"Heute geht es um alles, um das Leiden und Sterben von Jesus und es geht um uns. Wo stehen wir, wenn Jesus so leidet? Mit diesen Fragen richtete Prädikant Dr. Matthias Wellstein beim Karfreitagsgottesdienst in der evangelischen Michaelskirche den Blick nach Golgota.
Warum gibt es diesen furchtbaren Tod und warum hören wir ihn jedes Jahr aufs Neue? Was haben wir zu tun mit dieser Geschichte? "Wir sehen viel von uns selbst", war Wellstein sicher. "Eigentlich hält Pontius Pilatus Jesus für unschuldig und er will ihn eigentlich freilassen." Dann aber doch nicht. Er möchte den Streit mit der Menschenmenge vermeiden und keinen Stress haben.
Dieses "eigentlich" sei eine Ausrede, die wir auch oft benutzen würden. Wie oft wollen wir uns für unsere Mitmenschen einsetzen? Bequemlichkeit hält uns aber davon ab. Die "Normalbürger" von Jerusalem seien damals hingegangen, um das Leid zu sehen. Dies könne heutzutage mit den sogenannten "Gaffern" verglichen werden, die bei interessanten Sensationen Fotos mit dem Handy verschicken.
Der Prädikant verwies in seiner Predigt auch auf das Schild am Kreuz mit der Aufschrift: "Jesus von Nazareth, der Judenkönig". Dies bedeute, was wirklich ist. Er sei der Messias und Sohn Gottes, der in der Welt des Glaubens herrschen werde - und zwar komplett anders als andere Herrscher. Jesus stimme dem Plan Gottes zu und bringe das Heil mit den Worten: "Es ist vollbracht."
Nach der furchtbaren Niederlage komme der Sieg und damit auch das Löschen der Schuld. Jesus helfe uns und "wir bekommen durch ihn ein reines Gewissen". Somit könnten wir auf eine Ausrede verzichten. "Wir bekommen immer wieder das Geschenk des neuen Anfangs bis zum ewigen Leben", so Wellstein.
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