Grafenwöhr
23.02.2023 - 19:25 Uhr

Politischer Aschermittwoch der SPD als offener Bürgerdialog

Während die Bundesparteien Attacken auf den politischen Gegner fahren, ging die SPD Grafenwöhr andere Wege: Ortsvorsitzender Timo Schön gibt einen Einblick in die Kommunal- und Kreispolitik und führt einen offenen Bürgerdialog.

Politischer Aschermittwoch einmal anders: Ortsvorsitzender Timo Schön fordert die Gäste der SPD zum offenen Dialog auf. Sie durften Fragen stellen, die sie auf Lokal- und Kreisebene interessieren. Das Angebot nahmen die Besucher gerne an, brannte doch so manches Thema unter den Fingern.

Lohn für zivile Army-Mitarbeiter

Wie steht die SPD zu den Lohnverhandlungen der Stationierungsstreitkräfte, die bisher ohne Einigung sind? Schön lobte Claudia Peter, die als Verdi-Vertrauensfrau direkt in Berlin bei den Verhandlungen mit dabei ist. Er hofft auf eine starke Lohnsteigerung, ihm ist aber auch klar, dass sich die Forderungen nicht zu 100 Prozent erfüllen lassen.

Bradley-Panzer sind da

Schön ergriff auch Partei für Amerikaner und Truppenübungsplatz: "Gerade sind die Bradley-Panzer angekommen. Wenn es am Truppenübungsplatz rumpelt, schlafe ich gut, denn ich weiß: Arbeitsplätze und Wirtschaft sind sicher."

Urnenwaldfriedhof

Angeregt wurde die Diskussion bei der Frage nach dem einst geplanten Urnenwaldfriedhof. SPD und CSU hatten gemeinsam einen Antrag im Stadtrat gestellt - nach mehreren Beratungen schienen die Stadträte überzeugt von einer Verwirklichung, als die CSU ihren Antrag zurückzog und mit ihrer Mehrheit eine Einstellung durchsetzte. Eine Dame aus dem Publikum erzählte dazu: "Ich habe letztes Jahr meinen Mann in Eschenbach im Urnenwaldfriedhof bestatten lassen. Wir haben keine Nachkommen.. und ich will nicht, dass Verwandte mal unser Grab pflegen müssen. Nun habe ich entschieden, dass ich mich einmal im Wald in Eschenbach bestatten lassen muss." Auch andere Gäste störten sich am Verhalten der CSU.

Für Stadträtin Conny Spitaler bis heute nicht nachvollziehbar: "Die CSU hat nicht verstanden, dass die Bestattung in der Natur eine Alternative zum traditionellen Friedhof sein soll." An Ortsterminen sei nur kritisch hinterfragt worden. Die Frage kam, was eigentlich gegen eine Errichtung in Grafenwöhr spreche? Stadtrat Thomas Weiß: "Das müsst ihr die CSU fragen."

Schön, ebenfalls Stadtrat, fasste die Diskussion sachlich zusammen: "Es ging um Kosten und die Standortfrage. Aber das Thema ist immer noch in der Schublade." Auch ein Umbau am Friedhof soll die Urnenbestattung dort fördern. Ein stärkeres Interesse aus der Bevölkerung könnte jedoch auch den Urnenwaldfriedhof wieder auf die Agenda bringen.

Ärztliche Versorgung

Zur Frage nach der ärztlichen Versorgung in der Zukunft ließ Pressaths Bürgermeister Bernhard Stangl eine Statistik aus dem Kreis verlesen: Nach dieser wäre der Landkreis in fast allen Fachbereichen überversorgt. Dazu die einstimmige Meinung: "Schön wenn in der Statistik alles passt, aber wenn man einen Termin braucht, wartet man Wochen." Mehr Kreisverkehre, ein Rad- und Fußgängerweg-Ringschluss bei Hütten, die Insolvenz von Glasfaserdirekt und die kommunale Überlastung bei der Unterbringung von Flüchtlingen waren weitere Themen.

"Grafenwöhrer Plagen"

Zuvor hatte Gastredner Stangl in Gedichtform einen Einblick in die Arbeit als Bürgermeister für "die Grafenwöhrer Plagen" gegeben. Eine Anmerkung mit Humor und Augenzwinkern, ist ihm doch bekannt, dass seine Stadt Pressath in Theateraufführungen von Wolfgang Bräutigam meist schlecht wegkommt.

 
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