Grafenwöhr
08.03.2021 - 15:01 Uhr

Wilde Bauten bei Ortsbegehung

Ein Bauherr hat mehrere Gebäude ohne Genehmigung errichtet. Nun hat sich ein Nachbar beschwert. Der Bauausschuss sah sich das Ganze bei einer Ortsbegehung an. Der Eigentümer zeigt sich aber kooperativ.

Mit einer delikaten Geschichte hatte sich der Bauausschuss zu befassen: Ein Bürger hatte auf seinem Grund mehrere Bauten errichtet ohne sich Baugenehmigungen oder Einverständnisse der Nachbarn einzuholen. So entstanden dort ein Freisitz, ein Pavillon für einen Pool und ein Gewächshaus, teilweise direkt an den Grundstückgrenzen unter Missachtung der Abstandsflächen. Damit hat die zulässige Grenzbebauung überschritten. Von seinem Pavillon fließt der Regen zudem in das Nachbargrundstück ab.

Balkon zu groß

Das Obergeschoss seines Nebengebäudes mit Garage hat der Bauherr zudem zu einem Wohnbereich mit Balkon ausgebaut ohne eine Nutzungsänderung zu beantragen. Der Balkon überschritt dazu die vorgeschriebene Breite: Nach dem Baugesetzbuch darf ein Balkon nur ein Drittel der Hausbreite einnehmen. Dieser hat aber 3,34 Meter anstelle von 2,41 Metern. Weiter ist der Dachüberstand mit einem Meter ausgeführt, anstelle der Festsetzung im Bebauungsplan von 25 Zentimetern. Die Dacheindeckung besteht aus Trapezblech anstelle einer normalen Ziegeleindeckung.

Grafenwöhr07.12.2020

Ein Nachbar hat aus diesen Gründen einen Beschwerdebrief verfasst und an die Stadträte verteilen lassen. Stadtbaumeister Hans Rettinger erklärt, in Gesprächen hat der Eigentümer bereits signalisiert, Gewächshaus und Pavillon zurückzubauen sowie das Dach des Freisitzes zu kürzen. Er beantragt nachträglich eine Genehmigung für den Ausbau des Dachgeschosses des Nebengebäudes.

Wichtig: Keine Nachteile für Nachbarn

Bei einer Ortsbegehung nahm der Bauausschuss das Projekt in Augenschein. Für Gerald Morgenstern (CSU) war wichtig, dass den Nachbarn keine Nachteile entstehen. Diese hatten teilweise keine Zustimmungen per Unterschrift gegeben. Bürgermeister Edgar Knobloch (CSU) erklärte die Bedeutung der Unterschriften: Dies erschwere nur den Klageweg der Nachbarn, haben aber keine Auswirkungen auf eine Genehmigung eines Vorhabens.

Thomas Weiß (SPD) fand die Garage als sauber gebaut, die Breite des Balkons nicht tragisch. Die restlichen Bauten einfach zu bauen wäre hingegen nicht schön gewesen. So erteilte der Bauausschuss das gemeindliche Einvernehmen zu dem Vorhaben. Eine baurechtliche Prüfung durch das Landratsamt muss noch erfolgen.

 
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