Heuer müssen die Prozessionen zu Fronleichnam, das stets am zweiten Donnerstag nach Pfingsten gefeiert wird, überall coronabedingt überall entfallen, das hohe Kirchenfest läuft anders ab.
Der auf den ersten Blick merkwürdig anmutende Name Fronleichnam leitet sich vom mittelhochdeutschen „des Herren Leib“ ab. Die liturgische Bezeichnung ist „Hochfest des Leibes und Blutes Christi“, regional abweichende Bezeichnungen wie Prangertag sind möglich. Die Grundidee des Fronleichnamstages steht in enger Verbindung mit der Karwoche, die wegen ihres stillen Charakters keine prunkvolle Festlichkeit erlaubt. Als „Ideenfest“ bezeichnet, beruht der Kerngedanke von Fronleichnam auf der Bedeutung der Glaubenswahrheit. Weihnachten oder Ostern spielen hingegen Ereignisse im Leben Jesu eine wesentliche Rolle. Fronleichnam ist ein besonderes Fest zu Ehren des Leibes Christ und hat, wie man vielleicht meinen könnte, mit dem jetzigen Begriff „Leichnam“ nichts zu tun. 1246 entstand das Fronleichnamsfest. Bischof Robert von Lüttich führte es in seinem Bistum ein und Papst Urban IV. schrieb 1264 das Kirchenfest für die Gesamtkirche vor. Das Blutwunder von Bolsena war der Grund für seine Entscheidung. Im Jahr zuvor hat der Papst das Ereignis als echtes Wunder anerkannt.
Bereits am Vortag des Festes laufen die Vorbereitungen für den Fronleichnamstag auf Hochtouren. Am Prozessionsweg stecken die Anwohner Birken, kirchliche und weltliche Fahnen schmücken die Anwesen, Fensterbretter werden mit Tüchern belegt. Gruppen von Helfern sammeln Tage zuvor Blütenblätter, um dann die kunstvollen Blumenteppiche für die vier Altäre zu erstellen. In Gleiritsch zieht auch am Vorabend die örtliche Blaskapelle vor die Standorte der Altäre, um diese in einem Ständchen „anzuspielen“.
Am folgenden Tag ist die heilige Messe der wichtigste Teil des Fronleichnamsfestes, dessen Festliturgie das gemeinsame Mahl mit Jesus anspricht. Im Anschluss an den Gottesdienst formiert sich der Prozessionszug durch den Ort, bei dem das Allerheiligste, der Leib Christi, in einer Monstranz zu den vier Evangelienaltären getragen wird. Bei jedem der vier Altäre gibt der Geistliche den Segen, dazu wird in vielen Orten dreimal mit Böllern geschossen.
Fronleichnam ist eines der wenigen Feste im Kirchenjahr, bei dem sich die Kirche mit einer Prozession außerhalb des Kirchenraums präsentiert. Während sich früher im Prozessionszug das gesamte Gemeinwesen widerspiegelte, angefangen von kirchlichen und weltlichen Funktionsträgern, Kommunionkindern, Jugendlichen, Frauen und Männern, verblasst dieses Spiegelbild der Gesellschaft immer mehr. Am Ende der Prozession brechen die Teilnehmer in Gleiritsch beim vierten Altar Birkenzweige ab, um damit einen Kranz zu flechten, der zuhause aufgehängt für ein glückliches Jahr sorgen soll.
Heuer, verursacht durch die Corona-Pandemie, entfällt die Fronleichnamsprozession und der Pfarrer wird mit der Monstranz in der Hand vor der Kirchentür in alle Richtungen zeigend, seinen Segen geben. Vereinzelt haben sich einige Pfarreien entschlossen, eine Station aufzubauen.
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