Für die November-Sitzung des Stadtrats hatten Anita Heßler (CSU) und Conny Spitaler (SPD) einen Antrag auf Schaffung eines Urnenwaldfriedhofes gestellt. Das Gremium wollte dies in der aktuellen Sitzung nun genauer besprechen.
Bürgermeister Edgar Knobloch (CSU) warf dabei einen Blick zurück in das Jahr 2014: Bereits damals hatte sich der Finanzausschuss mit der Thematik beschäftigt.
Gescheitert war das Vorhaben dann aber an der gesetzlichen Mindestgröße von 15 Hektar, etwa der zehnfachen Größe des Grafenwöhrer Friedhofes: eine Vorgabe, die heute nicht mehr gilt. Außerdem war der Ausschuss damals der Meinung, dass nur wenig Nachfrage nach einer Waldbestattung bestehen würde.
Die beiden Stadträtinnen waren in ihrem Antrag nun der Ansicht, dass nun durchaus Interesse bestehe. Spitaler berichtete, dass sie nach der Berichterstattung schon von vielen Menschen angesprochen worden sei. "Der Trend geht mehr zu einer Naturbeerdigung", erklärte sie. Sie könnte sich sogar einmal einen Umzug der jetzigen Urnenwand auf dem Friedhof auf den neuen Waldfriedhof vorstellen.
Als mögliche Standorte wurden in der Sitzung der Hang nördlich der Annaberg-Kirche, der Wald entlang des Kollermühlwegs und der Naturerlebnispfad Bierlohe bei der Weidenkathedrale genannt. Letzterer wurde aber von den Stadträten verworfen: Eine Anbindung an eine Straße sei Voraussetzung, und das Areal am Naturerlebnispfad sei nur schlecht mit dem Auto zu erreichen.
Bürgermeister Edgar Knobloch erklärte seine Absicht, bei einem Befürworten des Stadtrats Forstrevierleiter Martin Gottsche einladen zu wollen. Dieser war bereits bei der Errichtung des Eschenbacher Urnenwaldfriedhofs als Experte beteiligt.
Knobloch zählte dann die rechtlichen Vorgaben für ein solches Projekt auf: Die einstige Mindestfläche sei zwar weggefallen, aber der Flächennutzungsplan müsse geändert und ein Baurechtsverfahren durchlaufen werden.
Die Nutzung der dann gewidmeten Fläche sei von einer Rodung und klassischen Waldnutzung ausgeschlossen. Eine Umzäunung und Ausgleichsflächen müssten geschaffen werden, erläuterte der Bürgermeister. Damit sich der Aufwand lohne, sollte seiner Ansicht nach Platz für mindestens 500 Urnen entstehen.
Anita Stauber (CSU) war als Kirchenangestellte bei dem vorgeschlagenen Umzug der Urnenwand hellhörig geworden: Der Friedhof sei Eigentum der Kirche, ein möglicher Urnenwaldfriedhof sei eine städtische Sache, machte sie deutlich.
Außerdem wollen viele Angehörige, dass die Urne zentral untergebracht und leicht zu erreichen sei, merkte Stauber an. Das Trauern an der Grabstätte gehöre zur Trauerverarbeitung, und nicht jeder könne jederzeit in den Wald gehen.
Die Stadträtin erklärt weiter, dass es für Urnen eine gesetzliche Ruhefrist von 15 Jahren mit möglicher Verlängerung gebe. In dieser Zeit dürften Urnen nicht umgebettet werden.
Sie wies auch darauf hin, dass nicht alle Angehörigen eine Waldbestattung wollen würden und die Urnenwand auf dem Friedhof gut angenommen werde: Zahlreiche Blumen, Kerzen und Erinnerungsstücke würden dort regelmäßig aufgestellt. Bürgermeister Edgar Knobloch fasste zusammen, dass die Kommune auf die Urnenwand der Kirche keinen Einfluss habe.
Der Stadtrat beschloss einstimmig, die Rahmenbedingungen und die Kosten für die Errichtung eines Urnenwaldfriedhofes zu prüfen. Dazu sollen zu einer der nächsten Stadtratssitzungen Fachleute eingeladen werden.
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.