Eigentlich hätte am vergangenen Wochenende eine große Sause in Gebenbach stattfinden sollen. Mit einem australischen Abend, der Gruppe Pam Pam Ida sowie einem Kreismusikfest wollte die Blasmusik im wahrsten Sinne des Wortes mit Pauken und Trompeten ihr 40-Jähriges feiern.
Wie bei so vielen Veranstaltungen machte aber auch hier die Corona-Pandemie dem Verein einen gewaltigen Strich durch die Rechnung. Immerhin, die inzwischen etwas gelockerten Beschränkungen hatten es möglich gemacht, dass seit etwa drei Wochen wieder bedingt geprobt werden kann. Nachdem nun auch Auftritte unter Einhaltung der Hygieneregeln stattfinden dürfen, entschloss sich der Vorstand kurzfristig, die Feierlichkeiten nicht gänzlich ausfallen zu lassen, sondern zumindest das, was möglich ist, auszurichten.
So war die Bevölkerung zu einer Serenade in den Pfarrgarten in Gebenbach eingeladen. Das weitläufige Areal versetzte Orchester und Besucher in die Lage, die Abstandsregeln einzuhalten. Dazu hatte man sich auch von der befreundeten Knappschaftskapelle aus Amberg Gartenstühle ausgeliehen.
Diese Abstandsregeln waren aber auch die größte Herausforderung für die Musiker um Dirigent Gerhard Böller. Gerade im Freien versuchen die Spieler eigentlich, sich eng zusammenzustellen, damit sich die einzelnen Register gegenseitig hören und der Gesamtklang und die Intonation für jeden Akteur leichter zu erfassen sind. Diesmal war jedoch fast jeder auf sich allein gestellt, weil beispielsweise die Tenorhörner und Bässe nicht mehr hören konnten, was die Querflöten in etwa 20 Metern Entfernung spielten. Schon bei den drei vorangegangenen Proben in der Turnhalle stellte dies den schwierigsten Teil der Übung dar, was sich im Freien nochmal extrem verschärfte. So war es die Aufgabe von Chefdirigent Gerhard Böller, durch ein präzises Dirigat das Orchester zusammenzuhalten, was ihm vorzüglich gelang.
Noch kurz vor Beginn der Serenade verursachte das von Böller ausgewählte Repertoire dem Vorsitzenden Simon Lösch und einigen Musikern ein flaues Gefühl in der Magengrube, denn das Programm bestand nicht nur aus einfachen Märschen und Polkas, sondern erfüllte teilweise auch hohe Ansprüche. Nach einer lockeren Einführungsrunde mit der "Fuchsgrabenpolka", "Der Student geht vorbei", der "Slavonicka-Polka" sowie den Märschen "Arsenal und Laridah" waren schon bald rockige Klänge mit "Hit-Giganten" und "Italo-Pop-Classics" zu hören. Als hätte es keine Corona-Pause gegeben, meisterte das etwa 35-köpfige Orchester diese Stücke ebenso souverän wie die folgenden Klassiker "Abba Gold" und "The Cream of Clapton". Mit dem schon fast traditionellen Abschluss-Marsch "Military Escort" wurden die begeisterten Zuschauer nach knapp einer Stunde entlassen. Natürlich ging es auch nicht ohne Zugabe mit einem der Lieblingsstücke von fast allen Musikern und Zuhörern ab, nämlich der Polka "Böhmischer Traum". So wurde diese Mini-Serenade nach vielen Monaten Pause zu einem erfolgreichen Höhepunkt im Kulturleben Gebenbachs. Eine Wiederholung ist deshalb nicht ausgeschlossen.
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