Die Corona-Pandemie hatte auch Auswirkungen auf den Naturpark Steinwald, wenngleich diese nicht allzu gravierend waren. „23 von 40 Veranstaltungen konnten unter Auflagen im letzten Jahr durchgeführt werden“, berichtete Ranger Jonas Ständer in der Jahreshauptversammlung. Zahlreich vertreten waren im Saal der "Schlossschänke" in Friedenfels die Bürgermeister der Steinwaldgemeinden sowie Ehrengäste und Mitglieder. Interesse bekundeten auch Abordnungen des Oberpfälzer Waldvereins, des Fichtelgebirgsvereins, des Geoparks Bayern-Böhmen, des Bunds Naturschutz sowie Vertreter der Bayerischen Staatsforsten, was den Vorsitzenden des Naturparks Steinwald, Eberhard Freiherr von Gemmingen-Hornberg, freute.
Als ein großes Thema der zurückliegenden beiden Jahre bezeichnete der Vorsitzende die anstehende Erweiterung des Naturparks. 6000 Hektar des Hessenreuther Waldes sollen künftig in den Naturpark Steinwald integriert werden. „So transparent wie möglich haben wir von Anfang an bei allen Planungen und Gesprächen Landwirte und Grundstücksbesitzer einbezogen“, sagte von Gemmingen-Hornberg. Das Landratsamt Tirschenreuth, die Regierung der Oberpfalz und das Bayerische Umweltministerium hätten inzwischen grünes Licht für die Erweiterung signalisiert, betonte der Vorsitzende. Dabei verwies er auch auf Aussagen und Untersuchungen von Fachbehörden. „Sie haben bestätigt, dass in dem geplanten Erweiterungsgebiet ein großes Spektrum an Artenvielfalt vorhanden ist. Der Schutz dieser Fläche ist deshalb besonders sinnvoll.“ Bei der vierten Infostelle des Naturparks Steinwald (Grenzmühle) befinde man sich nun auf der Zielgeraden, informierte Eberhard Freiherr von Gemmingen-Hornberg und hoffte, „dass bis Sommer alles fertig wird und die Eröffnung stattfinden kann“.
Breiten Raum nahm in der Jahreshauptversammlung die geplante Errichtung eines Naturparkzentrums ein. Vorsitzender Eberhard Freiherr von Gemmingen-Hornberg erinnerte zunächst an das angedachte gemeinsame Zentrum am Bohrturm bei Windischeschenbach zusammen mit dem Naturpark Nördlicher Oberpfälzer Wald, verteidigte aber den Entschluss des mittlerweile gebildeten Arbeitskreises, ein eigenes Naturparkzentrum im Steinwald zu schaffen.
Hohe Förderung
Weiter hob er hervor, dass die Baumaßnahme einmalig mit 2 Millionen Euro und jährlich mit rund 190.000 Euro (für Betriebskosten) gefördert werde. Es gebe drei feste Mitarbeiter, wo automatisch der Geschäftsführer des Naturparks auch Leiter des Naturparkzentrums sei. Auch müssten rund 20.000 Besucher jährlich erreicht werden, berichtete von Gemmingen-Hornberg. „Wir haben noch keinen genauen Standort, aber verfolgen eine große Idee.“ Ausdrücklich gab der Vorsitzende hierzu zu bedenken, dass der Standort eine ideale Anbindung an den ÖPNV sowie eine zentrale Lage zur Gastronomie erfordere.
Mit Blick auf die erarbeiteten Konzepte für das künftige Naturparkzentrum hob Eberhard Freiherr von Gemmingen-Hornberg Cornelia Müller aus Pullenreuth und Martin Schmid von der Öko-Modellregion Steinwald sowie die Stadt Erbendorf besonders hervor. „Sie haben mit ihren Vorschlägen und Ideen dazu beigetragen, dass wir auf einem guten Weg sind.“
In der anschließenden sachlichen Diskussionsrunde sahen zahlreiche Mitglieder vor allem bei der geforderten Besucherzahl von 20.000 Personen Grenzen. Ursula Schiml, Bund Naturschutz: „Das bedeutet, dass jeden Tag im Jahr ein großer Reisebus zu Besuch sein muss.“ Auch verwiesen dem Naturpark angeschlossene Vereinsvorsitzende darauf, dass künftig auch die vier Infostellen des Naturparks Steinwald mit Leben gefüllt sein müssten, und vermuteten durch ein mögliches neues Besucherzentrum eher eine Abwanderung von interessierten Gästen.
"Nicht in Stein gemeißelt"
Eberhard Freiherr von Gemmingen-Hornberg wusste um diese Problematik. Im Arbeitskreis werde man aber all diese Argumente abwägen und genau erörtern, versprach der Vorsitzende. Beistand erhielt er von Landrat Roland Grillmeier. „Die Besucherzahl von 20.000 ist für mich nicht in Stein gemeißelt“, meinte der Landrat. Infrage stellte er, dass für den größten und kleinsten Naturpark in Bayern die gleichen Bestimmungen angewandt würden. Zur Steigerung der Besucherzahl verwies er auf eine noch größere Einbindung von Schulen sowie vieler weiterer Netzwerke, was im Arbeitskreis erarbeitet werden sollte.
In Wort und Bild informierte Ranger Jonas Ständer über die zahlreichen Artenhilfsprojekte des Naturparks (unter anderem Aufzucht von Jungmuscheln, Arnika, Kreuzotter), die viel Einsatz erforderten.
Neue Geschäftsführerin
Unter großem Beifall wurde Elisabeth Frank, die neue Geschäftsführerin des Naturparks Steinwald, vorgestellt. Zum 1. Mai trat Cornelia Greiner aus Marktleuthen den vakanten Posten eines Naturpark-Rangers an. Die 28-Jährige hat unter anderem gymnasiales Lehramt in den Fächern Biologie und Chemie studiert und einen naturwissenschaftlichen Masterstudiengang mit den Schwerpunkten Biodiversität und Ökologie absolviert.
Weiter vorangekommen sei man bei der Besucherlenkung im Naturpark, ließ der Vorsitzende an anderer Stelle wissen. Wörtlich hob er dabei hervor: „Die Pandemie-Einschränkungen haben dazu beigetragen, dass viele Besucher die Schönheit ihrer Heimat vor ihrer Haustür entdeckten." Das sei grundsätzlich eine erfreuliche Entwicklung, "aber es hat letztendlich zu viel mehr Besuchermengen im Steinwald als früher geführt“. Die Folge war, dass Besucher abseits von markierten Wegen unterwegs waren. Dieses teilweise unbeabsichtigte Fehlverhalten ging jedoch zum Schaden der Natur, meinte von Gemmingen-Hornberg. Die mittlerweile zahlreich aufgestellten Schilder informierten die Besucher ausführlich, so der Naturpark-Vorsitzende.

















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