Erschienen, um sich über das Thema Strahlen und Mobilfunk zu informieren, waren auch ein Teil der Markträte und einige Bauhofmitarbeiter. Bereits zu Beginn der von rund 30 Interessierten besuchten Veranstaltung zeichnete sich ab, dass sich auch die Bürgerbewegung "Gesundes Fuchsmühl" mit ihrem Sprecher Alfons Höcht zu Wort melden würde. Begleitet wurde sie von ihrem Tirschenreuther Unterstützer Siegfried Zwerenz. Mit dabei hatten die Mobilfunkmast-Gegner Protest-Plakate. "Wir wollen einen geordneten Ablauf", mahnte Bürgermeister Wolfgang Braun vorsorglich, bevor er dem Fachmann für elektromagnetische Felder, Dr. Thomas Kurz, vom Bayerischen Landesamt für Umwelt das Wort erteilte.
Der Referent packte die wichtigsten Informationen in ein rund 50 Minuten dauerndes Referat. "Mobilfunk ist allgegenwärtig", ließ er einleitend wissen. Später fasste er zusammen: "Mobilfunk ist eines der am meisten erforschten Risiken." Die Forschungslage sei umfassend, um daraus Grenzwerte ableiten zu können. Man müsse sich aber von ein paar - so Kurz wörtlich - lieb gewonnenen und selbst gemachten Bewertungen trennen. "Man kann die Risiken nicht beweisen", sagte der Referent, der zudem auch anklingen ließ, dass er sehr wohl die Sorgen verstehen könne. Zum ersten Mal wurde Kurz unterbrochen. Alfons Höcht meldete sich zu Wort, um seine Argumente und die der Bürgerinitiative einzubringen. Der Fuchsmühler trat nach vorne, um vor der Versammlung seine meist heftig angeführten Gegenargumente vorzutragen. Bürgermeister Wolfgang Braun warb nochmals um Sachlichkeit.
Chronologischer Abriss
Braun schob einen chronologischen Abriss der örtlichen Mobilfunkturmhistorie, beginnend ab 2002, ein und verwies auf die Beschlüsse im Gemeinderat: Man habe eine Verpflichtung den Bürgern gegenüber. "Ich verwahre mich vor Anschuldigungen und Vorwürfen. Auch wenn die Emotionen hochschaukeln, die Entscheidung für und wider den Turm liegt nicht in unserer Hand", erklärte Braun. Der Marktrat komme seinen Verpflichtungen nach. "Wir versprechen, dass regelmäßig nachgemessen und ein Kataster erstellt wird."
Thomas Kurz - weiter um Sachlichkeit und um einen fairen Dialog bemüht - erklärte sich aber trotz der bereits hitzig gewordenen Wortgefechte bereit, in die versprochene Diskussion einzusteigen. Das griffen Siegfried Zwerenz, Alfons Höcht und einige Mitstreiter gerne auf. Der Tirschenreuther BI-Unterstützer machte klar, dass er nichts von den Grenzwerten halte. "Sie sind ein Sumpf", behauptete Zwerenz und meinte, dass lediglich die Erwärmung gemessen werde. "Die Menschen werden nicht wärmer, sie werden krank. Es ist auch nicht wahr, dass nichts bewiesen ist", kommentierte Zwerenz Aussagen von Kurz. "Ich habe Hunderte - davon auch anderslautende - Untersuchungen studiert."
"Das glaube ich nicht, dass Sie so viele gelesen haben", konterte der Referent mit Blick auf die umfassenden Untersuchungen. Ohne Zweifel sei es schlimm, wenn jemand an Krebs erkranke, klinkte sich Bürgermeister Braun ein. Die Steilvorlage "Krebserkrankungen" kam Höcht gelegen. Wieder entwickelte sich ein Dialog, in den sich jetzt auch andere Gegner einschalteten.
Bitte um Disziplin
"Jetzt sind die Bürger an der Reihe", forderte Wolfgang Braun. Alfons Höcht meinte: "Wo sind die Bürger? Das ist doch kein Bürger-, sondern ein Gemeinderatstreffen." Thomas Kurz mahnte: "Wenn Sie eine Diskussion wünschen, dann reden Sie mit mir und nicht mit Herrn Zwerenz." Kurz warb um Disziplin. "Wenn Sie wollen, dass der Mast verschwindet, gibt es eine einfache Lösung: Verzichten Sie auf Ihre Mobiltelefone, kündigen Sie Ihre Verträge", empfahl der Referent. "Wenden Sie sich bei Verdachtsfällen an das Gesundheitsamt."
Alfons Höcht, von Braun erneut zur Ruhe ermahnt, erklärte: "Ich lasse mich von Ihnen nicht unterbrechen." Der BI-Sprecher sagte weiter: "Herr Bürgermeister, Sie wären gut beraten, wenn Sie auf die Bürger eingehen würden." Braun konterte: "Ihre Forderung, den Mast entfernen zu lassen, ist nicht umsetzbar." Darauf Höcht drohend: "Dann wenden wir uns an den Landrat." Mäßigend schalteten sich die CSU-Gemeinderäte Harald Bächer und Wolfgang Stock ein.
"Umfassend untersucht"
Nach gut zweieinhalb Stunden waren die Argumente ausgetauscht. "Aus meiner persönlichen Sicht kann jeder für sich handeln", bat Bürgermeister Braun, zu einem versöhnlichen Ende zu kommen. Die Risiken seien umfassend untersucht und erörtert worden. Mobil telefonieren sei eine Entscheidung, die man den Verbrauchern überlassen müsse. "Wir als Markträte und ich als Bürgermeister können unsere Entscheidungen rechtfertigen und handeln mit entsprechenden Messungen." Braun ergänzte: "Ich hoffe, dass wir langsam eine Ebene erreichen, auf der wir sachlich reden und Meinungen vertreten können, bei der Schuldzuweisungen keinen Platz haben."
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