Über Stunden hinweg erstreckte sich kürzlich die Jahresversammlung des Musikvereins Wiesau und Umgebung. Dazu hatte beigetragen, dass es im Zusammenhang mit den Neuwahlen zwei längere Unterbrechungen gab.
Tonangebend waren bislang Vorsitzender Johannes Schöner und Stellvertreter Christian Hampel. Doch mit seinem Rücktritt sorgte das Vorstandsduo in der Versammlung für einen doppelten Paukenschlag. Schöner begründete seinen Entschluss mit privaten und beruflichen Gründen. Mittel- und langfristig brauche der Verein einen Lenker mit Herzblut und neuen Ideen, erklärte Schöner. Diese Anforderungen könne er aktuell nicht erfüllen. Christian Hampel begründete seine Amtsniederlegung mit der Tatsache, dass er seit einiger Zeit in der mittleren Oberpfalz arbeite, weit von Wiesau entfernt.
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Die Mitglieder und Wahlleiter Alfred Vollath warteten in der Versammlung zunächst vergeblich auf die Erklärung, dass sich jemand für die Nachfolge bewirbt. Auch im Vorfeld hatte sich hier niemand hervorgetan. Auf eine Empfehlung Schöners hin wurde die Sitzung für Beratungen unterbrochen. Schließlich wurde für das Amt des Vorsitzenden Wolfgang Braun nominiert. "Ich war voller Hoffnung, dass dieser Kelch an mir vorbei geht", kommentierte dies der Fuchsmühler Bürgermeister und meinte: "Der Vorschlag ist der denkbar schlechteste." Zudem räumte er ein, dass er unmusikalisch sei. "Aber ich werde den Verein nicht im Stich lassen", versicherte Braun. "Falls ich gewählt werde, will ich die Arbeit so gut wie möglich machen."
Danach folgte der Versuch, Wiesaus Bürgermeister Toni Dutz für das Amt des Zweiten Vorsitzenden zu nominieren. "Dieser Vorschlag ist ja noch schlechter", bemerkte Dutz dazu und ergänzte: "Mit Braun und mir wären das zwei verlorene Jahre." An die jüngeren Mitglieder, vor allem an aktive Musiker, appellierte Dutz, sich zur Verfügung zu stellen. Johannes Schöner unterstrich dies: "Traut euch einfach!"
Erneut wurde eine Pause eingelegt, nun auf Veranlassung der angesprochenen jungen Vereinsmitglieder. Nach der Beratung löste Klarinettistin Theresa Dötterl-Franz den Knoten und kandidierte als zweite Vorsitzende - prompt wurde sie gewählt. Als Schatzmeister bleibt Florian Weiß im Amt, auch Schriftführer Christian Philipp macht weiter. Mit Josef Polata, Andreas Stengl, Christina Stöckl und Toni Dutz wurde der Vereinsausschuss besetzt. Kassenprüfer sind Michael Philipp und Christa Polata. "Wir müssen uns finden und hoffen, dass die vor Corona begonnene Aufbruchstimmung weiter fortgeführt wird", erklärte anschließend der neue Vorsitzende Wolfgang Braun.
Eingangs hatte Johannes Schöner auf die Zeit seit der letzten Jahresversammlung zurückgeblickt und bedauert, dass nur wenige Proben und Auftritte möglich gewesen seien. "Corona nahm uns den Wind aus den Segeln." Die erfolgreich begonnene Nachwuchsarbeit sei mit einem Schlag auf Eis gelegt worden. Als besonders schmerzlich bezeichnete er den "Aderlass" bei den aktiven Mitgliedern. Christian Hampel lieferte Zahlen: 2019 gab es noch 46 aktive Musiker, 2021 waren es 27.
Hoffen auf Nachwuchs
Die Ausbildung an den Instrumenten beleuchtete Christa Polata. "Ich brauche Leute", beklagte Dirigent Josef Polata. "Mir fehlen Tuba und Schlagzeug, Posaunen werden immer rarer." Hoffnung setze man auf den verbliebenen Nachwuchs. Keine Option sei es, aktive Musiker von anderen Vereinen abzuwerben. Instrumentalisten, die beim Musikverein Wiesau aushelfen wollten, seien aber immer willkommen.
Die Vereinsarbeit generell, die Auftritte und das Engagement im Bereich Jugend würdigten die Bürgermeister Toni Dutz (Wiesau), Wolfgang Braun (Fuchsmühl) und Oskar Schuster (Friedenfels) in ihren jeweiligen Grußworten.
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