Bevor die Corona-Pandemie alles durcheinanderwirbelte und vieles unmöglich machte, feierten die Nachbargemeinden Fuchsmühl und Wiesau ihre Bürgerfeste jeweils abwechselnd. In Jahren mit gerader Zahl wurde es von Fuchsmühl, in Jahren mit ungerader Zahl von Wiesau auf die Beine gestellt. Gefeiert wird stets bei den jeweiligen Rathäusern. Die Regelung, sich gegenseitig nicht in die Quere zu kommen, war ein ungeschriebenes, aber festes Gesetz, das nun jedoch 2022 erstmals gebrochen wird. Denn: In Wiesau steht ein Bürgerfest im Terminkalender. Eigentlich müsste man den Spielregeln gemäß dort bis 2023 warten. Wiesau tut es aber nicht.
In der aktuellen Sitzung des Vereinskartells Fuchsmühl im Gasthof Weißenstein unter dem Vorsitz von Bürgermeister Wolfgang Braun war das anstehende Bürgerfest ein vieldiskutiertes Thema. „Man merkt, dass die eine oder andere Kommune darüber offen nachdenkt“, warf Bürgermeister Wolfgang Braun einen Blick auf Informationen aus der Region. Auf die Bürgerfest-Nachricht aus der Marktgemeinde Wiesau reagierten die Fuchsmühler Vereinsvertreter in der Kartellsitzung jedoch enttäuscht. Sicher ist: In Fuchsmühl wird es - trotz Konkurrenz in der Nachbarschaft - ebenfalls ein Bürgerfest geben. Zu klären war das Wie und das Wann. Braun brachte drei Varianten ins Spiel: erneute Absage (davon verabschiedete man sich sofort), eine abgespeckte oder doch die gewohnte Form?
„Feuer frei“, erteilte Bürgermeister Braun den Vereinsvertretern das Wort: „Ganz oder gar nicht“, meinte der Vorsitzende der Feuerwehr, Sebastian Käs. „Die Motorradfreunde sind dabei“, war aus deren Reihen zu hören. Wolfgang Eiglmeier von der SG Fuchsmühl sprach sich für eine abgespeckte Form aus: Man wisse ja nicht, wie sich die Corona-Lage entwickle. Eiglmeier zeigte wenig Verständnis („Ich bin nicht begeistert“) für die getroffene Entscheidung in der Marktgemeinde Wiesau in Sachen Bürgerfest 2022.
Der gleichen Meinung war auch der Vertreter der Laienspielgruppe (LSG) Fuchsmühl, Andreas Günthner: „Ich finde es unglücklich, dass Wiesau dazwischenfunkt.“ Deutlich sprach sich Günthner für eine Veranstaltung für die Fuchsmühler im kommenden Jahr aus und empfahl: "Die Vereine, um sie für eine Teilnahme gewinnen zu können, sollte man rechtzeitig anschreiben." Der Schatzmeister der LSG, Andreas Günthner, mutmaßte: „Ich gehe mal davon aus, dass wir unsere Mitglieder mobilisieren können." Für ein zweitägiges Bürgerfest – jedoch in abgespeckter Form – sprach sich auch Marktrat Harald Bächer aus. Ein positives Signal folgte von der Schützengesellschaft Andreas Hofer, die von Stefan Kraus und Reimund Brunner vertreten wurde. Mehrheitlich befürworteten die Vereinsvertreter die „normale“ zweitägige Variante.
Zu klären war noch der Veranstaltungszeitraum, den man – darüber war man sich einig – unbedingt vor den Termin des Bürgerfestes in Wiesau legen sollte. Nach sorgfältiger Abwägung der Alternativen einigten sich die Fuchsmühler Vereine auf das Wochenende 25. und 26. Juni 2022. Noch am Abend der Kartellversammlung bildete sich der Festausschuss. Ihre Bereitschaft mitzumachen signalisierten: Sebastian Käs (Feuerwehr), Andreas Günthner (LSG) und Maximilian Ströll (Sportgemeinschaft). Angeführt wird das Organisationsgremium von Bürgermeister Wolfgang Braun. Weitere Mitglieder werde man dazu berufen, versprach Braun. „Ich bin über das Ergebnis und den guten Besuch heute sehr zufrieden“, kommentierte er die harmonische und entspannte sowie sachliche Diskussion beim Thema Bürgerfest.
Das Treffen nutzte das Gemeindeoberhaupt, um kurz auch Bilanz zum Bürgerfest-Konto zu ziehen. Wolfgang Braun: „Stand 9875,56 Euro, Ausgaben 0 Euro, Einnahmen 0 Euro.“ Der Vorsitzende des Vereinskartells sprach von einem "Polster, mit dem man das eine oder andere anschaffen kann“.
Themen in der Sitzung des Vereinskartells waren auch die bevorstehenden Veranstaltungen 2021/2022. Im Juli kommenden Jahres möchte die Schützengesellschaft Andreas Hofer ihr 125. Jubiläum feiern. Das 25. Gründungsfest der Motorradfreunde steht am 2. und 3. September an. Noch keine konkreten Aussagen, ob das Jubiläum nachgefeiert wird, traf die 1920 gegründete SG Fuchsmühl. Einen Blick auf das übernächste Jahr warf Sebastian Käs. Da will man auf 150 Jahre Feuerwehr Fuchsmühl zurückblicken.
„Ich finde es unglücklich, dass Wiesau dazwischenfunkt.“
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