Da das alte Gleiritscher Schulhaus am Pfarrweg, das aus dem Jahre 1888 stammte und nur zwei Schulräume hatte, aus allen Nähten platzte, baute die Gemeinde von 1965 bis 1967 ein neues Schulgebäude. In der Sandgasse entstand ein dem damaligen Standard entsprechender Zweckbau mit vier Klassenzimmern und drei angegliederten Lehrerwohnungen. Der Unterricht fand in Kombiklassen, bestehend aus zwei Jahrgangsstufen, statt. Im ganzen Altlandkreis Oberviechtach wurden zu dieser Zeit ähnliche Schulgebäude - Wildstein, Ödmiesbach, Teunz, Niedermurach, um einige zu nennen - errichtet.
Seit 2008 geschlossen
Durch den demografischen Wandel änderte sich die Schullandschaft rasant. Bald schlossen sich die Gleiritscher dem Schulverband Tännesberg an. Im Jahre 1977 wandte sich die Kommune dem Teunzer Schulverband zu, weil hier die Schulbuswege kürzer waren als bei der "Kombination Gleiritsch, Tännesberg und Moosbach". Mindestens zwei Klassen waren jeweils in Gleiritsch ausgelagert. Aufgrund weiter rückläufiger Schülerzahlen kam es 2008 zur Einstellung des Schulbetriebs. Das Gebäude mit den Lehrerwohnungen war vor längerer Zeit an einen Privatmann verkauft worden, das Schulhaus jedoch mutierte zum Leerstand. Lediglich die Turnhalle war nach wie vor durch das große Freizeitangebot der DJK Gleiritsch stark frequentiert.
Der Gleiritscher Gemeinderat suchte händeringend nach Lösungen. So reifte ab dem Jahre 2016 der Entschluss, den Leerstand wieder zu beleben und in ein Haus für die Gemeinschaft zu verwandeln. Weil diese Herkulesaufgabe von der kleinen Landgemeinde finanziell alleine nicht zu stemmen gewesen wäre, machte sich Geschäftsstellenleiter Anton Brand von der Verwaltungsgemeinschaft (VG) Oberviechtach auf die Suche nach Fördertöpfen. Er fand verschiedene Möglichkeiten der Mitfinanzierung.
Enorme Eigenleistung
So wurde für den energetischen Teil der Sanierung über die Regierung der Oberpfalz im Rahmen des Kommunalinvestitionsprogramms (KIP) ein Förderbetrag von 540 800 Euro zur Verfügung gestellt. Weitere Unterstützung in Höhe von knapp 30 000 Euro fand das Vorhaben über das EU-Förderprogramm Leader. Ein zusätzlicher wichtiger Baustein sind die enormen Eigenleistungen, welche durch die gemeindlichen Vereine erbracht wurden. Im Laufe der kommenden Wochen werden die Verwendungsnachweise durch die Verwaltung zur Vorlage bei den Förderstellen erstellt. Nach deren Prüfung kann die Maßnahme abgeschlossen werden. "Jeder beseitigte Leerstand", so Brand, "ist ein Fortschritt für die Gemeinde". Nach der abgeschlossenen Sanierung im Jahre 2019 zogen im "Haus der Vereine" die ersten Nutzer ein.
Heute ist das Gebäude mit kleiner Turnhalle stark frequentiert. Die DJK Gleiritsch bietet, natürlich alles ehrenamtlich, wie auch alle anderen Vereine, ein breites Sportangebot für Jung und Alt. Angefangen von verschiedenen Gruppen des Kinderturnens bis hin zur Seniorengymnastik reicht das Angebot, das auch gerne Besucher aus den umliegenden Kommunen annehmen. Die "OVIGO Theater"-Gruppe übt in einem kleinen Probenraum. Für Theateraufführungen steht eine eigene Bühne samt Bestuhlung zur Verfügung. Die Blaskapelle Gleiritsch hat in der ehemaligen Schule ebenfalls ihr Domizil. Die Soldaten- und Reservistenkameradschaft und der Gemeinde- und Ortsverschönerungsverein Gleiritsch sind im "Haus der Vereine" zu Hause.
Bibliothek im Aufbau
Einen Glücksfall stellt die Sanierung für die Plassenbergschützen Gleiritsch dar. Die Schießsportler fanden die Möglichkeit, eine komplett neue Anlage nach dem neuesten Stand der Technik aufzubauen und den Fortbestand des Vereins zu sichern. Momentan ist eine Gemeindebücherei im Aufbau, die ebenfalls im "Haus der Vereine" beheimatet sein wird. Nicht vergessen werden sollte in diesem Zusammenhang Altbürgermeister Hubert Zwack, der stets Motor für diese Entwicklung war.
Jeder beseitigte Leerstand ist ein Fortschritt für die Gemeinde.
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