(swo) Hatte sich das Gotteshaus zur Frühmesse, die Pfarrvikar Preitschaft zelebrierte, noch mäßig gefüllt, war es zur Pontifikalmesse mit Weihbischof Josef Graf am Vormittag restlos gefüllt. Einige ließen sich auch vom schlechten Wetter nicht abhalten, harrten eisern im Regen um die Kirche aus und feierten den Gottesdienst mit. Das Mausbergfest-Team hatte dazu immer wieder trockene Bänke vorbereitet. Einige Gläubige hatten sich auch im Festzelt der Pfarrei versammelt, wohin der Gottesdienst übertragen wurde.
Am Kirchenportal begrüßte eine Abordnung der Mädchen und Buben aus dem Kindergarten den Weihbischof mit einem Lied, was diesen sehr beeindruckte und wofür er jedes Kind einzeln segnete. Im Gotteshaus hatte sich der Kirchenchor aus Gebenbach auf der Empore positioniert und gestaltete unter der Leitung von Maria Birner die Messe musikalisch mit der Missa Secunda von Hans Leo Hassler. Dabei wurde der Chor von Sonja Binder an der Orgel unterstützt.
"Dass ich liebe, wo man hasst", so lautete das Thema des Tages, auf das auch der Weihbischof in seiner Predigt sehr einging. 2018 sei ein markantes Jahr: Vor 400 Jahren begann der Dreißigjährige Krieg, vor 100 Jahren endete der Erste Weltkrieg. Zwei Kriege, die so viele Menschen das Leben kosteten und die Suche nach Frieden in Europa nötiger machten denn je.
"Der Friede sei mit euch", so eröffnet ein Bischof üblicherweise eine Eucharistiefeier. Dieser Friede, den Jesus damit meine und der in der hebräischen und aramäischen Muttersprache Jesu "Shalom" heiße, meine jedoch noch mehr als Frieden. Er meine diesen Frieden im umfassenden Sinn, dass alles im Lot sein solle und Gott als der Herr der Welt anerkannt und geehrt werden solle.
Wieder zurückkommend auf das Thema, meinte Graf, Liebe und Hass seien die stärksten Emotionen, zu denen Menschen fähig seien. Diese Gefühle könnten sich sehr schnell ändern, denn wie oft würden sich Menschen hassen, die sich zuvor geliebt hätten.
Deshalb sei es wichtig, die Liebe richtig zu verstehen und sie zur Tat werden zu lassen. Diese Liebe habe ihren Gipfelpunkt in der Feindesliebe, wie Jesus im Evangelium sagte. Natürlich könne man sich nicht alles gefallen lassen, aber es wäre auch falsch, nur nach dem Motto zu handeln "Wie du mir, so ich dir", auch wenn es in unserer Welt oftmals so funktioniere.
Auch Jesus fordere nicht dazu auf, erlittenes Unrecht einfach passiv hinzunehmen, sondern schöpferisch zu handeln und dadurch eine entwaffnende Gegenwehr zu leisten. Auf den Beleidiger zuzugehen und das Gespräch zu suchen, führe oft zu Einsicht und sei allemal besser, als einfach nur zurückzuschlagen oder alles in sich hineinzufressen.
Freilich sei dieses Verhalten mit einem Risiko verbunden. Aber nach dem Gebot der Feindesliebe sei es immer wieder unsere Aufgabe, Wege eines schöpferischen Verhaltens neu zu erkunden. Dazu wünschte der Weihbischof Mut und Phantasie, damit wir "Liebe üben, wo man hasst".
Eine sehr umfangreiche und ausführliche Kost hatte Weihbischof Graf den Gläubigen da in der Kirche serviert, die natürlich erst recht den Appetit anregte. Da war es nur verständlich, dass die Wallfahrer im Anschluss die beiden Festzelte schnell füllten, um auch körperlich wieder satt und kräftig zu werden.
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