Es ist ein Geldsegen für die Heimat, sagen Kommunal-, Landes- und Bundespolitiker gleichermaßen. Gemeint sind die Zuschüsse aus dem Städtebauförderprogramm "Soziale Stadt" - und damit hat die Soldatenstadt hat viel vor. Der gesellschaftliche Zusammenhalt beginne damit, dass Menschen in ihrer Kommune gerne leben, heißt es in der Pressemitteilung von Landtagsabgeordneten Tobias Reiß zur Berücksichtigung Grafenwöhrer Wünsche im Rahmen des Förderprogrammes Soziale Stadt.
Das Bekenntnis zur Verbesserung der Vitalität der Stadtquartiere und der sozialen Infrastruktur ist das Ziel der Grafenwöhrer "Stadtregierung". Den Zuschuss für das Projekt "Eichendorffstraße" sehen die Stadtvertreter deshalb nur als Zwischenschritt. In der Donnerstag-Sitzung stimmten die Stadtvertreter ihr "Wunschkonzert" für weitere Projekte ab. Hinter der Bezeichnung "Bedarfsmitteilung" verbirgt sich eine Aufstellung kommunaler städtebaulicher Wünsche für die nächsten vier Jahre. Der Begriff umschreibt den Förderbedarf für laufende und kommende Projekte. Der Antrag beinhaltet deshalb auch aktuelle Fördermaßnahmen. Bei den angemeldeten Kosten handelt es sich bei den künftigen Maßnahmen um die geschätzten Gesamtkosten.
Unterteilt ist die Bedarfsmitteilung in die Förderbereiche "Altstadt" und "Eichendorffstraße". Insgesamt rechnen Bürgermeister, Räte und Verwaltung für das Jahr 2019 mit einem Investitionsbedarf von gut zwei Millionen Euro. Für die Fortschreibungsjahre 2020 bis 2022 nennt die Mitteilung einen Mittelbedarf von 3,5 Millionen Euro für 2020, von 2,6 Millionen Euro für 2021 und von 1,3 Millionen Euro für das Jahr 2022. Die 25 Einzelmaßnahmen summieren sich auf rund 10 Millionen Euro. Die Regelförderquote aus dem Bund-Länder-Programm beträgt 60 Prozent. Mit Blick auf die gute Kassenlage des Staates erhofft man sich auch in Grafenwöhr höhere Fördersätze. Die Anerkennung des Wunschkataloges vorausgesetzt, wollen Bürgermeister Edgar Knobloch und der Rat schon im kommenden Jahr im Altstadtbereich in der Oberen und Unteren Torstraße anpacken.
Der erste Programmansatz beträgt 250 000 Euro. Die gleiche Summe ist für die Umgestaltung des Museumseingangs vorgesehen. Kosten von 200 000 Euro sind für die Sanierung des Kirchsteiges mit der Fußwegbrücke über den Thumbach eingeplant. In den Fortschreibungsjahren soll es dann vor allem an die Modernisierung der städtischen Liegenschaften am Marktplatz und an den Restausbau des Markt- und Marienplatzes gehen. Auch die Neugestaltung weiterer Gassen wie der Pflegamtsgasse, steht auf der städtebaulichen Agenda. Angedacht ist zudem die Instandsetzung des Kommunbrauhauses.
Schwere Brocken finden sich in der Bedarfsanmeldung unter dem Oberbegriff "Eichendorffstraße". So plant das Gremium schon für 2019 die Umgestaltung der Schulhöfe. Entstehen soll eine multifunktionale Nutzung. Das Investitionsvolumen wird auf etwa 200 000 Euro geschätzt. In der Fortschreibung befinden sich die Sanierung der Adalbert-Stifter-Straße (135 000 Euro) und die Fortsetzung der Baumaßnahmen in der Eichendorffstraße (250 000 Euro). Für dringend und damit in das Programmjahr 2019 eingebaut hält das Gremium die Sanierung des Umfeldes der evangelischen Kirche (250 000 Euro) und die Umgestaltung des Bereichs "Auf den Wusten" für 200 000 Euro. Diese Projekte erfordern für das Jahr 2020 einen erheblichen Mittelbedarf von geschätzt 1,15 Millionen Euro.
2020 soll auch die Generalsanierung der ehemaligen Grundschule beginnen. Für die Jahre 2020 bis 2022 rechnet die Stadt mit einem Investitionsbedarf von 4 Millionen Euro. Keine Chance sah Knobloch für den Wunsch der SPD-Fraktion, den Projektbeginn zur Umnutzung des ehemaligen Schulgebäudes schon auf das kommende Jahr vorzuziehen. "Das ist unrealistisch. Wir sind im nächsten Jahr noch nicht so weit, weil es zur Generalsanierung eines umfassenden Konzeptes bedarf", bemerkte der Rathauschef. Das Ja des Gremiums zu den insgesamt 25 Einzelmaßnahmen und des Zahlenwerkes folgte nach Vorberatung in den Fraktionen einstimmig.
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