Von beschaulicher Ruhe ist in den vergangenen Tagen in Gebenbach keine Spur. Es ist der sportliche Höhenflug des knapp 600 Mitglieder zählenden örtlichen Fußballvereins, der die Verantwortlichen in Beschlag nimmt. Es heißt, die Weichen in Richtung der vierten deutschen Fußballklasse zu stellen. In Vertretung von DJK-Vorsitzendem Ludwig Birner erzählt Vize Thomas Milde: "Wir waren am Donnerstag in München und haben die Unterlagen beim Bayerischen Fußballverband abgeliefert."
Noch trennen den Spitzenreiter der Bayernliga Nord sechs Spieltage von dem inzwischen ins Auge gefassten Aufstieg. Der wäre direkt gesichert, wenn die DJK auch am Samstag, 18. Mai, noch die Nase vorne hätte - wohl gemerkt nach Punkten. Derzeit trennen Gebenbach (64 Punkte) und den hartnäckigen Titel-Mitbewerber TSV Aubstadt (60) vier Zähler, wobei die Unterfranken eine Partie nachholen, und deshalb noch sieben Spiele bis ins Finale bestreiten müssen. Bei Punktgleichheit auf der Zielgerade würde die Elf aus dem gerade mal 700 Einwohner zählenden Dorf im Landkreis Rhön-Grabfeld direkt aufsteigen, weil das Team im direkten Vergleich um einen Treffer besser dasteht.
Der Zweitplatzierte geht in die Relegation. Ein Weg, auf dem Aubstadt bereits zweimal gescheitert ist - zweimal gegen die SpVgg Bayreuth. Bei der Vergabe der beiden Sonnenplätze räumen Fußballexperten den weiteren Verfolgern Würzburger FV (53), SC Eltersdorf und TSV Großbardorf (jeweils 50) kaum noch ernsthafte Chancen ein.
Hohe Anforderungen
Insofern ist es nur logisch, dass die DJK Gebenbach nun auch die formalen Kriterien meistern möchte. "Die Auflagen sind extrem hoch", erläutert Thomas Milde. Unterdessen seien die von Architekt Markus Rösch (Gebenbach) vorbereiteten Bauanträge zur Stadionerweiterung beim Landratsamt eingereicht. Am auffälligsten wird dabei die Kapazitätserweiterung der Tribüne werden. Der BFV verlangt ein Fassungsvermögen für die Sportanlage von 2501 Zuschauern. Der Verein muss zudem dafür sorgen, dass Spieler nicht in direkten Kontakt mit Fans geraten. Bei sogenannten Sicherheitsspielen - drei bis fünf werden vom BFV dafür pro Saison erwartet - wird ein eigener Gästeblock vorgeschrieben. Gemeint sind damit Begegnungen, bei denen mit gewaltbereiten Anhängern zu rechnen ist.
Weitere Forderungen sind geregelte An- und Abfahrt - "hier ist an eine Einbahnstraßen-Regelung gedacht" - und genügend Parkraum - "neben vorhandenen im Ort werden noch welche auf dem Mausberg-Parkplatz geschaffen". Außerdem muss am Sportheim genug Platz vorhanden sein für den Bus der Gästespieler sowie für die Einsatzkräfte von Polizei, Rotes Kreuz und Feuerwehr. All dies sei in mehreren Vorgesprächen mit allen Beteiligten bereits erörtert worden und wurde nun dem BFV zugeleitet.
Das Knifflige an der ganzen Lizenzgeschichte ist eine weitere BFV-Vorgabe: Wer die Erlaubnis für die Teilnahme an der Regionalliga erhalten hat, für den wird das Antreten dann zur Pflicht. "Wer's nicht tut, wird vom gesamten Spielbetrieb ausgeschlossen und muss einen Neustart in der B-Klasse auf sich nehmen", schildert Milde. Einzig ein Rückzieher vor dem vorletzten Bayernliga-Spieltag am Samstag, 11. Mai, bleibe ohne Konsequenzen.
Gebenbacher Fans kein Problem
Aus polizeilicher Sicht ist Gebenbach für die vierte Liga gerüstet. Zuständig für das dortige Drumherum ist die Inspektion in Sulzbach-Rosenberg. Deren stellvertretender Leiter Peter Krämer bringt aus seiner Amberger Zeit Regionalligaerfahrung mit - und eine Portion Gelassenheit, denn: "Zumindest bei den Gebenbacher Fans sehen wir keine Probleme." Um auch für kritische Situationen gewappnet zu sein, werde Kontakt zu szenekundigen Beamten, beispielsweise im Umfeld von Zweitligist Jahn Regensburg, gesucht. Die dann geschulten Beamten würden die Heimspiele der DJK begleiten, gegebenenfalls aber auch Unterstützungskräfte aus anderen Teilen der Oberpfalz sowie von der Bereitschaftspolizei anfordern. "Es wird auf jeden Fall eine spannende Sache", so der Hauptkommissar.
Zur Einführung der Regionalliga Bayern mit Beginn der Saison 2012/13 schrieb BFV-Präsident Rainer Koch damals hinsichtlich des Zulassungsverfahrens: „Die Regionalliga Bayern bedeutet für die Vereine deutlich geringere Kosten und Anforderungen als die bisherige vom DFB organisierte Regionalliga Süd. Sie ist somit auch für klassische Amateurvereine machbar und attraktiv, wie die Premierensaison 2012/13 zeigt. Es gibt kein wirtschaftliches Zulassungsverfahren, keine Bankbürgschaft, keine teuren Flutlichtanlagen.
Jeder Verein, der in dieser Spitzen-Amateurliga spielen möchte, muss aber auch wissen: Die Regionalliga Bayern ist vierte Liga! Sie ist zwar billiger als die bisherige vierte Liga, aber kostenintensiver und aufwendiger als die Bayernliga. Jeder Verein muss sich für sich selbst überlegen, welche Liga für ihn sportlich, wirtschaftlich und infrastrukturell machbar ist.“
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