Gewöhnlich lädt die Junge Union (JU) für das Politpicknick einen Referenten ein. Der neue Ortsvorsitzende Stefan Pappenberger hatte aber bereits bei seiner Wahl angekündigt, neue Wege gehen zu wollen. Und so stand diesmal erstmals ein Planspiel auf dem Programm. JU'ler, Stadträte und Bürgermeister sollten den Nahverkehr in der Stadt neu überdenken. Angeschlossen hatte sich auch eine Delegation aus Eschenbach um ihre Ortsvorsitzende Johanna Diertl.
Moderator war der Soziologe Eric Treske aus München. Er stellte gleich am Anfang Zweier-Teams zusammen und fragte diese: Würden sie als Pendler lieber Bahn oder Auto fahren? Die Bahnfahrer bekamen 5 fünf Punkte, Autofahrer 15. Der Haken an der Sache: Wenn mehr als die Hälfte der Teams Auto fuhren, entstand Stau und es gab fürs Auto keine Punkte. Nach vier Spielrunden gewann ein Grafenwöhrer JU´ler und ein Stadtrat mit 30 Punkten.
Anschließend durften zwei Teams Pläne die Verkehrsanbindungen für Grafenwöhr und Umgebung überdenken. Auf großen Planen sollten Orte mit bestehenden und gewünschte Haltestellen und Straßen eingezeichnet werden. Dann wurden Rollen vergeben: Familien, Angestellte, Senioren, Studenten, Menschen mit Behinderungen und viele mehr. Treske stellte die Frage: "Erreicht jeder mit Bus und Bahn die gewünschten Orte in einer annehmbaren Zeit?" Smartphones halfen, Fahrpläne zu überprüfen. Das Ergebnis war meist ernüchternd: Um halb sechs aufstehen, damit man um neun Uhr beim Arzt in Amberg ist, fand genauso wenig Verständnis wie eine tägliche Zwei-Stunden-Fahrt in die Arbeit. Stadtrat Thomas Mayer fasste zusammen: "In München schreien alle nach Umweltschutz, aber da brauchen sie kein Auto. Am Land ist es ein "must have"."
Auf die Stadt bezogen sollte die Situation zu den Lagerverkehrstoßzeiten gelockert werden. Beim Verlassen von Thumbach- oder Bahnhof Straße kann es schon mal dauern. Den Teams war klar: Kreisverkehre müssen her. Stadtrat Peter Lippiotta kennt die Forderungen, informierte aber auch über die rechtlichen und technischen Probleme. Treske zog Parallelen zu großen Werkszufahrten und empfahl ein Gespräch mit der Lagerverwaltung bezüglich unterschiedlicher Arbeitsbeginn- und -endzeiten. "Verkehrstechnisch ist sonst wohl nicht viel zu machen", gibt der Moderator zu.
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