml nach dem Schlussvorhang lieber Blumen möchte und seiner Kollegin das Bier-Tragerl überlässt, überrascht Nicki Fürst, die sich das umgekehrt ausgedacht hatte, eigentlich dann doch ein wenig.
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