"Gehen wir aktiv in das neue Jahr", betonte Wolfgang Braun in seiner gut 45-minütigen Ansprache. "Offenheit für Ideen und eine Orientierung an der Zukunft sind das, was wir in Fuchsmühl weiterhin brauchen." Gleich zu Beginn äußerte er folgenden Wunsch: "Ich möchte, dass wir den eingeschlagenen Weg, die Zusammenarbeit, auch den gemeinsamen Respekt und das gegenseitige Vertrauen aufrecht halten."
Den großen politischen Themen wolle er sich nicht ausführlich widmen, versprach Braun. Vermitteln wolle er aber einen persönlichen Eindruck von der gesellschaftlichen Entwicklung. "Die Welt um uns herum verändert sich." Vieles werde hinterfragt, vor allem von den Jugendlichen. Braun verwies auf das Medienecho, das die Bewegung "Fridays for Future" hervorrufe. "Die Emotionen schnellen hoch", bemerkte Braun zur Debatte um den Klimaschutz und empfahl hier eine sachliche Auseinandersetzung und realistische Betrachtungsweisen.
"Rüpelhafter Vorwurf"
Zur wirtschaftlichen Entwicklung sagte Braun: "Wachstum hat seinen Preis." In diesem Zusammenhang kam er auch die den erhöhten Flächenbedarf zu sprechen: "Der Vorwurf, die kommunalen Verantwortungsträger würden das Land zubetonieren und damit Umwelt und Klima nachhaltig schädigen, ist rüpelhaft." Braun nannte diese Missbilligungen plakativ und emotional konstruiert. "Kein Bürgermeister, auch kein Gemeinderat, möchte Betonwüsten im Gemeindegebiet haben." Mit dem Begriff "Flächenfraß" werde von Teilen der Politik und einigen Verbänden gezielt geschürt. Braun verwies auf Sportstätten, Kindergärten, Radwege, Bahntrassen und vieles mehr: "Entstehen diese in der Luft?" Weiter kritisierte Braun, dass man vergeblich auf inhaltliche Erklärungen diverser Initiativen warte. Als "Unsinn" bezeichnete Braun die geforderte Beschränkung auf fünf Hektar verbrauchte Fläche pro Tag als künftige Planungsgröße. "Wenn man Stillstand will, soll man dies ruhig beschließen." An anderer Stelle forderte Braun ein klares Bekenntnis der großen Politik zur ländlichen Region ein. "Die Gemeinden besitzen immense Potenziale." Aussagen zur Schaffung gleichwertiger Lebens- und Arbeitsbedingungen dürfen nicht zu Floskeln verkommen.
"Das Miteinander, nicht das Gegeneinander, führt zu einem funktionierenden Gemeinwesen", machte Braun deutlich. Dies gelinge aber nur mit Hilfe aktiver und mitverantwortlicher Bürger. "Respekt und Kompliment an alle, die sich vielfältig für den Dienst an den Mitmenschen einbringen." Braun dankte namentlich der Jugendbeauftragten Andrea Hecht, der Familienbeauftragten Anita Thoma und dem Seniorenbeauftragten Edwin Ulrich. "Nur so funktioniert eine Bürgergesellschaft, in der eine Verantwortungsgemeinschaft herrscht." Jeder könne sich einbringen.
Ein gutes Jahres für die Gemeinde
"Das Jahr 2019 war für die Gemeinde wieder ein gutes Jahr", zog Braun an anderer Stelle Bilanz. "Die positive Wirtschaftsentwicklung und die geringe Arbeitslosigkeit veranlassen uns, mit Zuversicht ins neue Jahr zu gehen." Braun erinnerte an die aktuell geringe Verschuldung der Gemeinde, die mit rund 1,2 Millionen Euro unter der von 2006 liege. Zudem verwies er auf die Bau- und Sanierungsmaßnahmen, wobei er unter anderem die Mehrzweckhalle, die Carl-Ulrich-Straße und den Friedhof nannte. Weiter umriss er Maßnahmen, die 2020 folgen sollen, zum Beispiel in der Ortsmitte. Braun versprach, auch weiterhin offen den Bürgern gegenüber zu sein.
An der Weiterentwicklung der Heimat müsse man stetig arbeiten, so Braun. "Stillstand bedeutet Rückschritt." Daher werde er "trotz der einen oder anderen Kritik" von seinem Kurs nicht abrücken. Braun schloss mit einem Zitat von Papst Benedikt XVI.: "Allen wünsche ich, dass das soeben begonnene Jahr eine Zeit sei, in der wir mit Hilfe des Herrn Jesus Christus entgegengehen, dem Willen Gottes entsprechen und so auch unsere Welt verbessern können."
Mit seinem Talent auf sich aufmerksam machte der junge Pianist Andreas Trißl aus Fuchsmühl, der vor rund fünf Jahren mit dem Klavierspielen an der Kreismusikschule begann: Er präsentierte gekonnt Werke von Johann Sebastian Bach und Friedrich Burgmüller.
Pfarrer Schlenk: "Wir brauchen Vertrauen"
Nach Wolfgang Braun sprach der evangelische Pfarrer Martin Schlenk. Den Worten des Bürgermeisters könne er sich inhaltlich voll anschließen, so Schlenk. "Kennen sie den Unterschied zwischen einem jungen und einem alten Pfarrer?", fragte er humorvoll. "Ein junger Pfarrer weiß nicht, wie er anfangen, ein alter nicht, wie er aufhören soll." Glaube im Sinne der Bibel bedeute, Vertrauen zu haben. "Das ist es auch, was wir im neuen Jahr brauchen." Mit 17 habe er einst den Entschluss gefasst, Pfarrer zu werden. "Später kamen mir Glaubenszweifel", verriet er in seiner Rede. Er habe sich gefragt: Hat man Gott nur nach dem Bild des Menschen geschaffen hat, um vieles leichter erklären zu können. "Ich zweifelte, rang mit mir. Es war, als würde mir der Boden entzogen." Aber der Glaube habe gesiegt, so Schlenk. "Wir brauchen Vertrauen. Das gibt uns Mut und Hoffnung. Das wünsche ich euch für das neue Jahr und für das ganze Leben."























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