(ld) Täglich sah man im Vorbeifahren Mitglieder der Krieger- und Soldatenkameradschaft (KSK) am Ehrenmal, um es für das 130-jährige Jubiläum herauszuputzen. Als es dann soweit war, verhinderte ein kräftiger Regenguss die Gedenkfeier dort. Vorsitzender Reinhard Bauer legte gut beschirmt einen Kranz nieder, um die Fortführung nach dem Gottesdienst anzukündigen, den Pater Joy in der Kapelle zelebrierte.
Dort hatten sich auch schon die Fahnenabordnungen der Fuhrmannsreuther Vereine eingefunden. In den Fürbitten wurde auch für die Opfer von Gewalt, Fanatismus und Rassenwahn gebetet, auch für die unzähligen Menschen auf der Flucht. Die Bayernhymne leitete die abschließende Gedenkfeier ein. Pater Joy erinnerte an die Millionen von Toten, die unvorstellbare Grausamkeiten ertragen mussten, die Menschen anderen Menschen angetan haben. Der Tod dieser Menschen, egal welcher Herkunft, welchen Bekenntnisses, welcher politischer Überzeugung, sei Mahnung für den Frieden und bereit zu sein für die Stunde des eigenen Todes.
Bürgermeister Ludwig König gab einen Überblick über die Geschichte des Vereins, der 1888 von 23 Männern aus Fuhrmannsreuth gegründet wurde und 1896 seine erste Fahne weihte. Das erste Ehrenmal wurde 1928 errichtet auf dem Platz gegenüber dem heutigen und bereits 1935 fand es seinen endgültigen Platz. Nach dem Verbot der Kriegervereine folgte 1953 die Neugründung. Besonders begrüßte der Bürgermeister das Ehrenmitglied Alois Praller, damals Gründungsmitglied. Höhen und Tiefen bestimmten dann das Leben des Vereins. König sprach dem Verein seinen Glückwunsch aus und dankte für das Engagement, das der ganzen Gemeinde zugute kommt.
Die vielen Soldaten, die im Ersten Weltkrieg (1914 bis 1918) und im Zweiten Weltkrieg (1939 bis 1945) gefallen sind oder als vermisst gelten, dürften nicht vergessen werden, wenn ihr Tod einen Sinn haben soll, erklärte KSK-Vorsitzender Reinhard Bauer. Es seien Männer gewesen, meist jung und lebensfroh, die man nicht gefragt habe, ob sie für den Krieg und zum Sterben bereit sind, die Befehlen gehorchten und beim Kriegseinsatz oder in der Gefangenschaft ihr Leben verloren haben. "Sie alle wollten nicht sterben, sondern leben. Alle hatten ihr Leben noch vor sich." Neun Männer kamen im Ersten Weltkrieg ums Leben, 26 im Zweiten. Seinen Aufruf, die Toten nicht zu vergessen, verband Bauer mit einem Zitat von Berthold Brecht: "Der Mensch ist erst wirklich tot, wenn niemand mehr an ihn denkt." Das Gebot der Erinnerung, der Versöhnung, der Friedensstiftung, der Friedenserhaltung, der Toleranz und das Gebot der Menschenwürde und Menschenrechte sei Aufgabe und Erbschaft einer ganzen Generation.
Die Feier zum Jubiläum fand im Garten der "Dorfschänke" statt. Dort dankte Bauer allen, die das Fest mitgestaltet haben. Bürgermeister König gratulierte und nannte die Pflege der Kameradschaft untereinander als eine der primären Aufgaben der Krieger- und Soldatenkameradschaft sowie das Vermächtnis der Kriegsopfer zu erfüllen, dem Frieden zu dienen. Kreisvorsitzender Thomas Semba ging auf die Bedeutung der Kameradschaften in der heutigen Zeit ein. Frieden sei kein Geschenk, welches dem Menschen einfach zufällt, es sei das Produkt jahrzehntelanger kluger politischer und zivilgesellschaftlicher Arbeit.
Gerade hier würden die Soldatenkameradschaften einen entscheidenden Beitrag als Bindeglied zwischen Militär und Zivilgesellschaft leisten. Für den Patenverein, SRK Brand, überbrachte Irmbert Schmidt die besten Wünsche. Er lobte die gute Zusammenarbeit mit dem Jubelverein und wünschte eine gute Zukunft.
Fuhrmannsreuth bei Brand
31.07.2018 - 15:31 Uhr
Verregnetes Jubiläum
von Bertram Nold
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