In den dreißiger Jahren des vorigen Jahrhunderts sahen die Nikoläuse noch anders aus als heute. Die Gestalt des heiligen Mannes, die 1935 bei der Brauerfamilie Vogl in Fuchsberg ins Haus kam, wirkt auf dem Foto mit seiner Kette und dem Spitzhut schon etwas furchteinflößend.
Der kleine Franz Vogl schien aber damals keinerlei Angst zu haben. Auf dem Bild lächelt er den Krampus an, fasst ihn bei der Hand und freut sich offensichtlich auf die Geschenke, die dieser bereit hält. Vielleicht wusste der kleine Bub damals aber schon längst, wer sich hinter der Maske mit dem Rauschebart verbarg.
Franz Vogl, mittlerweile 88-jähriger Seniorchef der Schlossbrauerei Fuchsberg, hat im Familienalbum geblättert und mit dieser historischen Aufnahme einen Einblick in das Nikolaus-Brauchtum seiner Kindheit gewährt. In heutiger Zeit dürfen Familien, die einen Nikolausbesuch am Vorabend seines Namensfestes (6. Dezember) wünschen, die Gestalt des Heiligen mit Mitra und Bischofsstab erwarten, der vielleicht tadelt und ermahnt, aber nicht einschüchternd wirken soll. Er übergibt die vereinbarten Geschenke an die Kinder oder es ist ein begleitender Knecht Ruprecht damit betraut.
Dieser darf aber im Gegensatz zu früher nicht allzu wild aussehen, denn die Beschenkung der Kinder soll angstfrei vor sich gehen. Von der traditionellen Rollenverteilung her war aber der vermummte Knecht Ruprecht mit Rute, Kette und Sack ein rauer Geselle, der als Relikt aus heidnischer Vorzeit als gehorsamer Diener dem heiligen Nikolaus beigegeben wurde. Ruprecht, auch Krampus genannt, übernahm das Strafen, überreichte aber auch die Gaben des guten Herrn.
Das Auftreten mehrerer Krampusse als lärmende und prügelnde Unholde war früher in den Dörfern keine Seltenheit. Die Pelzgestalten mit klirrender Kette und schweren Stiefeln wurden zum Schrecken für Kinder und Erwachsene und lehrten den Verfolgten das Gruseln. Das wilde Treiben wurde oftmals auch genutzt, um Aggressionen ausleben zu können
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