Grafenwöhr
10.06.2024 - 10:34 Uhr

Grafenwöhrer Schüler lernen jetzt in Waben

"Philip, setz dich auf deinen Platz.Martina, lauf nicht im Klassenzimmer rum." Solche Sprüche sind in der Grund- und Mittelschule selten geworden. Die Buben und Mädchen können sich frei im Schulhaus bewegen und auch in Lernecken pauken.

Schule im Wandel der Zeit. Generationen von Schülern saßen einst pünktlich um 8 Uhr in den Klassenzimmern und verließen, abgesehen von den Pausen, ihren Platz erst wieder nach Unterrichtsende. Doch diese Zeiten sind zumindest an der Grund- und Mittelschule in Grafenwöhr vorbei. Denn Schulleiterin Anja Bräu und ihr Kollegium folgen schon seit einiger Zeit dem Konzept der Lernecken. Im ganzen Schulhaus sind solche Rückzugsorte verteilt. Die Schüler können sie sowohl für Einzelprojekte, Gruppenarbeiten oder Förderunterricht mit ihren Lehrern nutzen.

Bräu ist von der Idee überzeugt: "Der Unterricht soll nicht nur hinter verschlossenen Türen stattfinden sondern sich öffnen." Eingeführt wurde es bereits mit der Sanierung 2016. Die Pläne für die Modernisierung sahen für den Brandschutz die Möbel auf den Gängen nicht vor. Darum lagen Schüler auf Kissen in den Gängen. Doch nun nahm sich Lehrerin Stefanie Friedrich des Projekts an, und so konnte die passende Möblierung angeschafft werden. In achteckige Waben, auf kleinen Theken oder an Tischen können die Kinder und Jugendlichen nun arbeiten. Die Waben haben Polster, die auch herausnehmbar sind. Darauf können sie sich legen oder die Polster herausnehmen und sich hineinsetzen. Natürlich kommt immer wieder der Lehrer vorbei und sieht nach dem Rechten. Auch wichtig: Die Schüler dürfen die Polster nur in Socken ohne Schuhe nutzen. Bräu erklärte: "Dadurch stellen wir sicher, dass die Möbel lange halten."

Design und Entwurf stammen von der Firma Takerspace aus Greding. Geschäftsführer Christian Hilz erklärte seine Vision: "Frau Bräu machte uns schnell klar, dass sie eine Verfechterin von innovativen Lehr- und Lernkonzepten ist. Darum haben wir versucht, die Gänge mit individuellen Möbeln in einem abgestimmten Farbkonzept zu entwerfen." Für Hilz geht der Trend zu solch alternativen Lernstilen. Seine Firma bekommt immer mehr Anfragen. Im ganzen Schulhaus gibt es nun zwei große Lernecken sowie viele kleinere Tische, Theken und Ablagen. Dort können die Schüler in Abstimmung mit den Lehrkräften eigenständig arbeiten.

Die Schüler nehmen die Möglichkeit der Lernecken gerne wahr. Emili und Max sind beide sieben Jahre alt und besuchen die 1c: "Es ist schön. Man hat mehr Platz und kann in Ruhe lesen. Manchmal ist es so besser als im Klassenzimmer", sagen sie. Ähnlich sehen es Erik, Emil und Valentino aus der 3 c: "Man ist freier und im Liegen ist lesen entspannter als im Sitze." Hin und wieder kann man in den Lernecken ohne Aufsicht auch schön Blödsinn machen, erklären sie mit einem dicken Grinsen. Insgesamt nutzen aber auch sie die Gelegenheit zum effektiven Lernen. Die Lernlandschaften kosteten 19.600 Euro inklusive Montage.

 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.